Irak in 2019

Beantragte Projekte in 2019
J
84
Project
applications
K
50
Funded
projects
Finanzierte Projekte in 2019
Projektreferent

Der Irak steht vor dem Nichts. Nur mühsam erhebt sich das Land aus den Trümmern, die der Islamische Staat in den Jahren der Belagerung hinterlassen hat. Doch Korruption in Regierung und Verwaltung erschwert den Wiederaufbau. Zwei von drei Irakern sind arbeitslos. Sechs Millionen Menschen sind auf Unterstützung von außen angewiesen. ACN leistet Hilfe unmittelbar vor Ort. Insgesamt haben wir für den Irak 2019 Hilfsbudgets in Höhe von 5,6 Millionen Euro bewilligt. Dank dieser Hilfe können viele Christen in ihre alte Heimat zurückkehren.

ACN konzentriert sich im Irak vor allem auf den Wiederaufbau von Kirchen, Klöstern, Schulen, Kindergärten und Pfarrzentren. 2019 betrug unser Budget für Bauhilfen im Irak insgesamt 5,6 Millionen Euro. Es ist eine nachhaltige Hilfe, die sonst kaum jemand übernimmt. Sie schafft Stabilität, Perspektiven und nicht zuletzt entstehen durch die Bau- und Renovierungsmaßnahmen auch Arbeitsplätze. Aber nichts gibt den Christen im Irak mehr Zuversicht als der Wiederaufbau ihrer vom IS zerstörten Gotteshäuser.

Wir sind glücklich über jeden Christen, der in den Irak zurückkehrt.

Dazu gehört auch unsere Bauhilfe zur Renovierung der Al-Tahira-Kirche in Baghdeda, der größten Kirche im Irak. Doch nicht nur Kirchen, auch Schulen haben ihren Betrieb wieder aufgenommen. Pfarrer Georges Jahola beschreibt die aktuelle Lage so: „Natürlich ist noch nicht alles gut. Die Probleme in unserem Land sind gewaltig. Sicher ist: Hätten Christen aus aller Welt unseren Leuten hier nicht so großherzig geholfen, es wäre keiner mehr hier.“

Beim Wiederaufbau des Sankt-Josef-Zentrums.
Beim Wiederaufbau des Sankt-Josef-Zentrums.

Aber nicht nur der Wiederaufbau von Kirchen, auch die Wiedererrichtung von zerstörtem Wohnraum ist ACN ein zentrales Anliegen im Irak. So haben wir als Mitinitiator des „Ninive-Wiederaufbau-Komitees“ in den letzten Jahren mit 6,43 Millionen Euro die Wiederherstellung von 2.086 Wohnhäusern in der Ninive-Ebene finanziert, das ist mehr als ein Drittel aller in der Region wieder aufgebauten Häuser.

Tausende Christen konnten bereits in ihre Häuser zurückkehren.

Damit ist das Ninive-Projekt das größte Wiederaufbauprogramm, das im Irak je stattgefunden hat. Besonders in Baghdeda, der größten christlichen Stadt des Landes, ermöglichte ACN so die Rückkehr Tausender Familien, die mit Katechismus-Unterricht, Frauengruppen, Jugendarbeit und Radiosendungen begeistert das kirchliche Leben wieder aufnahmen.

Neubau in Baghdeda.
Neubau in Baghdeda.

Ein Teil unserer Bauhilfe floss in die Renovierung von Gemeindesälen, in denen Hochzeiten und andere Feste gefeiert werden. Viele Familien können sich solche Feste sonst nicht leisten. Projekte wie diese dienen auch dem Wiederaufbau des sozialen Zusammenhalts in den Gemeinden und machen den Menschen Mut, in ihre Heimat zurückzukehren. Denn viele Geflüchtete haben bei Verwandten und Freunden Unterschlupf gefunden. Darunter auch Christen. Sie kommen aus Bartella, Tesqopa, Karamless, Bashiqa oder Bahzani und warten sehnsüchtig auf die passende Gelegenheit, in ihre Heimat zurückzukehren. Macht man sich klar, dass nach Ende des Bürgerkriegs und der Terrorherrschaft des IS von den einst 1,5 Millionen Christen im Irak nur noch zehn Prozent im Land leben, bekommt man erst eine Vorstellung davon, wie ausgeblutet die christliche Kirche im Irak heute ist. Dennoch keimt neue Hoffnung bei den Gläubigen. Und Bischof Warda bringt es auf den Punkt: „Wir sind eine Märtyrerkirche, aber jedem Martyrium
folgt die Auferstehung.“

Al-Tahira-Kirche erstrahlt in neuem Glanz

Die Zerstörung der Al-Tahira-Kirche in Baghdeda durch ISRebellen war für viele Christen der moralische Tiefpunkt der Besatzungszeit. Vor ihrer Flucht hatten die Terroristen Bänke, Beichtstühle und alles Mobiliar aufgetürmt und angezündet. Übrig blieben nur nackte, verkohlte Mauern. Viele Gläubige versammelten sich täglich zum Gottesdienst in den Überresten der Kirche, die als größte christliche Kirche der Stolz der Stadt war. ACN hat für die Renovierung des Innenraums der Kirche 2019 ein Budget von 510.000 Euro bereitgestellt. Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Petros Mouche, erklärte gegenüber ACN: „Die Al-Tahira-Kirche wurde 1932 von den Einwohnern Baghdedas erbaut. Wir wollen, dass die Kirche ein christliches Symbol bleibt und die Einwohner der Stadt mit ihrem neuen Glanz dazu ermutigt hierzubleiben.“