Naher Osten

Der Nahe Osten ist die Wiege des Christentums. Doch in der von Krieg, Terror, Flucht und wirtschaftlichem Niedergang gezeichneten Region sehen immer weniger Christen eine Perspektive für sich und ihre Familien. ACN engagierte sich im Berichtsjahr primär für die Ortskirchen in Syrien und im Libanon. Ziel dieser Hilfe ist es, den Christen dort Hoffnung zu schenken und sie dabei zu unterstützen, in ihrer Heimat bleiben zu können. Die Kirche übernimmt hier eine wichtige Mittlerrolle zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften.

Viele Christen fühlen sich im Nahen Osten weiterhin unsicher. Die wirtschaft- liche und politische Lage erscheint oft aussichtslos, viele sind bereits ins Aus- land gegangen. Unsere Projektpartner in Syrien berichten, dass die Menschen während des Krieges noch Hoffnung hatten, dass es nach dem Krieg besser werden würde. Nun hätten sie gar keine Perspektive mehr. Zudem haben viele Christen das Gefühl, dass sie in der überwiegend islamischen Gesellschaft nicht „willkommen“ sind. Dies äußert sich bisweilen in sozialer Ausgrenzung und in Form von Diskriminierung, zum Beispiel hinsichtlich der Vergabe von Arbeitsplätzen oder in der Auslegung des Familienrechts.

Viele Christen sehen im Nahen Osten für sich keine Perspektive mehr.

Im Krankenhaus der Franziskanerinnen vom Kreuz in Beirut.
Im Krankenhaus der Franziskanerinnen vom Kreuz in Beirut.

Auch im Libanon ist die Lage weiterhin katastrophal. Das Land, das gerade den Christen immer Zuflucht und Heimat gegeben hat und das als „Schweiz des Orients“ gepriesen wurde, liegt wirtschaftlich und politisch am Boden.

Zudem belastet die Menschen dort nach wie vor das Trauma der schweren Explosion im Hafen der Hauptstadt Beirut, die am 4. August 2020 Hunderte Todesopfer forderte und weite Teile der Stadt – darunter zahlreiche Kirchen und kirchliche Einrichtungen – stark beschädigte. Hier steht die Kirche vor einer Mammutaufgabe, bei der ACN sie auch 2022 nicht im Stich gelassen hat.

Im Berichtsjahr konnten wir die Kirche im Nahen Osten mit einem Gesamtvolumen von 19,3 Mio. Euro unterstützen. Diese Projekte umfassten Soforthilfen für die Deckung des Grundbedarfs an Lebensmitteln und Medikamenten, Hilfen für Senioren und Studenten, Existenzhilfe für Ordensschwestern sowie Mess-Stipendien für Priester. Aber auch Bau- und Wiederaufbauprojekte wurden gefördert.