Lateinamerika: Projekt zur Bekämpfung politischer Korruption

Die Akademie Katholischer Führungskräfte, unterstützt vom Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN), will Menschen für die Übernahme politischer Verantwortung und Bekämpfung politischer Korruption in Lateinamerika ausbilden.

Das Jahr 2023 hat die Zukunft der lateinamerikanischen Politik maßgeblich geprägt. Allgemeine Wahlen fanden in Paraguay, Argentinien und Guatemala statt, ebenso wie Parlamentswahlen in Chile und Peru. In demokratischen Ländern haben Wahlen erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, Sicherheit, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte ihrer Bürger. Dennoch scheuen viele Christen weltweit davor zurück, sich in politische Angelegenheiten einzumischen und zögern, Führungspositionen in der Gesellschaft auf politischer und wirtschaftlicher Ebene zu übernehmen.

Laut José Antonio Rosas, Generaldirektor der Akademie Katholischer Führungskräfte, missverstehen vielen Katholiken den Glauben, indem sie sich von der Welt isolieren, weil sie diese als Quelle unüberwindlicher Probleme und Herausforderungen betrachten.

Dies sei jedoch eine Frage des Glaubens, erklärte Rosas bei einem Besuch in der ACN-Zentrale: „Die Vorstellung, dass Politik korrumpiert, hat dazu geführt, dass es selbst in Ländern mit einem hohen Anteil an Katholiken, wie auf dem amerikanischen Kontinent, kaum Politiker gibt, die christliche Werte vertreten“, erklärt Rosas.

Lateinamerika: Projekt zur Bekämpfung politischer Korruption
Verleihung von Zertifikaten in Diamantina, Brasilien, an die Teilnehmer eines Ausbildungskurses (August – November 2022)

Ein guter Christ sei jedoch stets auch ein guter Bürger, und Politik sei das ideale Instrument, um Nöte zu lindern und das Gemeinwohl zu fördern, so der 47-jährige Mexikaner: „Natürlich kann Politik manchmal korrumpieren, aber gerade deshalb brauchen wir engagierte Politiker mit christlicher Verantwortung, denn wenn wir nicht in dieser Liga spielen, werden wir keine Tore schießen. Wir werden nicht einmal Teil des Spiels sein.“

Die Herausforderung des Mangels an christlichen Führungskräften

Nach den Ausführungen Rosas steht der lateinamerikanische Kontinent vor zahlreichen Problemen. Die vielen Bürgerproteste spiegeln eine tiefere Krise der Gesellschaft wider. Christliche Führungspersönlichkeiten sind dabei jedoch nur sehr selten vertreten. Er bedauert dieses Defizit und weist darauf hin, dass atheistisch orientierte Politiker in diesen sozialen Revolutionen oft präsenter sind, und diese schließlich zu anarchischen Bewegungen mutieren.

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Ein Kurs der Schule für katholische Führungskräfte für junge Menschen an der Schule Bicentenario de San José in Linares, Chile

Deshalb versuche die von ihm geleitete Akademie, diesem Mangel an Engagement entgegenzuwirken, indem sie Führungskräfte mit christlichen Werten ausbildet, die in der Lage seien, die Gesellschaft positiv zu beeinflussen. „Nur durch aktive Teilnahme an der Politik kann ein positiver Wandel der Gesellschaft erreicht werden“, betont er.

Gebet und Mitgefühl als Schlüssel zu politischem Engagement

Die Ausbildung in der Soziallehre der Kirche sei für katholische Führungskräfte von grundlegender Bedeutung. Diese Ausbildung beschränke sich nicht auf das Studium von Büchern, sondern bilde auch das Gewissen der Menschen zu barmherzigen Samaritern. „Lehrbücher sind sehr nützliche Werkzeuge, aber man muss sich vor allem in das menschliche Leid hineinversetzen können.“ Hier liegt für Rosas der Schlüssel zum Wandel.

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Kurs im Gemeindesaal der Kathedrale von Ciudad Quesada, Costa Rica

Die Akademie Katholischer Führungskräfte vermittelt, welche Folgen eine persönliche Christusbeziehung für das Leben hat, ohne eine eigene Ideologie oder einen eigenen Moralkodex aufzuzwingen: „Katholische Laien müssen politisches Engagement mit der Kraft übernehmen, die nur aus dem Gebet kommt. Nur so werden sie in der Lage sein, das Opfer auf sich zu nehmen, Bequemlichkeiten aufzugeben und ihr Leben für ein Ideal – für den Glauben – hinzugeben, ohne das eigene Glaubensleben zu verlieren“, sagt Rosas. Er betont auch, dass Politik die Menschen isolieren kann, weshalb es wichtig sei, eine unterstützende Gemeinschaft zu haben, um weniger anfällig für Manipulationen zu sein.

Rosas ist ACN dankbar für die Unterstützung des Basisprogramms an 12 Ausbildungsschulen. „Diese Ausbildung ist besonders in abgelegenen und peripheren Gebieten wichtig, wo es darum geht, soziales Engagement zu fördern. Dank der Akademie haben sich viele Menschen entschlossen, in die Politik zu gehen und zum Wohl der Gesellschaft beizutragen.“

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