Es ist zu erwarten, dass binnen eines Monats bis zu 15.000 vertriebene irakische Christen in diejenige Stadt der Ninive-Ebene zurückkehren werden, die am schlimmsten unter der von ISIS verübten Gewalt gelitten hat.

Die erwartete Rückkehr von 3.000 Familien nach Karakosch findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die Eltern sich zunehmend Sorgen darum machen, ihren Kindern einen Platz in den örtlichen Schulen, die rechtzeitig zum Schuljahresbeginn im nächsten Monat schnell instandgesetzt werden, zu sichern.

Der Nahostreferent von Aid to the Church in Need, Pater Andrzej Halemba, sieht einen Anstieg der Zahl der Rückkehrer voraus und sagt, es könnten bald bis zu 10.000 Plätze in Schulen verfügbar sein. Bislang seien rund 5.000 Christen (1.000 Familien) nach Karakosch zurückgekehrt, was lediglich ein Bruchteil der 50.000 Christen ( 10.000 Familien) ausmacht, die bis August 2014 dort lebten, bevor sie von den eindringenden ISIS-Truppen zur Flucht gezwungen wurden.

Angesichts der Tatsache, dass ISIS zunehmend besiegt werde und der Wiederaufbau voran gehe, sagte Pater Halemba, dass die Regierung in Bagdad nun die Christen dazu ermutige, nach Karakosch und in andere Orte der Ninive-Ebene zurückzukehren, um Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor anzutreten.

Er sagte: „Viele Binnenflüchtlinge haben geheiratet, und viele junge Leute wollen der Stabilität wegen in ihre Dörfer zurückkehren.“ Die voraussichtliche Wiederansiedlung so vieler Menschen setze Aid to the Church in Need und andere Organisationen unter Druck, die Häuser wiederherzustellen und die Infrastruktur wie Strom- und Wasserversorgung zu erneuern.

Der Priester sagte, die Leute ließen sich von Temperaturen bis zu 50 Grad nicht abschrecken und seien willens, von Erbil, der Hauptstadt der Region Kurdistan im Nordirak, die in den vergangenen drei Jahren die Zuflucht der geflüchteten Familien gewesen war, wegzuziehen.

Ein weiterer Grund für die Bereitschaft, Kurdistan so schnell zu verlassen, liege laut Halemba in der zunehmend angespannten politischen Lage im Vorfeld eines Referendums über die Unabhängigkeit Kurdistans am 25. September.

Er sagte: „Die Christen nehmen das Referendum als einen Faktor wahr, der ihnen Sorge bereitet.“ Auch in anderen christlichen Städten und Dörfern der Region sei eine Zunahme von Rückkehrwilligen zu verzeichnen. ACN sei dabei, so schnell wie möglich zu arbeiten, um Häuser in der Ninive-Ebene wiederaufzubauen. 986 seien bereits in einen bewohnbaren Zustand versetzt worden.

Angesichts von weiteren 12.000 Häusern, die noch wiederhergestellt werden müssten, erklärte Halemba, der auch der Interimsvorsitzendes des Ninive-Wiederaufbau-Komitees ist, dass es „noch viel zu tun“ gebe.

Images Credit: Jaco Klamer/ACN