Anwaltschaft

 

Mit weltweiter Projektarbeit erreicht die Hilfe von ACN Millionen notleidender und verfolgter Christen in aller Welt. Um ihr politisches Umfeld zu verbessern, bedarf es jedoch mehr. Unsere Anwaltschaf für jene Christen besteht vor allem in der Förderung des Informationsaustauschs und der Organisation der Besuche von Bischöfen, Priestern und Ordensschwestern in Brüssel, Washington und Genf, wo sie mit politischen Entscheidungsträgern zusammentrefen.

Wir geben verfolgten Christen eine Stimme.

Mark von Riedemann, Direktor für Public Afairs und Religionsfreiheit

So erhalten Politiker aus erster Hand Berichte über die Lage der Christen in Konfliktgebieten, in denen der Staat weitgehend zusammengebrochen ist und aus denen sich die Vereinten Nationen, Diplomaten und NGOs aus Sicherheitsgründen zurückgezogen haben.

Neben der Vorstellung des Religionsfreiheitsberichtes, der in zahlreichen Ländern veröfentlicht wurde (siehe hierzu auch Seite 26), widmeten wir 2023 einen großen Teil unserer Anwaltschafs-Aktivitäten wieder Nigeria. Auf Bitten unserer lokalen Projektpartner hatte ACN bereits 2022 damit begonnen, die Situation im „Mittleren Gürtel“ des westafrikanischen Landes intensiver zu beleuchten. Unser Fokus richtet sich dabei insbesondere auf den Bundesstaat Benue, in dem vermehrt ungeheuerliche Gräueltaten verübt werden. Auch in den Jahren 2024–2025 beabsichtigen wir, unser Engagement hier weiter auszubauen.

Januar
ACN erzielte mit seiner Anwaltschaf für verfolgte Christen in Zusammenarbeit mit gleichgesinnten politischen Entscheidungsträgern und Experten einen wichtigen Erfolg: Am 31. Januar 2023 wurde eine überparteiliche US-Kongressresolution vorgelegt, welche die an den nigerianischen Christen verübten Gräueltaten anerkennt. Die Resolution forderte das US-Außenministerium auf, Nigeria erneut auf die Liste der besonders bedrohten Länder zu setzen und einen Sonderbeaufragten für die Tschadsee-Region zu ernennen.

Florian Ripka von ACN Deutschland übergibt dem Apostolischen Nuntius, Erzbischof Nikola Eterović, den Bericht zur Religionsfreiheit
Florian Ripka von ACN Deutschland übergibt dem Apostolischen Nuntius, Erzbischof Nikola Eterović, den Bericht zur Religionsfreiheit

Juli
Infolge einer von ACN angeregten Resolution zur Lage der dortigen Binnenvertriebenen besuchte eine UN-Delegation Makurdi, die Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Benue. Zuvor hatte sich der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des US-Kongresses mit Vertretern der Vereinten Nationen in Verbindung gesetzt und Rechenschaf für die mangelnde Unterstützung der Binnenvertriebenen in Benue verlangt. Der Delegierte zeigte sich schockiert über die Situation und sicherte zu, dass die UN bereit seien, kirchliche Projekte für die Binnenvertriebenen zu unterstützen.

Pater Bernard Adukwu bei der Vorstellung des Religionsberichtes im portugiesischen Parlament
Pater Bernard Adukwu bei der Vorstellung des Religionsberichtes im portugiesischen Parlament

Oktober
Das tschechische Parlament beantragte auf Anregung von ACN die Einrichtung eines Regierungsprogramms zur Unterstützung verfolgter Christen und anderer Religionsgemeinschafen. Die Entscheidung steht noch aus.

Fiona Bruce, Sonderbeaufragte des britischen Premierministers für Religions- und Glaubensfreiheit, und John Pontifex von ACN UK (hinten Mitte) anlässlich des Red Wednesday in London
Fiona Bruce, Sonderbeaufragte des britischen Premierministers für Religions- und Glaubensfreiheit, und John Pontifex von ACN UK (hinten Mitte) anlässlich des Red Wednesday in London

November
Während der #RedWeek 2023 fand in der Tschechischen Republik eine wichtige Ministerkonferenz zur Religions- und Glaubensfreiheit statt. Die tschechische katholische Bischofskonferenz, die Föderation der jüdischen Räte und die protestantischen Kirchen waren gemeinsam Gastgeber der Konferenz, an der rund 400 Personen aus über 50 Ländern teilnahmen. Vertreter von ACN stellten dabei den Religionsfreiheitsbericht vor und moderierten wichtige Veranstaltungen. Auch im kroatischen Parlament wurde die #RedWeek 2023 begangen. Anwesend waren hochrangige Vertreter aus Wissenschaf und Medien sowie auch der Apostolische Nuntius und der israelische Botschafer. Das kroatische Parlament übergab dem Bischof von Ondo, Jude Arugondade, zudem eine Spende für christliche Familien, deren Angehörige an Pfingsten 2022 bei einem Massaker getötet wurden.

Opfer des Boko-Haram-Terrors im Gespräch mit Außenminister Antonio Tajani und Vertretern von ACN in Rom
Opfer des Boko-Haram-Terrors im Gespräch mit Außenminister Antonio Tajani und Vertretern von ACN in Rom

Juni

In Straßburg hielt ACN ein Seminar vor Mit- gliedern der Europäischen Volkspartei, die sich seit Jahren für den Schutz von Christen einsetzen. Die Abgeordneten hatten unsere Stiftung gebeten, ein Seminar zum Thema „Wie auf Christenverfolgung reagiert wer- den kann und Missbräuche dokumentiert werden können“ zu veranstalten.

F. Ripka, ACN Deutschland, und M. Clark bei Prof. M. Grütters MdB im Deutschen Bundestag.
F. Ripka, ACN Deutschland, und M. Clark bei Prof. M. Grütters MdB im Deutschen Bundestag.

September

In einem Schreiben an die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, forderten 40 Abgeordnete des Europäischen Parlamentes die Ernennung eines EU-Sonderbeauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit. Dabei wurden auch Informationen von ACN zitiert. Zusammen mit anderen katholischen Organisationen wurde ACN in die US-Vertretung beim Heiligen Stuhl in Rom zu einem Treffen mit dem US-Sondergesandten für Geiselnah- men-Problematik eingeladen. Anlass für das Treffen waren die wachsende Gewalt und die vielen Entführungen, von denen insbesondere Priester und Schwestern betroffen sind. ACN arrangierte dazu eine Zoom-Ansprache der Projektpartnerin Schwester Nkiru aus Nigeria.

Irakische, syrische und englische Kirchenvertreter im britischen Parlament zur Lage im Nahen Osten.
Irakische, syrische und englische Kirchenvertreter im britischen Parlament zur Lage im Nahen Osten.

Oktober

ACN organisierte den Besuch einer nigerianischen Delegation mit Bischof Wilfred Anagbe von Makurdi und weiteren nigerianischen Informanten bei den drei EU-Gremien Parlament, Kommission und Mitgliedstaaten. Bei diesem Treffen wurde über die fast täglich stattfindenden Angriffe auf Christen, die Situation der Binnenflüchtlinge und die Gefahr einer Hungers-not berichtet. Ein weiteres Thema war die Einrichtung einer Wahlbeobachtungskommission im Hinblick auf die nationalen Wahlen in Nigeria im Februar 2023. Ziel war es, die katholische Kirche in diese Kommis- sion einzubeziehen, da sie Erfahrung mit der Überwachung der Wahltransparenz hat.

Bischof B. Meier, Augsburg, mit Bischof W. Anagbe, Nigeria, bei einer Gebetsveranstaltung.
Bischof B. Meier, Augsburg, mit Bischof W. Anagbe, Nigeria, bei einer Gebetsveranstaltung.

Während eines Regierungstreffens in der slowakischen Hauptstadt Bratislava zum Thema Religionsfreiheit traf sich der nigerianische Bischof Wilfred Anagbe mit nationalen Regierungsvertretern für Religionsfreiheit aus Großbritannien, Tschechien, Polen, Ungarn, Slowenien, Rumänien und Österreich. Dabei erhielt der Bischof Unterstützungs- zusagen für seine Bitten. Alle Teilnehmer konnten ihren jeweiligen Außenministern Botschaften übermitteln. Das slowakische Parlament verabschiedete daraufhin eine Resolution, in der Verletzungen der Religionsfreiheit angeprangert wurden. Darin wurde auch der Religionsfreiheitsbericht von ACN zitiert.

November

ACN nahm in Bali an dem ersten Treffen der „Engagement Group“ der G20 zum Thema Religion teil, das aus 60 Personen aus verschiedenen Ländern und Religionen bestand. Es wurde eine strategische Planung für die Zukunft der Religionsfreiheit erörtert.

Pressekonferenz zur ACN Red Week in der tschechischen Hauptstadt Prag.
Pressekonferenz zur ACN Red Week in der tschechischen Hauptstadt Prag.

Dezember

Bei einem Treffen mit dem Europäischen Auswärtigen Dienst zum Thema „Verletzung der Religionsfreiheit in Pakistan“ präsentierte ACN Unterlagen, die die Abgeordneten motivierten, sich für mehr Religionsfreiheit einzusetzen.

Meeting on the occasion of #RedWednesday with the representatives of ACN UK.
The Apostolic Nuncio in Germany receives the Religious Freedom Report from the ACN President.
Pope Francis at the launch of the Religious Freedom Report.
Panel at the International Religious Freedom Summit in Washington.
The Prince of Wales with the Director of ACN UK and the Chair of the FoRB Forum.
At the National Catholic Commission for Justice and Peace (NCJP) in Pakistan.