Überschwemmungen in Nigeria: „Die Lage ist erdrückend“, berichtet ein Bischof

Mindestens 50 000 Christen sind unmittelbar von den Überschwemmungen in Maiduguri, Nordnigeria, betroffen – die tatsächliche Zahl könnte jedoch weit höher liegen. ACN hat der Diözese Unterstützung zugesagt und ruft seine Wohltäter zu Spenden und Gebeten auf.

Die verheerenden Überschwemmungen, die die nordnigerianische Stadt Maiduguri im Bundesstaat Borno heimgesucht haben, sind nach Angaben von Weihbischof John Bakeni der Diözese Maiduguri die schlimmsten seit mindestens drei Jahrzehnten. Gegenüber Aid to the Church in Need (ACN) erklärte er, dass mindestens eine Million Menschen von der Katastrophe betroffen seien, obwohl offizielle Zahlen noch ausstehen.

Weihbischof John Bakeni steht vor der überfluteten Kathedrale St. Patrick, Nigeria
Weihbischof John Bakeni steht vor der überfluteten Kathedrale St. Patrick, Nigeria

Obwohl Maiduguri mehrheitlich muslimisch geprägt ist, gibt es eine bedeutende aktive christliche Minderheit, darunter auch Katholiken. Die Diözese schätzt, dass mindestens
22 989 Katholiken in 3 601 Haushalten aus sechs Pfarreien betroffen sind, wobei die tatsächliche Zahl weit höher liegen könnte. „Dies sind die Zahlen, die wir anhand der Pfarraufzeichnungen bestätigen konnten, aber es müssen noch Tausende mehr gezählt werden“, so Bakeni. Weitere 30 000 Christen anderer Konfessionen sind ebenfalls in Not.

„Das Ausmaß dieser Flut ist beispiellos. Mehr als die Hälfte der Stadt steht unter Wasser, viele haben ihr Leben oder ihren Besitz und ihre Existenzgrundlage verloren“, berichtet Bakeni. Auch kirchliche Gebäude, darunter die St. Patrick’s Kathedrale und das Diözesansekretariat, wurden beschädigt.

Die Überschwemmungen im August und September 2024 haben im nigerianischen Bundesstaat Maiduguri große Verwüstungen angerichtet.
Die Überschwemmungen im August und September 2024 haben im nigerianischen Bundesstaat Maiduguri große Verwüstungen angerichtet.

„Die Regierung und die zuständigen Behörden arbeiten daran, die Bewohner der betroffenen Gebiete zu evakuieren und umzusiedeln. Es wird versucht, die Versorgung mit Lebensmitteln, Unterkünften und medizinischer Hilfe sicherzustellen. Die Lage ist erdrückend“, fügt Weihbischof Bakeni in einem Schadensbericht an ACN International hinzu.

Binnenvertriebenenlager, die in den letzten Jahrzehnten für die Opfer der Boko-Haram-Gewalt genutzt wurden und in den letzten Jahren von der Regierung aufgrund der verbesserten Sicherheitslage im Bundesstaat Borno nach und nach geschlossen worden waren, wurden nun wieder geöffnet, um Flutopfer aufzunehmen.

Weihbischof Bakeni betont: „Wir benötigen dringend Lebensmittel, medizinische Versorgung und Notunterkünfte.“ Er fügt hinzu, dass sich die Behörden auf den möglichen Ausbruch von Krankheiten wie Cholera, Malaria und Durchfallerkrankungen vorbereiteten, ganz zu schweigen von anderen Gefahren: „Das Wasser, das die Region überschwemmt, ist inzwischen ein gefährlicher Cocktail aus Krankheitserregern, die von verwesenden Leichen aus Gräbern, Abwässern aus Krankenhäusern, Abwasserkanälen und dem Zoo stammen, sowie zerbrochenem Glas, Flaschen und Metallschrott. Wir sensibilisieren und informieren unsere Leute, insbesondere die jungen Menschen, damit sie sich von diesen Gewässern fernhalten.”

Kinga Schierstaedt, ACN-Projektbeauftragte für Nigeria, drückt ihre tiefe Betroffenheit aus: „ACN ist bestürzt über die Geschehnisse und betet für alle Opfer dieser Katastrophe. Es schmerzt uns zutiefst zu sehen, wie die christliche Gemeinschaft, die bereits durch schreckliche Gewalt und religiöse Verfolgung alles verloren hatte, nun erneut ihren mühsam aufgebauten Lebensraum durch die Fluten verliert. Unser Hilfswerk wird diese Menschen in ihrer Not nicht im Stich lassen“, erklärt sie.

Der Bischof von Maiduguri, Oliver Doeme, besucht die Bewohner der betroffenen Gebiete.
Der Bischof von Maiduguri, Oliver Doeme, besucht die Bewohner der betroffenen Gebiete.

Die Überschwemmungen in Nigeria sind vor allem auf die starken Regenfälle Ende August zurückzuführen. Der steigende Wasserspiegel setzte den Alau-Damm unter zusätzlichen Druck, dessen Überlauf am 8. September zusammenbrach und mehr als 40 Prozent der Stadt Maiduguri überflutete.

ACN hat der Diözese Maiduguri und den betroffenen Christen in der Region sofortige Hilfe und Unterstützung zugesagt. Darüber hinaus appelliert ACN auch an seine Wohltäter, für die Sicherheit der gesamten Bevölkerung von Maiduguri zu beten. „Wir bitten dringend um Gebete in dieser kritischen Zeit und auch um finanzielle Unterstützung für die Diözese, um den Flutopfern zu helfen. Besonders beten wir für die Familien und alle, die von den Überschwemmungen betroffen sind, dass Gott ihnen Kraft und Trost spendet“, schließt Weihbischof John Bakeni.

 

Von Filipe d’Avillez.

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