Bosnien und Herzegowina in 2018

Beantragte Projekte in 2018
J
69
Project
applications
K
50
Funded
projects
Finanzierte Projekte in 2018
Projektreferent

In Bosnien und Herzegowina ist die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft eng mit der Volkszugehörigkeit verbunden. Die Bosniaken sind Muslime, die Serben sind orthodox und die Kroaten sind katholisch. Katholiken bilden hier eine Minderheit von knapp 14 Prozent – mit sinkender Tendenz. Viele von ihnen wurden bereits durch den Bosnienkrieg vertrieben und jene, die in ihre Heimat zurückkehren, werden häufig diskriminiert und sozial benachteiligt. Ein Schwerpunkt unserer Projektförderung liegt daher in der Unterstützung von Initiativen, die sich für die Aussöhnung der Religionsgemeinschaften stark machen.

Insgesamt ist eine zunehmende Islamisierung in Bosnien und Herzegowina zu erkennen, was sich auch an zahlreichen neuen Moscheen im Land zeigt. Die katholische Kirche hingegen verzeichnet einen starken Rückgang. Bereits während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 wurde jeder zweite der damals rund 500.000 katholischen Kroaten vertrieben oder wanderte aus. Der Exodus hält bis heute an. Jährlich verlassen ca. 10.000 Katholiken das Land, da sie auf dem Arbeitsmarkt, in den Schulen und im gesellschaftlichen Leben benachteiligt werden und keine Perspektiven mehr sehen. Seit Jahren beklagen Bischöfe, dass Christen und rückkehrwillige Kroaten, die vor dem Bosnienkrieg geflüchtet waren, nicht die ihnen zustehende Unterstützung erhalten.

ACN provided financial support for the newly opened pastoral care office of the diocesan youth in Banja Luka.
Für das neu eröffnete Pastoralbüro der Diözesanjugend in Banja Luka leistete ACN finan- zielle Unterstützung.

» Katholiken sind in unserem Land nicht gleichberechtigt. «

Aufgrund der verbreiteten sozialen Benachteiligung von Katholiken engagiert sich die katholische Kirche verstärkt mit Initiativen in der interreligiösen Versöhnungsarbeit, die letztlich allen Volksgruppen des Landes zugutekommt. Durch die Initiativen entstehen in Schulen und karitativen Einrichtungen gleichzeitig feste Arbeitsplätze, die zahlreichen Familien eine Zukunftsperspektive geben. Ein schönes Beispiel hierfür ist das Jugendzentrum Johannes Paul II. in Sarajevo, das viele interkonfessionelle Dialoginitiativen anbietet. Es wird jedes Jahr von ACN unterstützt und konnte im Herbst 2018 sogar eine Filiale in Nordbosnien eröffnen – ebenfalls dank der Hilfe von ACN. Darüber hinaus fördern wir den Wiederaufbau von im Bosnienkrieg zerstörten Kirchen, unterstützen die Priesterausbildung und helfen Ordensfrauen mit einem Zuschuss für ihren Lebensunterhalt.