Die Kampagne #RedWeek, organisiert von der internationalen päpstlichen Stiftung Aid to the Church in Need (ACN), findet vom 19. bis zum 26. November statt. Sie will auf die mangelnde Religionsfreiheit und die Schwierigkeiten, denen verfolgte Christen in etlichen Teilen der Welt ausgesetzt sind, aufmerksam machen.
In einer zunehmend von Konflikten geprägten Welt kann es passieren, dass Christenverfolgung und die wachsende Unterminierung des allgemeinen Rechts auf Religionsfreiheit unbemerkt bleiben. Die Initiative von ACN, bei der unter anderem Denkmäler und Gebäude weltweit in rotes Licht getaucht werden, hat sich daher zum Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, dass verfolgte Christen nicht in Vergessenheit geraten. Viele der nationalen Büros des Hilfswerks organisieren Veranstaltungen, um das Thema ins Bewusstsein zu rücken; im Mittelpunkt stehen dabei Gebete und die Berichte derer, die am eigenen Leib Verfolgung erfahren haben.
Mindestens 10 000 Personen werden als Teilnehmer an den zahlreichen Initiativen, die ACN in rund einem Dutzend Ländern organisiert, erwartet. So werden um die 20 Kathedralen weltweit in rotes Licht getaucht, darunter die St. Patrick’s Cathedral in Melbourne, Australien. Hier wird am 22. November zum zweiten Mal die „Night of the Witnesses“ (Nacht der Zeugen) stattfinden, bei der unter anderem der Patriarch der Melkitisch-Katholischen Kirche, Joseph Absi, anwesend sein und über die Lage der Christen in Syrien und im Nahen Osten sprechen wird.
In Österreich haben über 100 Pfarreien ihre Teilnahme an der Initiative bestätigt; Kirchen und öffentliche Gebäude werden rot beleuchtet, darunter auch das österreichische Parlamentsgebäude. Zu den Höhepunkten gehören ein Flashmob auf dem Wiener Stephansplatz und ein Treffen mit dem österreichischen Parlamentspräsidenten. Ähnliche Veranstaltungen sind für die benachbarte Slowakei geplant, wo die eindrucksvollen Burgen von Nitra und Bratislava und andere bedeutende Bauwerke, wie der Dom der heiligen Elisabeth in Kosice, in rotem Licht erstrahlen werden. Beim Benefizkonzert für verfolgte Christen in der Kirche der Heiligen Familie wird ebenfalls ein großer Andrang erwartet.
Rot angestrahlte Kathedralen
In Deutschland werden rund 100 Kirchen – darunter der Passauer und der Regensburger Dom, das Freiburger Münster, die Dresdner Kathedrale und der Paderborner Dom – rot beleuchtet. Vorgesehen sind auch Zeiten des Gebets und Berichte von Bischof Ashkarian aus Aleppo (Syrien) und Erzbischof Shaw aus Lahore (Pakistan), zwei Länder, in denen Christen aufgrund ihrer Religion mit Schwierigkeiten konfrontiert sind.
In den Niederlanden hat die #RedWeek-Kampagne in den letzten Jahren großen Anklang gefunden, und auch diesmal werden zu diesem Anlass wieder über 150 katholische und protestantische Kirchengemeinden mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten und Veranstaltungen zusammenwirken. In vielen Kirchen werden heilige Messen, Gottesdienste, Gebete und ökumenische Begegnungen stattfinden oder einfach die Türen für die Gläubigen offenstehen, damit diese für die leidenden Christen beten und Kerzen anzünden können.
Das Vereinigte Königreich konzentriert seine Veranstaltungen auf den #RedWednesday, der in diesem Jahr auf den 22. November fällt, und will vor allem auf die schwierige Situation in Afrika aufmerksam machen. Das Nationalbüro wird einen Bericht über Religionsfreiheit auf diesem Kontinent präsentieren; zwei Hauptpunkte seiner Kampagne sind zudem das Beten von 100 000 Gesätzen des Rosenkranzes für Afrika und die Spenden-Matching-Aktion „£100.000 Matched Challenge for Africa“ mit dem Ziel, Spenden für Projekte zu sammeln, die Opfern fehlender Religionsfreiheit zugutekommen. Darüber hinaus wird ein nigerianisches Ehepaar berichten, wie es den Pfingstanschlag von 2022 in Owo in der Diözese Ondo überlebt hat, bei dem 39 Menschen ums Leben kamen und etwa 80 verletzt wurden.
In Frankreich werden die Kathedralen von Chartres, Bayonne, Reims, Angers, Caen, Bourges und Versailles rot angestrahlt. In Paris werden Gebets- und Informationsveranstaltungen stattfinden, darunter eine Gebetswache in Montmarte und eine weitere in La Trinité, die der Jugend gewidmet ist.
#RedWeek in Amerika
In Kanada finden Veranstaltungen an verschiedenen Orten statt, darunter im St.-Josephs-Oratorium in Montreal, dem größten Heiligtum weltweit, das diesem Heiligen gewidmet ist. Ebenfalls in Montreal wird eine heilige Messe in der Kathedrale Marie-Reine-du-Monde de Montréal („Maria Königin der Welt von Montreal“) gefeiert werden, in Toronto wird eine Gebetswache in der St.-Michaels-Kathedrale stattfinden. In beiden Kathedralen werden die jeweiligen Diözesanbischöfe anwesend sein und die Bauwerke rot angestrahlt.
Auch in mehreren lateinamerikanischen Ländern wird die #RedWeek stattfinden, so in Mexiko und Kolumbien, wo die Wallfahrtsstätte Unserer Lieben Frau von Las Lajas rot angeleuchtet wird. Außerdem finden in Cali und Bogotá mehrere Veranstaltungen statt, die sich insbesondere an Jugendliche richten, darunter ein „Via Lucis“ (Lichtweg), bei der die Teilnehmenden den Bericht eines Priesters aus Uganda und einer Missionsschwester aus Venezuela hören können, die in der Pazifikregion Kolumbiens tätig sind.
Die #RedWeek-Initiative hat ihren Ursprung in Brasilien. Dort ließ das lokale ACN-Büro 2015 die Statue „Cristo Redentor“ (Christus, der Erlöser) in Rio de Janeiro rot beleuchten, um die Christenverfolgung im Irak zu symbolisieren. Davon inspiriert, ließ das italienische ACN-Büro im April des darauffolgenden Jahres den Trevi-Brunnen in ähnlicher Weise anleuchten. Später führte das Büro im Vereinigten Königreich das Konzept weiter – mit dem #RedWednesday: An einem bestimmten Mittwoch im November werden Menschen gewürdigt, die weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Seitdem sind mehrere andere Länder diesem Beispiel gefolgt, und die Initiative wurde von mehreren christlichen Konfessionen in vielen anderen Regionen unterstützt, was ein starkes Zeichen der Solidarität ist.
Aid to the Church in Need (ACN) unterstützt jedes Jahr über 5000 Projekte in rund 140 Ländern und hilft Christen, die unterdrückt werden oder nicht über die nötigen Mittel verfügen, ihrer pastoralen Berufung zu folgen und ihren Glauben zu leben.