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Kamerun: Boko-Haram-Kämpfer verwüsten Dörfer

Seit Ende 2021 kündigt die nigerianische Regierung die Entwaffnung und Wiedereingliederung von Mitgliedern der Terrororganisation Boko Haram an. Berichten zufolge legen Tausende von Aufständischen, in verschiedenen Teilen des Bundesstaates Borno im Nordosten Nigerias ihre Waffen nieder. Allein in der vergangenen Woche haben sich laut einem hochrangigen nigerianischen Militärbeamten, General Christopher Musa, 7000 Mitglieder von Boko Haram und dem IS-Ableger ISWAP ergeben.

Laut Informationen, die dem internationalen Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN) von lokalen Ansprechpartnern zugetragen wurden, haben die Terroristen jedoch lediglich ihren Aktionsradius in ländlichere Gebiete Nigerias verlagert und auf die Grenzregionen Kameruns und des Tschadsees ausgedehnt.

Einem Bericht zufolge, den Projektpartner aus Kamerun an ACN geschickt haben, verübt Boko Haram seit September 2021 regelmäßig Anschläge in Mutskaran der Grenze zu Nigeria. Diese Angriffe haben das Leben der örtlichen Pfarrei erschüttert und alle pastoralen Aktivitäten gebremst. „Heute sind die Menschen voller Angst und Sorge“, berichtet der Pfarrer, der aus Angst vor Repressalien anonym bleiben möchte.

In einer Nachricht von Ende März an ACN schreibt er: „Wir haben einen weiteren ,Besuch’ – einen zu viel – von Mitgliedern der Boko Haram erhalten. Es gelang ihnen, über Douval nach Oupaï zu kommen. Sie töteten zwei Menschen, brannten die Häuser nieder und raubten Kleidung und Tiere. Seit Mitte Februar sind vier der sieben Orte, die zu meiner Pfarrgemeinde gehören, lahmgelegt. Wir dachten, sie würden Oupaï nicht erreichen, weil es auf einem Berg liegt, aber leider haben wir uns geirrt!“ Der 1494 Meter hohe Berg Oupaï liegt 16 Kilometer von Mokolo, in der Region Extrême-Nordin Kamerun, sehr wenige Kilometer von der Grenze zu Nigeria entfernt. „Es sind bereits fünf Orte betroffen. Die Dörfer Bigdé, Douval und Vara sind fast völlig menschenleer“, erklärt der Priester.

Verbrannte Kirche der Gemeinde Saint Pierre in Douroum, Kamerun.
Verbrannte Kirche der Gemeinde Saint Pierre in Douroum, Kamerun.

Der Pfarrer berichtet auch, dass Kämpfer von Boko Haram ihre Vorgehensweise geändert haben: „Früher sind sie unter lautem Kriegsgeschrei in die Dörfer eingedrungen. In jüngster Zeit kommen sie unauffällig und nutzen den Vollmond, um die Menschen im Schlaf zu überraschen. Sie töten die Familienväter und die Teenager, vor allem die jungen Männer. Dann plündern sie den Besitz der Familie und zerstören alles, was sie nicht mitnehmen können.“

“Die Räuber von Boko Haram scheinen an Getreide, Ziegen und Schafen, Geflügel und Kleidung interessiert zu sein und nehmen den Menschen alles weg, was sie zum Leben brauchen. Die Situation war bereits prekär, aber jetzt ist die Bevölkerung gezwungen, in weiter nördlich gelegene Dörfer zu fliehen, wo sie anderen Gefahren ausgesetzt ist. „Diejenigen, die bleiben, sind gezwungen, außerhalb ihrer armseligen Hütten in der Kälte und unter schrecklichen Bedingungen zu schlafen“, beklagt der Priester.

Er bittet um Unterstützung für die Sicherheit seiner Gemeinde. „Die Situation ist wirklich besorgniserregend und wir zählen auf Ihre Gebete“, sagt er abschließend.

ACN hat gerade ein Hilfsprojekt für ein Flüchtlingslager Boko-Haram-Opfer in Minawao in der Diözese Mokolo im Norden Kameruns genehmigt. Das Hilfswerk unterstützt auch den Druck  von 2000 Bibeln in der Stammessprache Mafa, die in dieser Region gesprochen wird. Die Gemeinden woollen die Heilige Schrift besser im Leben ihrer Gläubigen verankern, damit sie sich den Herausforderungen in einem zunehmen islamistischen Umfeld stellen können.

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