Die katholische Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza wurde heute bei einem Angriff schwer beschädigt. Nach Angaben des Lateinischen Patriarchats gab es drei Todesopfer; weitere Menschen befinden sich in einem kritischen Zustand. Unter den bei dem Anschlag Verletzten ist auch Pfarrer Pater Gabriel Romanelli, der leicht am Bein verletzt wurde.

Die Kirche erlitt erhebliche strukturelle Schäden, und die christliche Gemeinde in Gaza steht angesichts des anhaltenden Konflikts, der die Region verwüstet unter Schock.
Erst vor wenigen Tagen hatte Pater Gabriel Romanelli in einer Videobotschaft an das internationale katholische Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN) vor der sich verschlechternden Situation gewarnt: „Die Situation ist weiterhin sehr, sehr ernst. Die Bombardierungen gehen weiter, wie Sie wissen, in Rafah, im Süden des Gaza-Streifens, aber auch im Norden, in der Gegend von Jabalia und an anderen Orten. Ein weiterer Tag des Krieges, eine weitere Stunde des Krieges, erschwert weiterhin das Leben von Zehn- und Hunderttausenden von Menschen.“
Trotz der schlimmen Umstände betonte Pater Gabriel die Bedeutung von Gebet und Solidarität: „Wir bitten Sie, uns weiterhin zu helfen, viel zu beten und andere zum Beten zu ermutigen. Setzen Sie sich mit allen Mitteln für Frieden und Gerechtigkeit ein, und helfen Sie auch diesen armen Menschen. Möge die Gottesmutter uns die Kraft geben, Frieden und ein wenig Hoffnung in diese Menschen zu säen, und möge dies so schnell wie möglich ein Ende haben.“

Kinder unter dem Bombardement
Monatelang war die Pfarrei der Heiligen Familie ein Zufluchtsort für rund 500 Christen, darunter vertriebene Familien aus dem gesamten Gazastreifen. Unter ihnen waren auch Kinder, die nur wenige Tage vor dem Angriff ihre Träume und Ängste mit ACN teilten – Träume, die nun von Ungewissheit überschattet werden, da die Klassenzimmer, in denen sie Zuflucht fanden, schwer beschädigt sind.
Julia, 10 Jahre alt, sagte: „Ich bin seit Beginn des Krieges in der Kirche. Ich lebe mit meiner Familie in einem Klassenzimmer im Kloster. Ich habe zwei Schwestern: Leila, die 13 Jahre alt ist, und Natalie, die 9 Jahre alt ist. Ich vermisse die Schule und meine Freunde. Ich träume davon, Dermatologin zu werden. Wenn ich Angst habe, gibt mir meine Familie ein Gefühl der Sicherheit. Ich hoffe, dass der Krieg gut ausgeht, dass alles wieder geöffnet wird und dass alle in ihre Häuser zurückkehren.“
Auch der 14-jährige Tarek sehnt sich nach einem normalen Leben: „Ich wohne seit etwa acht Monaten in der Kirche. Ich wohne mit meiner Familie in einem Klassenzimmer. Ich habe zwei Schwestern. Ich vermisse die Schule und meine Klassenkameraden. Manchmal wache ich auf und alles ist ruhig, es gibt keinen Beschuss, also gehe ich in die Kirche und helfe dort. Ich träume davon, Arzt zu werden. Meine Eltern geben mir ein Gefühl der Sicherheit. Ich hoffe, dass der Krieg zu Ende ist, dass alle in ihre Häuser zurückkehren und dass der Grenzübergang wieder geöffnet wird.“

Die momentane Lage von Julia, Tarek und den anderen Kindern, die in der Gemeinde untergebracht sind, ist derzeit ungewiss. Aufgrund der umfangreichen Schäden auf dem Gelände sind derzeit keine Informationen über ihren Zustand verfügbar. Diese Situation verdeutlicht die dringende Notwendigkeit von Frieden und dem Zugang für humanitäre Hilfe.
Aufruf zum Gebet und zur Unterstützung
Aid to the Church in Need bittet dringend um Gebet für die Seelen der Verstorbenen, sowie für alle Menschen, die von dieser Tragödie betroffen sind, darunter Pater Gabriel Romanelli und die Kinder, die in der Pfarrei Zuflucht gefunden haben.
Humanitäre Hilfe wird dringend benötigt, da Tausende weiterhin keinen Zugang zu medizinischer Versorgung und lebenswichtigen Ressourcen haben.
Die christliche Gemeinde in Gaza umfasst etwa 500 Personen, darunter Flüchtlinge aus anderen Gemeinden und etwa 200 Mitglieder der griechisch-orthodoxen Kirche. Die lateinische Gemeinde ist zu einem wichtigen Zufluchtsort geworden, der nicht nur den Christen, sondern auch Tausenden von Menschen außerhalb des Geländes, denen es an grundlegenden Dingen fehlt, Unterkunft, Medikamente und Unterstützung bietet.
Von Maria Lozano.