Burkina Faso: Vor der Kirche umgebracht

Kirche in Not hat den zigsten Terrorangriff in Burkina Faso verurteilt. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juli wurden mehr als 20 Burkinabes in der Diözese von Nouna im Nordwesten des Landes in einem Angriff getötet.

„Die Terroristen sind gegen 17 Uhr am Sonntag, 3. Juli auf Motorrädern ins Dorf Bourasso gekommen und haben zunächst nichts getan, und sind wieder weggefahren … Aber in der Nacht kamen sie zurück und haben am Platz vor der Kirche die Dorfbewohner bedroht,“ erklärt einer der Überlebenden dem Hilfswerk Kirche in Not gegenüber. Während die Dorfbewohner sie anflehten, sie zu verschonen, sind weitere Bewohner dazugekommen, um sie in ihrer Bitte zu unterstützen, denn die Terroristen waren schon mehrmals ins Dorf gekommen und bedrohen seit zwei Jahren die ganze Region. In diesem Moment begannen die bewaffneten Männer auf die Bevölkerung zu schießen. „Sie haben 14 Personen vor der Kirche getötet,“ beklagt ein Priester aus der Dompfarrei Nouna, die 20 km von Bourasso entfernt liegt. Danach gingen sie weiter ins Dorfzentrum und töteten noch 20*… unter ihnen viele Christen sowie Anhänger der traditionellen afrikanischen Religion. Der Verlauf sei immer derselbe. „Diese Männer kommen zu zweit auf Motorrädern, maskiert und bewaffnet. Es ist schwierig zu sagen, wieviel sie sind, aber zweifellos gibt es mehrere Dutzende“, erläutert er.

„Es ist erschreckend,“ fährt der Priester fort. „All diese Leute haben nichts mit der Politik oder diesen terroristischen Gruppen zu tun. Sie haben nichts, um sich zu verteidigen, wenn sie angegriffen werden. Es ist totaler Aufruhr.“ . „Ich bin zutiefst erschüttert … Ich kannte fast alle Opfer.“, sagt der Priester, der am 9. Mai selbst knapp einem Hinterhalt in dieser Region entkommen ist.

„Sie sind zu meinem Haus gekommen und haben zwei Mitglieder meiner Familie geholt,“ bezeugte ein anderer Überlebender. „Sie haben sie getötet, ehe sie weggegangen sind. Es war der reine Psychoterror. Ich konnte nicht aufhören daran zu denken, ob sie zurückkommen würden, um den Rest meiner Familie auszulöschen.“

Am Vormittag des Angriffs feierte die Diözese Nouna eine freudige Dankesmesse für eine doppelte Priesterweihe, die am Tag zuvor stattgefunden hatte. Die Diözese feierte auch den siebenjährigen Dienst ihres Katecheten, der in Bourasso wohnt. Man ahnte nicht, dass in derselben Nacht eine Gruppe von Gemeindemitgliedern, darunter zwei Brüder des Katecheten,  von den Terroristen ermordet würden.

„Trotz allem, behalten wir unsere Hoffnung. Wir behalten unseren Mut, um die Tage zu leben, die Gott uns geschenkt hat,“ sagt der Priester. Und zum Schluss: „Beim Aufstehen weiß man, dass man noch am Leben ist, aber nicht, ob man abends noch am Leben sein wird.“

Kirche in Not an der Seite der Opfer von Terrorismus

Seit 2015 ist Burkina Faso Ziel von Mehrfachterroranschlägen, die der vorige Präsident Kaboré nicht einzudämmen vermochte. Er wurde am 24. Januar in einem Putsch von Oberstleutnant Samdaogo Damiba gestürzt. Sein Nachfolger hat einen harten Kampf gegen Terrorismus versprochen, aber die Angriffe nehmen im ganzen Land weiterhin zu.

Kirche in Not unterstützt die Katholische Kirche in Burkina Faso durch eine Förderung der „Rückkehr ins Leben“ für die Opfer islamischer Gewalt und die Vertriebenen. Das Hilfswerk finanziert Projekte zur Heilung von Traumata. Ebenfalls hat sie in Regionen, wo der größte Teil der Bevölkerung auf der Flucht ist, mehrere Radioprojekte finanziell gefördert, die Kommunikation, Information und Pastoralarbeit unterstützen. Im Jahre 2021 unterstützte Kirche in Not 75 Projekte in Burkina Faso.

*Unsere Quellen (die anonym bleiben wollen) sprechen von mehr als 30 Todesfällen. Die offizielle Meldung der Diözese hat eine vorläufige Bilanz von 22 Todesfällen verlautbart.

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