Von den rund 207 Millionen Einwohnern Pakistans sind ca. 97 Prozent Muslime. Religiöse Minderheiten – darunter auch Christen, die zwei Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen – sind praktisch Bürger zweiter Klasse. Sie leiden unter Diskriminierung und oft auch unter Gewalt.
Christen wurden oft von Hilfeleistungen des Staates und lokaler NGOs ausgeschlossen
Besonders besorgniserregend sind Entführungen junger Mädchen, die zur Eheschließung und zur Konversion zum Islam gezwungen werden. 2020 wurden mehrere solcher Fälle publik. ACN engagiert sich in Pakistan vor allem für die Ausbildung und Existenzsicherung von Priestern und Ordensleuten und startete 2020 ein Corona-Nothilfe-Programm.
Christen und andere Minderheiten leiden in Pakistan aufgrund ihrer niedrigen sozialen Stellung besonders unter den Auswirkungen der Pandemie, da viele Familien ihre Lebensgrundlage verloren haben. Wie ACN von der Ortskirche erfuhr, weigerten sich muslimische Führer und sogar einige NGOs, Christen und andere religiöse Minderheiten im Rahmen der COVID-19-Nothilfe zu unterstützen. Auch die auf staatlicher Ebene angebotenen Hilfsprogramme schließen religiöse Minderheiten zumeist aus.
In den Diözesen Faisalabad, Islamabad-Rawalpindi und Lahore hat ACN daher während des Lockdowns ein Nothilfeprogramm in einer Gesamthöhe von 150.000 Euro gestartet. 5.000 bedürftige, größtenteils christliche Familien konnten so mit Lebensmitteln versorgt werden. Die Priester und Katecheten der Diözesen wurden zudem mit Schutzmaterial wie Masken und Desinfektionsmittel ausgestattet, um die weitere Betreuung der Gläubigen sicherzustellen.
Da viele Pakistaner keinen Zugang zum Internet haben, wurde außerdem ein Programm zur Aufklärung über COVID-19 über das lokale Radio und gedruckte Handzettel gestartet. Die Ortskirche unterstützten wir zudem weiterhin bei der Ausbildung und dem Unterhalt von Priestern und Ordensleuten sowie der Weiterbildung von Laien.
Stipendien für Schüleraus armen Familien
Die Corona-Krise stürzte in Pakistan vor allem arme Familien noch weiter in Not. Viele Männer und Frauen sind durch die Pandemie arbeitslos geworden und konnten dadurch nicht mehr das Schulgeld für ihre Kinder aufbringen. In ihrer Verzweiflung haben etliche in den Kirchen ihrer Gemeinde um Spenden gebeten. Im Rahmen unserer Corona-Nothilfe unterstützen wir deshalb auch Schüler aus besonders bedürftigen Familien mit Stipendien, damit sie während des Lockdowns ihre Schulausbildung fortsetzen können.