ACN beunruhigt über Berichte zunehmender Christenverfolgung in Indien

Nur wenige Monate vor den Wahlen im bevölkerungsreichsten Land der Welt warnen lokale Menschenrechtsorganisationen vor wachsender Intoleranz und vor Angriffen auf die Religionsfreiheit.

Das internationale katholische Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN) bringt seine tiefe Besorgnis über Berichte aus Indien zum Ausdruck, die auf eine Zunahme der Verfolgung von Christen hindeuten.

Nach Aussagen des United Christian Forum for Human Rights (Vereinigtes Christliches Forum für Menschenrechte – UCF), einer indischen ökumenischen Organisation, die Vorfälle der Verfolgung von Christen aller Konfessionen durch private oder staatliche Akteure dokumentiert, wurden allein in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres 2024 mindestens 161 Fälle gemeldet.

Ein Mädchen hält ein an den indischen Premierminister Narendra Modi gerichtetes Plakat zur Gewalt in Manipur
Ein Mädchen hält ein an den indischen Premierminister Narendra Modi gerichtetes Plakat zur Gewalt in Manipur

In einem Dokument, der ACN zugesandt wurde, weist die UCF darauf hin, dass das Land nur noch wenige Wochen von den nationalen Wahlen entfernt ist, die vom 19. April bis zum 1. Juni stattfinden werden – eine Zeit, in der die sozialen Spannungen bereits hoch seien. Sie appelliert daher an die nationalen Behörden, allen Bürgern unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit gleichen Schutz und gleiche Rechte zu gewährleisten. „Als UCF fordern wir unsere Führung auf, dieser Gewalt ein Ende zu setzen, indem strikt gegen die Urheber solcher Verbrechen vorgegangen wird, und wir hoffen und beten für friedliche und faire Wahlen“, heißt es in der Erklärung, die dem Hilfswerk vorliegt.

Im Text wird festgestellt, dass es in Indien 19 Bundesstaaten gibt, in denen „Christen wegen der Ausübung ihres Glaubens in Lebensgefahr sind“. Der Bundesstaat mit den meisten Übergriffen auf Christen – mit 47 gemeldeten Vorfällen – ist Chhattisgarh, „ein Staat, der für seine soziale Ächtung von Christen berüchtigt ist“. In diesem Bundesstaat gab es sogar Fälle, in denen Dorfbewohner ihren christlichen Nachbarn das Recht verweigerten, ihre Toten nach christlichem Ritus zu bestatten.

Zu den von der UCF angesprochenen Problemen gehört die alarmierende Zahl der Verhaftungen von Christen aufgrund falscher Anschuldigungen illegaler Konversion, die sich allein in den ersten 75 Tagen des Jahres auf 122 beläuft. Uttar Pradesh ist einer der Staaten, in denen es eine große Zahl solcher Verhaftungen gab.

Düstere Aussichten für die Religionsfreiheit

Indien ist eines der besorgniserregendsten Länder im ACN-Bericht zur Religionsfreiheit 2023, wobei „autoritäre Regierungen“ und „ethnisch-religiöser Nationalismus“ als Hauptgründe für die Verfolgung genannt werden.

Brandanschlag auf die Pfarrei Holy Redeemer in Canchipur
Brandanschlag auf die Pfarrei Holy Redeemer in Canchipur

„Die christliche Gemeinschaft in Indien ist nach wie vor mit gezielter Gewalt und Hassverbrechen konfrontiert“, heißt es in dem Bericht. „Die Verbreitung der Hindutva-Philosophie, die von der Hindutva-Gruppe Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) vertreten wird, ist eine Hauptursache für diese zunehmende Verfolgung von Christen. Hindutva, eine rechtsgerichtete Form des Hindu-Nationalismus, ist intolerant gegenüber anderen Religionen oder Kulturen. Die Partei BJP, die 2014 an die Macht kam, hat sich diesem ideologischen Ansatz verschrieben, und ihr politischer Erfolg hat religiös-nationalistische Rhetorik und Handlungen begünstigt.“

Weiter heißt es in dem Bericht: „Indien ist ein Beispiel für ‚hybride Verfolgung‘, bei der sowohl pseudo-legale Maßnahmen als auch blutige Angriffe gegen Inder mit der ‚falschen‘ Religion durchgeführt werden“, und es wird abschließend festgestellt, dass „die Aussichten für die Religionsfreiheit daher weiterhin negativ sind“.

ACN ruft seine Freunde und Wohltäter auf, dafür zu beten, dass die Wahlen in Indien so gut und sicher wie möglich verlaufen und dass insbesondere die religiösen Minderheiten, einschließlich der Christen, ihre Menschen- und Bürgerrechte uneingeschränkt respektiert und gewahrt sehen.

 

Von Filipe d’Avillez.

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