ACN solidarisiert sich mit der katholischen Kirche des Inselstaates
Nach der Entführung von katholischen Priestern und Laien in Haiti solidarisiert sich das päpstliche Hilfswerk ACN International mit der katholischen Kirche des Landes. Die haitianische Bischofskonferenz hatte zuvor bei ihrer Versammlung am 13. April die Entführungen mit „großer Abscheu“ verurteilt und eine „Diktatur des Kidnappings“ beklagt. Die Bischöfe riefen alle katholischen Einrichtungen des Inselstaates wie Schulen und Universitäten auf, heute (15. April) aus Protest gegen die zunehmenden Entführungsfälle ihre Türen zu schließen. Zudem sollen am Mittag (Ortszeit) alle Glocken des Landes läuten. Die Bischöfe forderten die Priester auf, in den heutigen Messen die Gnade Gottes für das Land und die Bekehrung der Herzen zu erflehen. Die Bischöfe selbst feiern in denselben Anliegen eine gemeinsame Messe.
Am Barmherzigkeitssonntag waren fünf Priester, drei Ordensfrauen und drei Laien auf dem Weg zur Amtseinführung eines Pfarrers entführt worden. Sie sind bislang (Stand 14.4.) nicht freigekommen. Bereits im Vorjahr waren ein Priester und eine Ordensfrau entführt worden.
Gegenüber ACN hat Mons. Jean Desinord, Bischof von Hinche, in dieser Woche darauf aufmerksam gemacht, dass unter katholischen Priestern und Ordensleuten die Angst groß sei, selbst zu Entführungsopfern zu werden.
„Seit mehreren Jahren wird das Leben der Haitianer zum Albtraum“, so die Bischöfe. Schwer bewaffnete Banditen entführten Bürger, selbst Kinder würden nicht verschont. „Die Mehrheit der entführten Menschen bleiben gedemütigt, vergewaltigt und gefoltert zurück. Manche von ihnen finden nicht wieder in den Normalzustand zurück. Wann endet dieser Kreuzweg?“, fragen die Bischöfe.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Banditen weiter entführen, vergewaltigen und töten.“ Dazu bedürfe es einer Bekehrung der Herzen und Haltungen. „Vereinen wir uns im Gebet und verstärken wir unsere Bemühungen, um ein anderes Land aufzubauen, das dem entspricht, was der Herr für uns will.“
Ausdrücklich dankten die Bischöfe allen, die ihre Solidarität durch ihr Gebet und ihre ermutigenden Worte bezeugt hätten.