„Wir brauchen Glauben, um das Dorf wiederaufzubauen, und Sie sind ein Zeichen dieses Glaubens“, sagte Erzbischof Thabet Dutzenden Dominikanerinnen, die sich zur Einweihung ihres neuen Klosters St. Joseph in den Irak versammelt hatten.
Batnaya war früher ein wichtiges Zentrum christlichen Lebens in der Ninive-Ebene im Nordirak. Im Jahr 2014 lebten rund 5000 Christen in dem Dorf, fast alle chaldäische Katholiken. Die gesamte Bevölkerung musste jedoch fliehen, als IS-Terroristen im August desselben Jahres über die Region herfielen.
Die dschihadistische Terrorgruppe wurde schließlich besiegt, aber die Gebäude, darunter zwei wichtige Kirchen, waren fast vollständig zerstört worden und die Bevölkerung hatte sich zerstreut: Einige lebten in Flüchtlingslagern, andere waren emigriert.
Doch die Dominikanerinnen wollten ihr Dorf und ihre Gemeinschaft nicht aufgeben. Fest entschlossen, nach Batnaya zurückzukehren, bezogen sie zunächst ein Haus, das ihnen ein großzügiger Ortsansässiger vorübergehend zur Verfügung stellte, bevor ihr neues Kloster St. Joseph – größtenteils mit finanzieller Unterstützung der päpstlichen Stiftung Aid to the Church in Need (ACN) – gebaut wurde.
Die Wüste in ein Paradies verwandeln
In seiner Ansprache bei der Einweihungszeremonie des neuen Gebäudes am 18. Dezember 2022 erklärte Erzbischof Paul Thabet von der chaldäischen Erzdiözese Alqosh, bei diesem Neuaufbau gehe es um mehr als um Bausteine und Mörtel: Es gehe darum, der Gemeinschaft Leben und Hoffnung zu geben.
„Die Weihe ist ein Ruf, durch den Gott sein Reich errichtet. Wohin auch immer gottgeweihte Männer und Frauen kommen, können sie die Wüste in ein Paradies verwandeln. Die Anwesenheit der Ordensschwestern, die Tatsache, dass sie in das heimgesuchte, zerstörte Dorf gekommen sind, zeugt von einem großartigen Wiederaufbau: Wir bauen nicht nur Steine wieder auf, wir stellen die Menschlichkeit wieder her“, so der Erzbischof.
„Die Anwesenheit der Schwestern in diesem Dorf ist ein Zeichen, das alle Dorfbewohner ermutigt, ebenfalls zurückzukehren. Hinter der Zerstörung sehen wir auch Zeichen wahrer Schönheit, der Schönheit der Seele, die Sie aufbauen wollen. Darum ist die Anwesenheit der Mönche, Schwestern und der Kirche ein ermutigendes Symbol für unsere Brüder und Schwestern aus dieser Stadt. Wir Christen im Irak haben eine tiefe Wunde. Diese Wunde muss durch den Glauben geheilt werden, und Sie sind ein Zeichen für diesen Glauben“, sagte er den zahlreichen Schwestern, die in der Kapelle des Klosters zur Segnung zusammengekommen waren.
Wenn die Wurzeln verdorren, sterben die Zweige ab
Jetzt, so fügte der Geistliche hinzu, sei es an der Zeit, dass auch andere Einwohner zurückkehren. „Ihr Name, Ihre Identität liegen in Batnaya, Ihre Wurzeln sind in Batnaya und nicht in den Auswanderungsorten. Ich möchte Sie dazu ermuntern, das Dorf zu unterstützen und gelegentlich hierherzukommen, denn sonst werden diese Wurzeln verdorren, und wenn das passiert, werden die Zweige mit Sicherheit absterben. Wir brauchen Glauben, um das Dorf wieder aufzubauen.“
Im Namen der Gemeinschaft der Dominikanerinnen dankte Schwester Huda Sheto all denen, die zum Bau ihres neuen Klosters beigetragen haben, und nannte insbesondere ACN. Die Schwestern, so betonte sie, seien in Batnaya, um „die Gläubigen zu begleiten, mit ihnen ihren Glauben zu leben, ihre Gebete, ihr Leben und ihre Nöte zu teilen und so viele geistliche Dienste wie möglich anzubieten“. Dazu gehört auch die Betreuung der Kinder in dem zum Kloster gehörenden Kindergarten.
An der Einweihung des neuen Klosters nahmen viele Dorfbewohner teil ebenso wie Vertreter lokaler Behörden, Mitglieder des Klerus und der Vertreter von ACN im Irak. Die Frauen des Ortes brachen der Tradition entsprechend in johlende Freudenschreie aus, als Erzbischof Thabet das Band am Tor durchschnitt und die Statue des Heiligen Josef vor dem Kloster segnete. Nach der Veranstaltung nahmen alle Anwesenden gemeinsam an einem festlichen Essen teil und freuten sich, dass das Leben und der Glaube den Terror überstanden haben und nach Batnaya zurückkehren.
ACN hat sich mit großem Engagement dafür eingesetzt, christliches Leben im Nordirak wiederherzustellen, und hat viele Wiederaufbauprojekte mitfinanziert, auch in Batnaya. Die Stiftung hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, dem Irak dabei zu helfen, die Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung zu erlangen, die er jetzt braucht, damit seine Bevölkerung sich stabilisieren kann und nicht im Ausland ein besseres Leben suchen muss.