Bei den diesjährigen Veranstaltungen hörten die Teilnehmer Berichte von Bischöfen aus Nigeria, Pakistan und dem Nahen Osten wie auch persönliche Zeugnisse von Missionaren und Verfolgungsopfern. Tausende nahmen an den Veranstaltungen der #RedWeek 2023 teil, die in verschiedenen Ländern – von Kroatien bis Australien – stattfanden.
Die Initiative von Aid to the Church in Need (ACN) hat bei allen Teilnehmern großen Anklang gefunden und ist von führenden Politikern wie Rishi Sunak, dem Premierminister des Vereinigten Königreichs, besonders hervorgehoben worden: Er bezeichnete sie im Parlament als „einen wichtigen Moment, um unsere Solidarität mit Christen und mit all denen zu zeigen, die weltweit wegen ihrer Religion oder ihres Glaubens verfolgt werden.“ Er fügte hinzu: „Ich freue mich, dass wir heute Gebäude des Außenministeriums im Vereinigten Königreich als Zeichen der Unterstützung rot beleuchten werden.“
In Rom wurden ebenfalls mehrere Regierungsgebäude in die Initiative einbezogen, darunter der Senat, die Abgeordnetenkammer und das Außenministerium. Sie alle wurden rot beleuchtet, ebenso wie mehrere Botschaften beim Heiligen Stuhl.
Weitere nationale Regierungen haben die #RedWeek aufgegriffen – auch einige Regierungen von Ländern, in denen es kein Nationalbüro von ACN gibt. Die Regierung Ungarns organisierte eine Konferenz über religiöse Verfolgung und lud Bischof Wilfred Anagbe aus Makurdi ein. Dieser beschrieb mit qualvoller Genauigkeit das Leid von über zwei Millionen Christen in Nigeria, die wegen der Unruhen im Land zu Binnenvertriebenen geworden sind. Die Regierung der Tschechischen Republik leitete ihren Vorsitz der Internationalen Allianz für Religionsfreiheit (IRFBA) mit einer Veranstaltung zum „Red Wednesday“ am 29. November in Prag ein; und das kroatische Parlament richtete eine Konferenz aus, in deren Fokus die wachsende Anzahl religiös motivierter Hassverbrechen im Westen stand – dazu gehörte auch eine Präsentation des ACN-Berichts „Religionsfreiheit weltweit“. Mehrere kroatische Regierungsgebäude und Kirchen wurden rot angestrahlt.
Das portugiesische ACN-Nationalbüro nutzte die #RedWeek ebenfalls zur weiteren Verbreitung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit“ und hielt Versammlungen mit den Bischöfen von Setúbal, Porto, Braga und Évora in deren jeweiligen Diözesen ab.
Berichte leidender Christen
Deutschland führte seine Tradition fort, im Rahmen der Initiative Gastredner aus Ländern einzuladen, in denen Christen Schwierigkeiten ausgesetzt sind. In diesem Jahr sprach Erzbischof Sebastian Shaw aus Lahore, Pakistan, über die Vorteile des interreligiösen Dialogs, dessen Vorreiter er in seinem Land ist; doch er prangerte auch Probleme an, die religiöse Minderheiten immer noch belasten, wie zum Beispiel „Materialien, die Feindseligkeit und Intoleranz in Pakistans nationalen Lehrplänen und Schulbüchern fördern“. Wir fordern die Regierung immer wieder aufs Neue auf, solche Inhalte zu beseitigen und die Anwendung der Blasphemiegesetze zu revidieren. Der tendenziöse Lehrplan sorgt für das Fortbestehen des Hasses auf religiöse Minderheiten und führt zu Entfremdung und Minderwertigkeitskomplexen.“
Der Erzbischof fügt hinzu: „Minderjährige Mädchen und Frauen mit christlichem und hinduistischem Hintergrund werden oft entführt, zwangsverheiratet und gezwungen, zum Islam zu konvertieren. Nach der Konversion können sie ihren angenommenen Glauben nicht mehr aufgeben, da sie bei einem solchen Versuch die Hinrichtung riskieren.“
Bischof Magar Ashkarian, ein armenisch-orthodoxer Prälat aus Syrien, sprach über das furchtbare Leid, das sein Land durch zwölf Jahre Krieg, eine schwere Finanzkrise und jüngst durch ein verheerendes Erdbeben erlitten hat, und bat die Menschen im Westen: „Tun Sie Ihr Möglichstes, um die gegen Syrien verhängten Sanktionen und Blockaden zu beenden, die nichts anderes als teuflisch und unmenschlich sind und keinen anderen Zweck haben, als den Menschen das Leben zur Hölle zu machen.“
„Damit unsere Brüder sich nicht allein fühlen“
In Lateinamerika organisierte das nationale ACN-Büro in Kolumbien Vorträge von Missionaren, die in diesem Land arbeiten. Schwester Mercy Mendoza, ursprünglich aus Venezuela, sagte: „Als Missionare werden wir an Orte geschickt, die von Konflikten, Gewalt und extremer Armut geprägt sind und vom Staat im Stich gelassen werden; unser Zeugnis verleiht diesen Menschen, die leiden, aber durch unsere Arbeit von Jesus begleitet werden, eine Stimme. Wir geben alles dafür, dass sie einen Gott kennenlernen können, der ihnen nahe ist, einen Gott, der inmitten der Qual gegenwärtig ist. Wir geben unsere Seele, unser Leben und unser Herz, so wie Jesus es getan hat, damit diese unsere Brüder und Schwestern das Gefühl haben, dass sie nicht allein sind.“
Zu guter Letzt fand in Australien in Anwesenheit des Erzbischofs von Melbourne, Peter Comensoli, die Night of the Witnesses (Nacht der Zeugen) in der dortigen Kathedrale statt. Am Ende sagte der Bischof: „In einem Land, das die Freiheit und die Würde eines jeden Menschen feiert, der nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde, ist es wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, zu beten und an die Bedrängnis so vieler verfolgter und unterdrückter Christen in unserer Welt zu denken. Die Night of the Witnesses ist eine großartige Gelegenheit, im Gebet zusammenzukommen und aus erster Hand die Geschichten der Märtyrer von heute zu hören, die zum Schweigen gebracht wurden, weil sie unerschrocken das Wort Gottes verkündet haben. Sie sind unsere Brüder und Schwestern in Christus, deren Geschichten uns aus unserer Komfortzone holen und uns in allem ein Zeugnis der Stärke und Liebe zum Herrn vorleben.“