Burkina Faso in 2020

Beantragte Projekte in 2020
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106
Project
applications
K
67
Funded
projects
Finanzierte Projekte in 2020
Projektreferent

Burkina Faso galt lange Zeit als Beispiel für ein friedliches Zusammenleben der Religionen. In dem Land im Westen Afrikas sind etwas mehr als 60 Prozent der 20 Millionen Einwohner Muslime, rund ein Viertel der Bevölkerung sind Christen. Seit 2019 ist das Land jedoch ein Hotspot dschihadistischer Gewalt, die sich vor allem gegen Christen und kirchliche Einrichtungen richtet. Die Corona-Pandemie verschärft die Krise für die Ortskirche zusätzlich. ACN unterstützte Burkina Faso 2020 mit zahlreichen Hilfsprojekten, aus denen viele Gläubige neue Hoffnung schöpfen.

Die dschihadistische Aggression betrifft insbesondere die im Norden, im Osten und in der Sahelzone gelegenen Landesteile. Die „Gottes-krieger“ wollen hier ein Kalifat errichten. Seit 2019 wurden fast eine Million Menschen aus diesen Gebieten vertrieben. In den wenigen noch bevölkerten Dörfern harren tausende Binnenvertriebene aus. Desolat ist die Situation auch für die Kinder.

Wir sahen, wie die Dschihadisten ohne Erbarmen töteten.

Etienne, 14-jähriger Flüchtling

Mehr als 1.000 Schulen sind inzwischen geschlossen oder zerstört worden. Die Kinder laufen Gefahr, als Kindersoldaten zwangsrekrutiert zu werden. Zumindest verliefen trotz terroristischer Bedrohung die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im November weitgehend friedlich.

Für Wasser müssen Flüchtlinge kilometerweit laufen.
Für Wasser müssen Flüchtlinge kilometerweit laufen.

Eine zusätzliche Last für die Bevölkerung Burkina Fasos ist die Corona-Pandemie. Unsere Projektpartner beschreiben das Virus als „ein Unglück mitten im Unglück“. Auch die Kirche ist betroffen. Am Priesterseminar St. Peter und Paul in Ouagadougou verstarb einer der Professoren an COVID-19 und vier angehende Priester erkrankten ebenfalls am Virus. 

Die jungen Männer, die dort studieren, stammen zumeist aus Familien, die aufgrund der dschihadistischen Terroranschläge fliehen mussten. ACN unterstützte die Seminaristen und ihre Familien mit Existenzhilfen und half ihnen mit der Finanzierung von Material zum Schutz gegen das Coronavirus. 

Erstkommunionen und Firmungen in der Kathedrale von Dori.
Erstkommunionen und Firmungen in der Kathedrale von Dori.

ACN förderte auch den Ausbau des katholischen Radios in Burkina Faso. Insbesondere in den Krisenzonen ist das Radio ein wichtiges Instrument der Glaubensverkündung, Beratung und Information. Die Corona-Krise hat die Bedeutung des Radios noch verstärkt.

Der Terrorismus fordert sogar noch mehr Opfer als COVID-19.

Priester der Diözese Kaya

Außerdem half ACN Priestern und Ordensschwestern, die der Bevölkerung zur Seite stehen, mit Existenzhilfen und unterstützte vertriebene Katecheten und ihre Familien, die eine wichtige Rolle in der Seelsorge spielen.