GLOBAL ANALYSE
Von John Pontifex, Chefredakteur, Bericht Religionsfreiheit weltweit 2018
Von John Pontifex, Chefredakteur, Bericht Religionsfreiheit weltweit 2018 Sie hielten mir ein Messer an die Kehle und eine Pistole an den Kopf. Sie nannten mich einen Kafir [Ungläubigen]. Sie sagten, sie würden mich töten. Ich kam in Einzelhaft, und in
den folgenden Wochen verlor ich mehr als die Hälfte meines Körpergewichts.1
So berichtete der dreifache Familienvater Antoine in einem Interview mit Kirche in Not zu Beginn des Jahres 2018 darüber, wie ihm geschah, als er in Aleppo im Norden Syriens von islamistischen Extremisten gefangen genommen wurde. Als die Kämpfer herausfanden, dass er Christ war, forderten sie ihn auf zu konvertieren – anderenfalls sollte er sterben. Antoine wurde eingesperrt, gefoltert und bekam nichts zu essen. Jeden Tag wachte er mit der Angst auf, dass es sein letzter sein könnte.
Das war den Preis, den Antoine zahlen musste – weil die Religionsfreiheit in seinem Land nicht geachtet wurde. Und doch hat er großes Glück gehabt. Eines Tages konnte er die Gelegenheit zur Flucht nutzen. Als all seine Geiselnehmer sich zum Gebet versammelt hatten, schlich er sich zum Haupttor seines Gefängnisses und stellte fest, dass die Kette lose war. Er schlüpfte hinaus, erklomm eine hohe Mauer und rannte um sein Leben. Noch am selben Tag war er wieder mit seiner Frau Georgette und seinen drei kleinen Töchtern vereint. Es sind vor allem Erzählungen wie die von Antoine und zahlreiche weitere persönliche Schilderungen, die diesem Bericht seine Daseins-berechtigung geben. Für viele andere Menschen jedoch nimmt die Geschichte ihrer Verfolgung keinen so glücklichen Ausgang: Unzählige Menschen mussten ihr Leben lassen, nur weil sie der „falschen“ Religion angehörten; viele andere werden vermisst, und noch mehr sitzen auf ungewisse Zeit im Gefängnis. Die Vielzahl solcher Vorfälle, denen religiöser Hass zugrunde liegt, führt uns deutlich vor Augen, in welchem Maße Religionsfreiheit in unserer Welt ein „verwaistes Recht“ ist.2
Daher ist es heute wohl wichtiger denn je, sich auf eine eindeutige und tragfähige Definition von Religionsfreiheit zu einigen und zu klären, welche Konsequenzen dies für Regierungen, Justizbehörden und die Gesellschaft insgesamt haben sollte. Der vorliegende Bericht Religionsfreiheit weltweit 2018 von Kirche in Not stützt sich auf die zentralen Grundsätze betreffend die religiöse Freiheit, wie sie in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben sind, die die Vereinten Nationen im Jahr 1948 verabschiedeten: Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.3
Der Bericht beleuchtet den Zweijahreszeitraum bis einschließlich Juni 2018 und analysiert die jeweilige Situation in jedem Land der Erde. Da die Religionsfreiheit isoliert betrachtet nicht angemessen beurteilt werden kann, wird in den Länderberichten auch die Wechsel-beziehung zwischen religiösen Belangen und anderen Faktoren kritisch hinterfragt – z. B. Politik, Wirtschaft, Bildung. (Siehe Hintergrund-information – Es geht nicht nur um Religion) Insgesamt wurden 196 Nationen untersucht; ein besonderes Augenmerk lag dabei jeweils auf dem Platz der Religionsfreiheit in der Verfassung und anderen gesetzlichen Bestimmungen, beachtenswerten Vorkommnissen und schließlich einer Prognose der zukünftigen Entwicklung. Basierend auf den Einzelberichten wurden die Länder verschiedenen Kategorien zugeordnet (siehe Tabelle ab Seite 36-39). Bei der Tabelle liegt der Schwerpunkt auf Ländern, in denen die Verletzungen der Religionsfreiheit über vergleichsweise milde Formen der Intoleranz hinausgehen und eine wesentliche Menschenrechtsverletzung darstellen. Die Länder, in denen solch schwerwiegende Verstöße vorliegen, wurden in zwei Kategorien eingeteilt: ‚Diskriminierung‘ und ‚Verfolgung‘. (Eine vollständige Definition für beide Kategorien findet sich unter www.religion-freedom-report.org) In diesen Fällen haben die Opfer üblicherweise nur wenige oder gar keine Möglichkeiten, den Rechtsweg zu beschreiten.
Im Wesentlichen geht mit ‚Diskriminierung‘ für gewöhnlich eine Institutionalisierung von Intoleranz einher, die vom Staat oder seinen Vertretern auf verschiedenen Ebenen vollzogen wird; dabei wird die ungerechte Behandlung einzelner Gruppen, darunter Glaubensgemein-schaften, durch gesetzliche Bestimmungen oder aber auch durch
festgefahrene Gewohnheiten gleichsam zementiert.
Während bei der Kategorie ‚Diskriminierung‘ in der Regel der Staat als Unterdrücker identifiziert werden kann, sind bei der Alternative ‚Verfolgung‘ auch terroristische Gruppierungen und weitere nichtstaatliche Akteure eingeschlossen; hier liegt der Schwerpunkt auf der aktiven Ausübung von Gewalt und Unterjochung, u. a. in Form von Mord, gesetzeswidriger Inhaftierung und Zwangsexil, sowie Beschädigung und Enteignung von Eigentum. Tatsächlich kann der Staat selbst oft zum Opfer werden, wie am Beispiel Nigerias ersichtlich ist. Anhand dieser Definition wird deutlich, dass ‚Verfolgung‘ eine Kategorie der schwerwiegenderen Verstöße darstellt, da die betreffenden Verletzungen der Religionsfreiheit noch gravierender sind (und ihrem Wesen nach in der Regel auch Formen der Diskriminierung als Nebenprodukt beinhalten).
Infolge der Untersuchung jedes einzelnen Landes kam dieser Bericht zu dem Schluss, dass im Beobachtungszeitraum in 38 Ländern der Erde (19,3%) Hinweise auf schwerwiegende Verletzungen der Religionsfreiheit vorlagen. Diese 38 Länder wurden noch einmal besonders unter die Lupe genommen, mit den folgenden Ergebnissen: 1.) 21 Länder (55%) wurden in die höchste Kategorie ‚Verfolgung‘ eingeordnet, 17 Länder (45%) in die Kategorie ‚Diskriminierung‘. Global betrachtet bedeutet dies, dass bezüglich der Religionsfreiheit in 11% aller Staaten ‚Verfolgung‘ und in 9% ‚Diskriminierung‘ herrscht.
2.) In 18 dieser 38 Länder (entsprechend 47,5%) hat sich die Situation der Religionsfreiheit weiter verschlechtert (die betroffenen Länder sind zu etwa gleichen Teilen in den Kategorien ‚Verfolgung‘ und ‚Diskriminierung‘ vertreten). 3.) In weiteren 18 von 38 Ländern (47,5%) gab es im Zeitraum 2016 bis 2018 keine offensichtlichen Anzeichen einer Veränderung. 4.) Lediglich in zwei Ländern (5%) haben sich die Bedingungen für die Religionsfreiheit verbessert, nämlich im Irak und in Syrien, die beide 2016 noch zu den gröbsten Rechtsverletzern gehörten. In Russland und Kirgisistan wiederum haben sich die Bedingungen für die Religionsfreiheit im Beobachtungszeitraum dermaßen verschlechtert, dass die beiden Länder 2018 erstmals in die Kategorie Diskriminierung eingeordnet wurden. Im Gegensatz dazu hat der deutliche Rückgang militanter islamistischer Gewalt in Tansania (mit Sansibar) und Kenia dazu geführt, dass beide Länder 2018 gleich zwei Kategorien heruntergestuft wurden und nun als ‚nicht klassifiziert‘ betrachtet werden.
Während die Ergebnisse des Berichts 2018 in vielerlei Hinsicht mit denen aus dem Jahr 2016 vergleichbar sind, gibt es doch einen bedeutenden Unterschied, nämlich einen Anstieg der Zahl der Länder mit schwerwiegenden Verletzungen der Religionsfreiheit, in denen sich die Situation eindeutig noch verschlechtert hat. Dies war 2018 in 18 Ländern (vier mehr als im vorherigen Berichtszeitraum) der Fall. Dieser generellen Verschlechterung liegt ein Muster zugrunde, nämlich eine zunehmende Gefährdung der Religionsfreiheit durch staatliche Akteure. Beispiele hierfür sind u. a. Burma (Myanmar), China, Indien, Iran, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan und die Türkei. Die Bedrohung durch islamistische und andere nichtstaatliche Akteure ist seit 2016 in Ländern wie Syrien, Irak, Tansania und Kenia zurückgegangen. In vielen anderen Ländern war die Bedrohung durch Islamismus zwar beachtlich, aber doch (noch) nicht so ausgeprägt, dass eine Einordnung der betreffenden Länder in eine „schlechtere“ Kategorie gerechtfertigt gewesen wäre. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass diese Bedrohung im kommenden Jahrzehnt zunehmen könnte. Dieselbe Prognose lässt sich mit größerer Gewissheit für staatliche Akteure – d. h. autoritäre Regime – machen. Denn sie sind dafür verantwortlich, dass die Religionsfreiheit seit 2016 in vielen Ländern
Rückschritte gemacht hat – darunter auch Staaten, die auf regionaler und internationaler Ebene großen Einfluss ausüben. Unter den Ländern, in denen die Religionsfreiheit im fraglichen Zeitraum besonders drastisch zurückgegangen ist, verdient Indien
besondere Erwähnung, denn es ist weltweit das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung4 und einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften.5 Hier kamen mit jedem Beitrag zum Länderbericht erschreckende Gewaltakte ans Licht – und immer war ein Motivauszumachen, das auf religiösen Hass hindeutete. Ein Beispiel kommt aus dem Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien. Der Erzbischof von Sagar, Anthony Chirayath, berichtete von „einer Atmosphäre der Feindseligkeit gegen uns“.6 Im Rahmen eines Interviews im November 2017 schilderte er, wie fanatische Nationalisten Familien in seiner Diözese physisch bedroht und dazu gedrängt hätten, fortzugehen. Des Weiteren hätten Hindu-Extremisten in unmittelbarer Nähe einer Polizeistation in Satna acht Priester verprügelt und ihr Fahrzeug in Brand gesteckt. Die Menschenrechtsorganisation Persecution Relief hat für das Jahr 736 Übergriffe auf Christen in Indien dokumentiert – im Vergleich zu 358 im Jahr 2016.7 (Siehe Fallstudie – INDIEN: Muslimischer Bauer von radikal hinduistischen „Kuhschützern“ getötet) Diese Gewalt gegen Christen, Muslime und andere Minderheiten – die im indischen Kastensystem häufig ganz unten angesiedelt sind – ist der Auswuchs einer besonders aggressiven Form des Nationalismus, der sich in Indien, aber auch in anderen Ländern rund um den Globus, manifestiert. Die Akteure dieses Nationalismus stellen gesetzestreue Minderheitsgemeinschaften nicht nur als Gefahr für den Nationalstaat hin, sondern gehen darüber hinaus aggressiv gegen sie vor – und wollen sie so zwingen, ihre unverwechselbare Identität aufzugeben oder aber das Land zu verlassen. Dieses Phänomen können wir als Ultranationalismus bezeichnen. In einem Klima, das von zunehmender Angst bestimmter Hindu-Gemeinschaften vor einer angeblichen Evangelisierung geprägt ist, werden Minderheiten beschuldigt, „eine Bedrohung für die Einheit des Landes“ darzustellen, wie es ein indischer Parlamentarier ausgedrückt hat.8 Derartige Behauptungen deuten auf eine nationalistische Geisteshaltung hin, bei der der Nationalstaat ausschließlich mit dem Hinduismus identifiziert wird.
Hindu-nationalistische Hardliner sind regelmäßig für Übergriffe verantwortlich, die zu einem „noch nie dagewesenen Trend gehören, bei dem [Minderheitsgemeinschaften] so dargestellt werden, als handelten sie gegen den Staat und das nationale Ethos“.9 Wiederholt wurden in Verbindung mit Gewalttaten auch Bedenken bezüglich einer „Mittäterschaft“10 der indischen Sicherheitskräfte – oder aber zumindest ihres Nichteingreifens – laut. Beobachtungsstellen für die Religionsfreiheit haben einen Zusammenhang zwischen dem deutlichen Anstieg von Angriffen auf religiöse Minderheiten in Indien und dem Machtzuwachs der Bharaitiya Janata Party (BJP; Indische
Volkspartei) festgestellt; Gewalt gegen Minderheiten sei inzwischen zur „Routine“ geworden.11 Die BJP ist ideologisch und organisatorisch eng mit hindu-nationalistischen Gruppen verbunden, darunter die ultranationalistische Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS; „Nationale Freiwilligenorganisation“).12 Narendra Modi führte seine BJP bei den
Wahlen im Jahr 2014 zum Erfolg und ist seitdem Premierminister. Bischof Thomas Paulsamy sagte gegenüber Kirche in Not: „Die BJP unterstützt die Fundamentalisten. [Premierminister Modi] will nicht, dass die Verfassung angewendet wird, sondern eher die religiösen Grundsätze und Werte des Hinduismus.“13
Diese Form des Nationalismus und seine Auswirkungen auf religiöse Minderheiten bleiben jedoch keineswegs auf Indien beschränkt. Tatsächlich ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Berichts Religionsfreiheit weltweit 2018, dass die Entwicklungen in Indien
gewissermaßen charakteristisch sind für einen Anstieg des religiösen Ultranationalismus in einigen der führenden Nationen der Welt, wobei der gemeinsame Nenner jedes Mal ist, dass religiöse Minderheitsgemeinschaften attackiert werden. Letztere werden als Fremde im Land portraitiert, die eine potenzielle Bedrohung (selbst wenn diese nicht tatsächlich existiert) der sogenannten nationalen Kultur darstellen, da ihre Loyalität angeblich anderen Ländern gilt. Wird diesem Ultranationalismus nicht Einhalt geboten, ist zu befürchten, dass er wachsenden Druck und eventuell sogar ausgewachsene
Gewaltkampagnen hervorbringt – wodurch die betroffenen Minderheiten gezwungen werden sollen zu fliehen, oder aber ihrem Glauben abzuschwören.14
Es ist allerdings nicht so, dass sich der Ultranationalismus immer mit einer bestimmten Religion identifiziert, die er dann zum Nachteil aller anderen favorisieren würde. In China beispielsweise sind alle Glaubensgemeinschaften gefährdet, sobald sie – bildlich gesprochen – versuchen, sich von der zunehmend autoritären Hand der Partei-
führung zu lösen. In den vergangenen zwei Jahren ist das Regime von Staatspräsident Xi Jinping erneut rigoros gegen Gemeinschaften vorgegangen, die den kommunistischen Machthabern Widerstand leisteten (und sei es auch nur in deren Wahrnehmung).
In der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas war der 2016 zum Parteichef ernannte Chen Quanguo für ein massives Durchgreifen gegen die Uiguren, die größte muslimische Gemeinschaft im Land, verantwortlich. Berichten zufolge hat die Regierung Tausende „Umerziehungslager“ bauen lassen.15 Rund 100.000 Uiguren (andere Quellen gehen von deutlich höheren Zahlen aus) seien „auf unbestimmte Zeit in überfüllten Umerziehungslagern entlang Chinas westlicher Grenze festgehalten“ worden.16 Ein Gefangener schilderte, dass er solange nichts zu essen bekam, bis er Präsident Xi und der Kommunistischen Partei gedankt hatte.
In zahlreiche Meldungen zu „verstärkter Unterdrückung religiöser Aktivitäten“ reiht sich auch eine Rede ein, die Präsident Xi im Oktober 2017 auf dem alle fünf Jahre stattfindenden Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas hielt: Hier betonte er, dass alle Religionen „China-orientiert“ sein müssten.17 Das Regime, so der Präsident weiter, würde keinen Separatismus unter dem Deckmantel der Religion dulden. Belege für die Entschlossenheit, diesen Ansatz auch konsequent zu verfolgen, gab es im Januar 2018, als die Regierung die neuen „Verordnungen zu religiösen Angelegenheiten“ einführte, die immense Einschränkungen für Glaubensgemeinschaften mit sich bringen, indem z. B. ihre Aktivitäten auf bestimmte Örtlichkeiten begrenzt werden und der Zugang zu diversen Formen der Online-Präsenz geblockt wird.18 Ende 2017 wurde gemeldet, dass man Christen in einigen Landesteilen Geld dafür geboten hätte, Bilder des Jesuskindes in ihren Wohnungen abzunehmen und ein Portrait des Präsidenten an deren Stelle aufzuhängen.19 Im April 2018 wurde der Online-Vertrieb von Bibeln untersagt,20 und zwei staatlich kontrollierte protestantische Körperschaften kündigten an, sie würden an einer neuen, „säkularisierten“ Version der Bibel arbeiten, die mit der „Sinisierung“ und dem Sozialismus vereinbar sei.21
Wenden wir uns nun Russland zu – und damit einer weiteren Dimension des religiösen Ultranationalismus. Der diesjährige Länderbericht kommt zu dem Ergebnis, dass sich „die Situation der Religionsfreiheit in den letzten zwei Jahren verschlechtert“ hat.22 Besonderen Anlass zur Sorge bereiten die im Juli 2016 im Rahmen der russischen Anti-Terrorgesetzgebung erlassenen Gesetze, die als sogenanntes „Jarowaja-Paket“ bekannt sind. Mit diesen Gesetzen wurden die Einschränkungen für missionarische Tätigkeiten (darunter das Predigen und die Verbreitung von religiösen Materialien) verschärft.23 Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass die religiöse Hauptströmung im Land, die eng mit der russischen Kultur und Geschichte verbunden ist, davon ausgenommen wurde. Infolge der Verabschiedung des Jarowaja-Pakets führte die Polizei Durchsuchungen in Privatwohnungen und Gotteshäusern von Angehörigen religiöser Minderheiten durch. Am 20. April 2017 verbot das Oberste Gericht der
Russischen Föderation das Verwaltungszentrum der Zeugen Jehovas sowie alle 395 lokalen religiösen Organisationen im Land wegen „Extremismus“.24
Dass das Phänomen eines erstarkenden Ultranationalismus mit seinen negativen Begleiterscheinungen für religiöse Minderheiten allgegenwärtig ist, zeigt auch das Beispiel der Türkei. Dort wurde die Position des sunnitischen Islam durch Präsident Recep Tayyip Erdogans nationalistische Agenda gestärkt. Früher hatte das Regime gelobt, die Rechte von Minderheiten aufrechtzuerhalten, doch nach dem gescheiterten
Staatsstreich im Juli 2016 wehte rasch ein anderer Wind. Obwohl sich das harte Durchgreifen der Regierung vornehmlich gegen politische Dissidenten richtete, gerieten auch religiöse Minderheitsgemeinschaften erneut unter Druck. Die Regierung gab unmittelbar der muslimischen Gülen-Bewegung die Schuld. Die Gemeinschaft der Aleviten war vielfach Opfer von Gewaltandrohungen; darüber hinaus gab es Fälle, in
denen ihre Moscheen zu sunnitischen Gotteshäusern „umfunktioniert“ wurden.25 Das Regime ließ außerdem zwei schiitisch-dschaferitische Fernsehsender schließen, die angeblich „terroristische Propaganda“ verbreitet hatten.26 Christliche Gemeinschaften ließen durchblicken, dass Präsident Erdogans Version des religiösen Nationalismus ihnen
nur „wenig Raum“ ließe.27 Andere berichteten von zunehmendem Druck; demnach würden Christen und andere Minderheiten von staatlichen Medienbetrieben häufig als „der Feind“ portraitiert.28
Ungeheuerliche Verletzungen der Religionsfreiheit als Ergebnis ultranationalistischer Tendenzen gab es auch in weiteren Ländern. Die schwerwiegendsten Verletzungen betrafen Nordkorea, wo die Religionsfreiheit vollumfänglich von einem Regime verweigert wird, das jegliche Glaubensgemeinschaften als Gefahr für den „Personen-
kult“29 um die Kim-Dynastie betrachtet. In Pakistan wiederum wurde der zunehmende Widerstand gegen geplante Änderungen der umstrittenen Blasphemiegesetze – die vor allem Minderheitsgemeinschaften gefährden – von Extremisten gerechtfertigt, die das Land in einen ausgewachsenen islamischen Staat verwandeln möchten. Im Mai 2018 entging Innenminister Ahsan Iqbal – der in dem Ruf steht, ein Verteidiger der Rechte religiöser Minderheiten zu sein – bei einem Schusswaffenattentat nur knapp dem Tod. Der Anschlag ereignete sich, nachdem Iqbal eine christliche Gemeinschaft in seinem Wahlbezirk Narowal (Provinz Punjab) besucht hatte. Der mutmaßliche Täter Abid Hussain gab als Motiv an, er habe die Blasphemiegesetze verteidigen wollen.30 In Tadschikistan führten Vorbehalte der Regierung gegenüber sogenannten ausländischen religiösen Einflüssen zu Unterdrückungsmaßnahmen, von denen besonders muslimische Gemeinschaften betroffen waren. Seit einer Gesetzesänderung im August 2017 müssen tadschikische Frauen landesübliche Kleidung tragen und die nationale Kultur befolgen. Allein in jenem Monat wurden 8.000 Musliminnen, die ein islamisches Kopftuch trugen, in der Öffentlichkeit von Staatsbediensteten angehalten und zurechtgewiesen. Viele wurden auch per Textnachricht daran erinnert, sich nicht zu verschleiern.31 Ebenfalls in dem Bestreben, fremde Einflüsse einzudämmen, wurden Imame, die ihre Ausbildung im Ausland erhalten hatten, im November 2017 durch „empfänglichere“ Geistliche ersetzt.32
Des Weiteren machte im Berichtszeitraum das massive militärische Vorgehen des nationalistischen Regimes in Burma (Myanmar) gegen die Rohingya-Muslime Schlagzeilen. Im September 2017 und in den folgenden neun Monaten flohen nahezu 700.000 Menschen ins benachbarte Bangladesch, das bereits rund 200.000 Rohingya
aufgenommen hatte.33 Dieser Massenexodus war die Folge von „großangelegten Militäroffensiven“34 in den Jahren 2016 und 2017, bei denen Berichten zufolge innerhalb von vier Monaten 354 Dörfer niedergebrannt wurden.35 (Siehe Fallstudie – BURMA (MYANMAR): Massenflucht der Rohingya vor Gewalt, Vergewaltigung und Diskriminierung) Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte bezeichnete die Krise als „Lehrbuchbeispiel für ethnische Säuberungen“.36 Parallel dazu belegten Berichte eindeutig, dass zwar auch ethnische und politische Faktoren beteiligt waren, religiöser Hass jedoch im Zusammenhang mit der Gewalt gegen dieses Volk, das seit Jahrhunderten in Burma präsent ist, eine große Rolle spielte.
Ein bedeutender Unterschied lässt den Fall der Rohingya aus den anderen zuvor beschriebenen Beispielen für Ultranationalismus herausstechen: Die Rohingya erhielten beträchtliche – und durchaus angemessene – Medienaufmerksamkeit und Anteilnahme der internationalen Staatengemeinschaft, wohingegen die zuvor erwähnten Fälle kein vergleichbares Medieninteresse auf sich zogen. Natürlich unterscheiden sich die fraglichen Beispiele stark voneinander; trotzdem hat sich die Lage auch anderenorts dramatisch zugespitzt (z. B. Häufigkeit und Schwere der Übergriffe in Indien, neuerliches Vorgehen gegen religiöse Minderheiten in China und Russland) – und hier war
die Berichterstattung unzureichend. Ein Video, das im Internet die Runde machte, in dem ein einflussreicher Hindu-Nationalist Christen auffordert, freiwillig zu gehen oder aber „gewaltsam vertrieben“ zu werden,37 wurde von einem führenden katholischen Magazin als „am wenigsten beachtete Story der Woche“ bezeichnet; der Film zeigt außerdem, wie der radikale Geistliche und 20 seiner Anhänger auf Plakaten mit dem Konterfei von Papst Franziskus herumtrampeln.38 Die Folgen dieser augenscheinlichen internationalen Gleichgültigkeit können gar nicht überschätzt werden, denn dieses „Wegschauen“ trägt
aktiv zu dem Problem bei, dass nämlich nur wenig – wenn überhaupt etwas – unternommen wird, um die verantwortlichen Regierungen zur Verantwortung zu ziehen. Derartige Vorfälle führen uns das Entstehen einer kulturellen Kluft vor Augen: Auf der einen Seite der Westen, in dem Unwissenheit sowie mangelndes Problembewusstsein bezüglich der Verletzungen der Religionsfreiheit vorherrschen – und auf der anderen Seite Asien und andere Teile der Welt, in denen Fragen der Religion eine zentrale und überaus wichtige Rolle spielen. Diese Kluft ist bereits so ausgeprägt, dass wir von einer Barriere der Gleichgültigkeit sprechen können, einem kulturellen „Vorhang“, hinter
dem das Leid ganzer Gemeinschaften größtenteils verborgen bleibt.
Infolgedessen kann man sagen, dass der Westen – mit einigen beachtlichen Ausnahmen – einem religiösen „Analphabetismus“ und einer Apathie anheimgefallen ist, die ihn blind für den Anstieg ultranationalistischer Gewalt gegen religiöse Minderheiten machen. Diese scheuklappenbewehrte Indifferenz erstreckt sich allerdings nicht auf rassische, kulturelle oder Geschlechterfragen, sondern einzig auf Religion. Daher soll dieser Bericht auch als Aufruf verstanden werden, das Leid der ignorierten religiösen Minderheiten anzuerkennen und Maßnahmen zur Verteidigung ihrer Rechte zu ergreifen.
Trotz allem gab es im Beobachtungszeitraum auch einige Hoffnungsschimmer. Mitte des Jahres 2018 entwickelte sich die Lage im Nordirak etwa auf eine Weise, wie es selbst die größten Optimisten unter den Betroffenen mit ziemlicher Sicherheit noch vor zwei Jahren nicht zu hoffen gewagt hätten. So sind mit Stand Juni 2018 Berichten zufolge
25.650 Christen in die Stadt Karakosch in der Ninive-Ebene zurückgekehrt.39 Dies sind nahezu 50% der Gesamtbevölkerung, die 2014 in der Stadt lebte, bevor die Menschen vor den Truppen des Islamischen Staates (IS) die Flucht ergriffen, die damals aus dem nahe gelegenen Mosul (der zweitgrößten Stadt des Irak) ausschwärmten. (Siehe
Fallstudie – IRAK: Niederlage der Extremisten läutet Wiederaufbau einer Stadt ein) Zu Beginn des Berichtszeitraums (Mitte 2016) gab es noch keine unmittelbaren Anzeichen für ein Ende der IS-Besetzung der Region. Und als die Kämpfer Monate später vertrieben worden waren, war das Ausmaß der Verwüstung, die sie hinterlassen hatten, so groß,
dass der Wunsch nach Rückkehr unter den vertriebenen Gemeinschaften, die in Erbil (Nordiraks semiautonomer kurdischer Hauptstadt) Zuflucht gefunden hatten, zunächst so gut wie nicht vorhanden war.40
Zwar ist die Rückkehrerquote für Karakosch im Vergleich zu ähnlich betroffenen benachbarten Städten und Dörfern überdurchschnittlich hoch, doch kann die Bedeutung Karakoschs als größte Stadt mit christlicher Mehrheit im Irak gar nicht genug betont werden. Und auch in die jesidischen und christlichen Städte und Dörfer der näheren
Umgebung, z. B. Bartela, Karamles und Teleskov, sind mittlerweile viele Vertriebene zurückgekehrt und haben die Häuser bezogen, die von kirchlichen Organisationen und einigen wenigen wohlwollenden ausländischen Regierungen wiederinstandgesetzt oder neu aufgebaut wurden.41 Die Sanierungsarbeiten wurden vor allem von karitativen
und kirchlichen Einrichtungen getragen: Hätten sie diese Unterstützung nicht geleistet, wäre die christliche Gemeinschaft in der Region womöglich verschwunden. Westliche Staaten, an die Appelle mit der dringenden Bitte um Unterstützung gerichtet wurden, haben die betroffenen Gemeinschaften schmählich im Stich gelassen – obwohl die Christen und Jesiden als Genozid-Opfer (und damit selbstverständlich als auf Hilfe angewiesen) anerkannt wurden.
Die rasche Rückgabe von Territorien, die der IS erobert hatte – nicht nur im Irak, sondern auch in Syrien – fand seine Entsprechungen in ähnlichen Verlusten, die andere hyperextremistische42 Gruppen zu verzeichnen hatten, darunter Boko Haram im Norden Nigerias. Hier hat die Terrormiliz nicht nur den Großteil ihres Territoriums eingebüßt, sondern musste sich auch in ihrer Heimat Maiduguri im Nordosten des Landes weitgehend geschlagen geben.
Insgesamt betrachtet kann die Wiedergewinnung nahezu sämtlicher Gebiete, die von hyperextremistischen Gruppierungen besetzt worden waren, als Sieg für die Religionsfreiheit gewertet werden. Dieser Entwicklung von internationaler Tragweite wurde in den Medien auch in angemessenem Umfang Rechnung getragen, wie die Berichterstattung zur Befreiung Marawis auf den Philippinen aus den Händen des IS
im Oktober 2017 zeigt. (Siehe Fallstudie – PHILIPPINEN: Priester und Mitarbeiter der Kathedrale entführt). Gleichwohl kommt der Bericht Religionsfreiheit weltweit 2018 zu dem Ergebnis, dass die Nachrichtenagenturen den Anstieg religiöser Gewalt übergangen
haben, die durch andere militante Islamisten begangen wurde (die das von den Hyperextremisten hinterlassene „Vakuum“ zumindest teilweise gefüllt haben). Dies trifft zweifelsohne auf Ägypten zu, wo koptische Christen auch weiterhin im Visier der Extremisten sind. (Siehe Fallstudie – ÄGYPTEN: Extremisten töten 29 koptische Pilger).
In Nigerias sogenanntem „Mittleren Gürtel“ plünderten militante Fulani-Hirten christliche Gemeinschaften aus, richteten Massaker an, zerstörten die Lebensgrundlage der Menschen und ließen Unzählige in Furcht um ihr Leben zurück. Im Mittelpunkt der Gewalt der Fulani standen die verzweifelten Bemühungen der Hirten, „Ackerflächen […]
zu konfiszieren“,43 um dort ihr Vieh weiden zu lassen. Dabei spielten zweifellos auch ethnische Aspekte, die das Hirtenvolk von Christen und anderen Gemeinschaften unterscheiden, eine Rolle. Doch die konkreten Gewaltakte – darunter Anschläge auf Christen, die sich zum Gebet versammelt hatten – legen nahe, dass auch eine starke
religiöse Motivation vorhanden war. (Siehe Fallstudie – NIGERIA: Katholiken während der Messe von Kämpfern ermordet) In diesem Zusammenhang tritt erneut eine zentrale Erkenntnis dieses Berichts zutage, nämlich das Versagen der internationalen Gemeinschaft dabei, die Ausmaße des Problems zu erkennen – ein Dilemma, das durch die Untätigkeit der Behörden in den betroffenen Ländern noch verstärkt
wird. In Nigeria war die Lage so ernst, dass die Bischöfe den Staatspräsidenten aufforderten, „einen Rücktritt in Erwägung zu ziehen“
angesichts einer Situation, in der die „Sicherheitsbehörden bewusst
ihre Augen verschließen vor den Schreien […] unbewaffneter Bürger,
die in ihren Wohnungen […] und sogar in ihren heiligen Gotteshäusern
leichte Beute bleiben“.44 Ein Bischof richtete einen eindringlichen
Appell an die internationale Gemeinschaft: „Bitte macht nicht den-
selben Fehler, der beim Völkermord in Ruanda begangen wurde.“45
Die Ereignisse in Nigeria deuten nicht nur auf ein neuerliches Auf-
flammen islamistischer Gewalt hin, sondern auch auf konzertierte
Bemühungen, den Extremismus mit aggressiven Mitteln zu verbreiten.
In Somalia haben die Islamisten der al-Shabaab-Miliz in den von ihnen
kontrollierten Gebieten Maßnahmen eingeführt, die schwerwiegende
Menschenrechtsverletzungen darstellen, darunter Steinigungen.46 In
Niger sind zahlreiche wahhabitische Zentren entstanden.47 Nigerias
Brennpunkt der Gewalt, der „Mittlere Gürtel“, ist überwiegend
christlich geprägt, und Menschenrechtsbeobachter haben bereits
Andeutungen gemacht, dass die militanten Aktionen in der Region die
Durchsetzung eines wahhabitischen Islam zum Ziel haben könnten.
Führende Kirchenvertreter bezeichneten die Angreifer als „importierte
Dschihadisten, die sich als Hirten verkleiden und von Leuten aus
bestimmten Kreisen gesponsert werden, die eine [islamistische]
Agenda durchsetzen wollen“.48 Dies würde zum Beispiel durch den
raschen Übergang von der Bewaffnung mit Pfeil und Bogen zur
Ausstattung mit Kalaschnikows und weiterem Hightech-Arsenal belegt,
so einige Kommentatoren. Der Vize-Vorsitzende der Christlichen
Vereinigung Nigerias, Rev. Otuekong Ukot, ging sogar noch weiter: Er
brachte Teile der Regierung mit der Gewalt in Verbindung und sagte,
die Extremisten strebten eine Islamisierung des gesamten Landes
bis zum Jahr 2025 an. Die Gemetzel im Mittleren Gürtel seien ein
Anzeichen dafür, dass die Kämpfer „nun auch in andere Teile Nigerias
vordringen, um ihr Ziel zu erreichen“.49
In anderen Teilen Afrikas mögen derartige islamistische Expansionsbestrebungen zwar nicht so aggressiv verlaufen sein, waren jedoch nicht weniger ehrgeizig. Berichte deuten auf eine Vielzahl von Initiativen hin, mit denen eine islamistische Übernahme angestrebt wird. Dazu gehört die Zahlung von Bestechungsgeldern an Menschen, wenn sie konvertieren und sich der Sache der Extremisten anschließen; das Angebot von kostenfreien Kursen, die in den Wahhabismus und andere radikale Bewegungen einführen; und der Massenneubau von Moscheen – unabhängig von der tatsächlichen Nachfrage. In Madagaskar, einem überwiegend christlichen Land, hat Kardinal
Désiré Tzarahazana von Toamasina auf einen radikalen Wandel hingewiesen: Er machte darauf aufmerksam, dass der „extremistische Islam“ nach Madagaskar importiert werde und radikale Gruppen die Menschen „gekauft“ hätten; er erwähnte Pläne zum Bau von über 2.600 Moscheen im Land. Der Kardinal, der auch der Katholischen Bischofskonferenz von Madagaskar vorsteht, machte dabei deutlich, dass es sich nicht um einen im Land gewachsenen Wandel hin zum Islamismus handele, sondern dass dies die Arbeit radikaler Gruppen aus dem Ausland sei. In einem Interview mit Kirche in Not sagte er: „Das Erstarken des Islamismus ist greifbar. Man kann es überall sehen.
Es ist eine Invasion, mit Geld aus den Golfstaaten und aus Pakistan – sie kaufen die Leute.”50
Ein wichtiges Ergebnis der Forschungen zum militanten Islam betrifft das Ausmaß, in dem Frauen Gewalt angetan wird – und zwar im Zuge eines Prozesses der Zwangskonversion. Demnach hat es unter der Herrschaft des IS und anderer hyperextremistischer Gruppierungen systematische Bemühungen gegeben, die Bevölkerungsstruktur zu verändern. So hat sich der IS daran gemacht, nichtmuslimische
Frauen zur Konversion und zur Heirat mit Anhängern der Terrormiliz zu zwingen, damit mehr Kinder entsprechend der vom IS propagierten Version des Islam heranwachsen. Auch in anderen weniger extremen Kontexten wurde regelmäßig über Fälle von Muslimen berichtet, die Kinder mit Frauen zeugten, die sie zuvor entführt, zwangskonvertiert und dann geheiratet hatten. Bei letzterem Szenario waren die Motive
im Gegensatz zum erstgenannten Beispiel allerdings nicht unbedingt rein religiöser Natur. (Siehe Hintergrundinformationen – Sexuelle Gewalt und Zwangskonversionen von Frauen – i) Nigeria, Syrien und Irak & ii) Ägypten und Pakistan)
Der Bericht Religionsfreiheit weltweit 2018 kommt zu dem Ergebnis, dass die Militanz gewisser Kreise innerhalb der muslimischen Gemeinschaft keineswegs nur für Menschen eine Gefahr darstellt, die sich nicht zum Islam bekennen. Vieles deutet darauf hin, dass die Spannungen und Gewalttaten einen wachsenden Konflikt innerhalb des Islam widerspiegeln, bei dem im Rahmen von Expansions- und Dominanzbestrebungen Sunniten und Schiiten gegeneinander ausgespielt werden. Ein Gelehrter hat dieses Dilemma als den „tödlichsten und unlösbarsten Konflikt im Nahen Osten“ bezeichnet, der die Muslime entzweie.51 Bis zu welchem Grad dieser Konflikt auf Fragen des religiösen Dogmas zurückzuführen ist – darüber ließe sich freilich debattieren. Viele Experten haben in diesem Zusammenhang auf wirtschaftliche und politische Ausbeutung hingewiesen und sind zu dem Schluss gekommen: „Es waren keine theologischen Differenzen, die zu dem jüngsten Blutvergießen geführt haben.“52 Durch den sich
ausweitenden Machtkampf zwischen dem sunnitischen und dem schiitischen Block – und ihren internationalen Verbündeten – wird der Konflikt allerdings ohne Frage noch intensiviert. (Siehe Fallstudie – AFGHANISTAN: Sprengstoffanschläge sunnitischer Extremisten auf schiitische Muslime)
Die Bedrohung durch den militanten Islam reichte im Beobachtungszeitraum weit über Asien und Afrika hinaus. Der Westen, vor allem Europa, wurde von einer Welle von Terroranschlägen erschüttert. Dabei war die Gefahr tatsächlich noch präsenter als es den Anschein hatte, denn in vielen Fällen konnten die Pläne der Extremisten erfolgreich
von der Polizei und den Sicherheitsbehörden durchkreuzt werden.53 Die verübten Anschläge – sei es in Manchester, Berlin, Barcelona, Paris oder anderswo – haben uns vor Augen geführt, dass die extremistische Bedrohung nunmehr universell, unmittelbar und allgegenwärtig ist. Und während die Motive der Attentate oftmals auch eine politische
Komponente beinhalteten – offensichtlich Rache für das militärische Eingreifen des Westens in Syrien und anderen Ländern –, war eine eindeutig religiöse Dimension häufig unverkennbar, denn die Attentäter wollten ihre Verachtung für die liberale westliche Gesellschaftsordnung und den Grundsatz religiöser Freiheit im Allgemeinen zum Ausdruck bringen. In einigen Fällen wurde bekannt, dass sie es gezielt auf das
Christentum abgesehen hatten. Ermittlungen zu Vorkommnissen, die mit dem Terroranschlag auf den Ramblas in Barcelona im August 2017 in Verbindung standen, brachten ans Licht, dass die Islamisten auch ein Attentat auf die weltbekannte Basilika Sagrada Família geplant hatten. (Siehe Fallstudie – SPANIEN: Islamist steuert Lieferwagen in Menschenmenge, 15 Tote) Viele Anschläge wurden von Personen verübt, die im Westen ansässig waren, sich online radikalisiert hatten und stark von diversen Netzwerken beeinflusst wurden, die zur Rekrutierung von Mitstreitern ihre Fühler nach Menschen ausstrecken, die am Rande der Gesellschaft leben. In vielen Fällen lebten die Attentäter nicht weit entfernt von dem Ort, an dem sie ihre Gräueltaten begingen. Insgesamt können wir sagen, dass sich im Berichtszeitraum ein neues Phänomen abgezeichnet hat, das wir als „Terror in der Nachbarschaft“ bezeichnen können. Manche Anschläge wurden von Kämpfern begangen, die nach der Niederlage des IS im Irak und in Syrien in großen Zahlen in den Westen zurückgekehrt sind. Allein für das Vereinigte Königreich gehen zum Beispiel die globalen Sicherheitsanalysten des Soufan Center davon aus, dass bis Oktober 2017 mindestens 425 britische IS-Kämpfer wieder ins Land zurückgekehrt waren.54
Die Anschläge im Westen und in anderen Teilen der Welt haben aber noch eine weitere Dimension des Terrors in der Nachbarschaft zutage gefördert, nämlich einen Anstieg religiös motivierter Gewalt und Diskriminierung gegenüber dem Islam. Am 29. Januar 2017 drangen bewaffnete Männer in der kanadischen Stadt Québec in das Islamische
Kulturzentrum ein, als dort das Abendgebet stattfand, und eröffneten das Feuer. Sechs Menschen wurden getötet, 18 weitere verletzt Premierminister Justin Trudeau sprach von einem „Terroranschlag“.55
Kaum sechs Monate später verübte Darren Osborne einen Anschlag
vor der Moschee im Londoner Stadtteil Finsbury Park. Zeugenberichten
zufolge rief er dabei: „Ich will alle Muslime töten.“56 Im März 2018
wurde der 21-jährige Paul Moore im britischen Leicester des versuch-
ten Mordes für schuldig befunden. Er hatte sein Auto auf den Bordstein
gelenkt, um dort eine mit einem Kopftuch bekleidete Muslimin zu
überfahren; anschließend überrollte er die schwerverletzte Frau
ein zweites Mal, um sie zu töten.57 Auch der Europäische Islamo-
phobie-Bericht für das Jahr 2017 meldet eine Zunahme von Angriffen
auf Muslime und kommt zu dem Schluss: „Islamophobie ist zu einem
akuten Problem geworden.“
Ein wesentlicher Aspekt des Problems ist in dem Unbehagen zu sehen, das viele Menschen im Westen, besonders in Europa, angesichts des Zustroms von Muslimen und der vergleichsweise hohen Geburtenrate innerhalb muslimischer Gemeinschaften hegen.58 (Siehe Hintergrundinformation – Die Krise innerhalb des Islam) Obgleich viele
europäische Länder muslimischen Migranten gegenüber zunächst offen eingestellt waren, hat eine im Februar 2017 veröffentlichte Studie der britischen Denkfabrik Chatham House zutage gefördert, dass im Schnitt 55% der Befragten aus zehn europäischen Ländern der Meinung waren, „jede weitere Migration aus überwiegend muslimischen Staaten sollte gestoppt werden“.59 In Deutschland stieg die Zahl
der Übergriffe auf – größtenteils muslimische – Flüchtlinge Berichten zufolge von 1.031 Fällen im Jahr 2015 auf über 3.500 im Folgejahr an.60 Insgesamt betrachtet birgt die Verbreitung des Terrors in der Nachbarschaft also auch die Gefahr, dass Gesellschaften entlang religiöser Linien gespalten werden und damit eine Kultur des Misstrauens und Argwohns entsteht. Abgesehen von den eigentlichen Gewalttaten bereitet auch die Diskriminierung von Muslimen immer mehr Grund zur Sorge: Studien in den USA haben beispielsweise ergeben, dass bis zu drei von vier Muslimen den Eindruck haben, es gebe „sehr viel Diskriminierung“ gegen sie.61
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt des erstarkenden militanten Islam im Westen betrifft die Verbindung zwischen muslimischer Einwanderung und einem Anstieg des Antisemitismus. In Frankreich, das mit ca. 400.000 Menschen die größte jüdische Gemeinschaft in Europa hat, wurde eine deutliche Zunahme von Anschlägen (siehe
Fallstudie – FRANKREICH: Jüdin aus Fenster im dritten Stock gestoßen) und Gewalt gegen jüdische kulturelle und religiöse Einrichtungen dokumentiert. Im April 2018 veröffentlichte die Tageszeitung Le Figaro ein Manifest von 300 französischen Persönlichkeiten – darunter viele Juden –, die den „neuen Antisemitismus“ verurteilten, der von einer „islamistischen Radikalisierung“ geprägt sei.62 Neben Berichten über
eine Auswanderungswelle französischer Juden nach Israel in den letzten Jahren wiesen die Unterzeichner des Manifests auch auf eine „stille ethnische Säuberung“ hin, die besonders in Arbeitervierteln durch zunehmenden islamistischen Fundamentalismus vorangetrieben werde.63
Vor diesem Hintergrund gibt es allerdings auch einige Anzeichen dafür, dass innerhalb relativ neuer Gruppen von Einwanderern aus Entwicklungsländern in den Westen ein kleiner – aber möglicherweise bedeutsamer – Wandel stattfi ndet, nämlich eine Abwendung von traditionellem Glauben und religiöser Praxis. Hiervon sind eine
Reihe unterschiedlicher Religionsgemeinschaften betroffen. Eine im März 2018 veröffentlichte Studie des Pew Research Center zeigt auf, dass „23% der Amerikaner, die als Muslime erzogen worden sind, sich nicht länger mit ihrem Glauben identifi zieren“. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass „die meisten von ihnen über
ihren Unglauben Schweigen bewahren“, da sie gesellschaftliche Ausgrenzung, vor allem aber den Ausschluss aus der Familie fürchten.64
Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass ein solcher Trend zur Abkehr von traditioneller muslimischer Glaubenspraxis nicht nur in Teilen des Westens, sondern auch in einigen islamischen Ländern präsent ist. Der Council of ex-Muslims of Britain (Rat ehemaliger Muslime Großbritanniens) gab im März 2018 bekannt, dass das Buch The God Delusion (deutscher Titel: Der Gotteswahn) von Richard Dawkins seit 2006 3,3 Millionen Mal verkauft wurde, aber „allein die inoffi zielle PDF-Version in arabischer Sprache bereits 13 Millionen Mal heruntergeladen“ wurde.65 Der Rat betonte, dass Menschen in arabischsprachigen und anderen muslimisch geprägten Ländern Hemmungen hätten, sich öffentlich von ihrem Glauben abzuwenden – oder ihn auch nur in Frage zu stellen. Dies sei auf „den Autoritarismus religiöser Herrschafts-systeme […] und die unablässige Gewalt“ zurückzuführen, sowie auf die Tatsache, dass auf die Apostasie im Islam strenggenommen die Todesstrafe steht.66
Zusammengefasst können wir sagen: Im Beobachtungszeitraum konnte die Religionsfreiheit einige wichtige Fortschritte erzielen, die zum Zeitpunkt des letzten Berichts vor zwei Jahren kaum jemand hätte voraussehen können. Hier sind vor allem positive Entwicklungen infolge der massiven Verluste zu nennen, die der IS und andere
Extremisten in Irak und Syrien, im Nordosten Nigerias und anderswo erlitten haben. Dadurch wurde nicht nur den massiven Verletzungen der Religionsfreiheit durch die Islamisten ein Ende bereitet, sondern mancherorts auch die Rückkehr von Minderheitsgemeinschaften eingeläutet, die zuvor grausam aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Doch während der islamistische Extremismus in einigen Regionen zurückgedrängt werden konnte, hat er sich in anderen wiederum ausgebreitet – mit verheerenden Konsequenzen für Teile Afrikas. Beispielhaft sind hier Nigerias „Mittlerer Gürtel“ und Somalia zu nennen, wie auch der „Export“ des Wahhabismus nach Madagaskar.
Der militante Islamismus gehörte zu den Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass die Religionsfreiheit zwischen 2016 und 2018 insgesamt vielerorts einen steilen Rückgang verzeichnet hat – nicht zuletzt in Europa, wo der Terror in der Nachbarschaft Einzug gehalten hat. Darüber hinaus waren nationalistische Tendenzen – besonders aufseiten staatlicher Akteure – von zunehmender Aggressivität geprägt und haben erhebliche Beeinträchtigungen für religiöse Minderheiten mit sich gebracht. Dieser Entwicklung, die man als Ultranationalismus bezeichnen kann, muss besondere Aufmerksamkeit gelten, denn sie ist nun in China, Russland und Indien vorherrschend – alles Weltmächte
mit wachsendem internationalen Einfl uss. Und auch andere Staaten legen in ihrer Feindseligkeit gegenüber Minderheiten zunehmend ultranationalistische Tendenzen an den Tag, vor allem das Regime in Burma, dessen gewaltsames Vorgehen gegen die Rohingya-Muslime Menschenrechtsbeobachter rund um den Globus schockiert hat. Die internationale Aufmerksamkeit, die diese Situation erfahren hat,
bildet jedoch eine Ausnahme von einem weiteren allgemeinen
Trend: Ein kultureller „Vorhang“ ist gefallen, hinter dem das Leid
religiöser Minderheiten vor den Augen eines religiös unkundigen
Westens verborgen bleibt. In Europa und anderen Teilen der westli-
chen Welt ist nicht viel getan worden, um auf Worte der Betroffenheit
Taten folgen zu lassen, etwa in Form einer Agenda zur Verteidigung
und Aufrechterhaltung der Religionsfreiheit. Und man kann kaum behaupten, dass die Länder, in denen Glaubensgemeinschaften leiden müssen, von Religionsfreiheit nichts wissen. In den einzelnen Länderberichten, die für Religionsfreiheit weltweit 2018 erstellt wurden, wird wieder und wieder deutlich, dass die ungeheuerlichsten Schikanen
gesetzestreuer Glaubensgemeinschaften sich in Staaten abspielen, in denen die Grundsätze religiöser Freiheit durchaus wortgewaltig und ehrgeizig formuliert und festgeschrieben sind. Im Westen wird der Wert von Religionsfreiheit zwar nur von wenigen Menschen in Frage gestellt; dennoch scheint es, als haben diesbezügliche Rechte weniger Priorität als andere Themen – wie z. B. ethnischer Zugehörigkeit,
Geschlecht und Sexualität, in deren Zusammenhang Religion häufi gwohl auch als Hindernis wahrgenommen wird. Und dennoch: In einer Welt, die gemeinhin als globales Dorf bezeichnet wird und in der der interkulturelle Austausch durch immensen medialen und technologischen Wandel massiv zugenommen hat, in einer Welt der Massen-
migration und sozialen Mobilität werden die Chancen für Frieden und gemeinschaftlichen Zusammenhalt zwangsläufi g gemindert, wenn religiöser „Analphabetismus“ und Apathie weiter voranschreiten. Denn es bleibt eine Tatsache, dass für die meisten Menschen auf der Erde die Religion eine wesentliche – und oft die wichtigste – Kraft ist, die sie im Leben antreibt. Und ein Westen, der davor die Augen
verschließt, bringt sich selbst in Gefahr.
Quellen
1 John Pontifex, ‘The suicide bomber saved by Our Lady,’ Catholic Herald, 8. März 2018, http://www.catholicherald.co.ukw0080000007c4dww.catholicherald.
co.uk/magazine-post/the-suicide-bomber-saved-by-our-lady/
2 ‘Article 18: an orphaned right’ – A report of the All Party Parliamentary Group on International Religious Freedom (Bericht der parteiübergreifenden parlamentari-
schen Arbeitsgruppe zur internationalen Religionsfreiheit), Juni 2013
3 United Nations – ‘The Universal Declaration of Human Rights’ – http://www.un.org/en/universal-declaration-human-rights/index.html (abgerufen am
23. Juni 2018)
4 Laut Statistik des Yearbook of International Religious Demography betrug Indiens Bevölkerung im Jahr 2016 1,326 Mrd. Menschen.
5 Kiran Stacy and James Kynge, ‘India regains title of world’s fastest-growing economy’, Financial Times, 28. Februar 2018, https://www.ft.com/content/cb5a4668-
1c84-11e8-956a-43db76e69936 (abgerufen am 24. Juni 2018).
6 ‘ “Hindu radicals want to eliminate us. Help us,” says the bishop of Sagar’, AsiaNews.it, 16. November 2017, http://www.asianews.it/news-
en/%26ldquo%3BHindu-radicals-want-to-eliminate-us.-Help-us%2C%26rdquo%3B-says-the-bishop-of-Sagar-42340.html (abgerufen am 24. Juni 2018)
7 ‘Attacks on Christians in India double in one year,’ 21. Februar 2018, CathNews, http://www.cathnews.com/cathnews/31392-attacks-on-christians-in-india-
double-in-one-year (abgerufen am 24. Juni 2018).
8 Shilpa Shaji, ‘History of attacks on Christians by the Right Wing in India’, 23. April 2018, https://www.newsclick.in/history-attacks-christians-right-wing-india
(abgerufen am 24. Juni 2018).
9 Saji Thomas, ‘Hindu attacks on Christians double in India’, UCANews, 20. Februar 2018, https://www.ucanews.com/news/hindu-attacks-onchristians-dou-
ble-in-india/81570 (abgerufen am 24. Juni 2018).
10 ‘Police Complicit in Hindu Extremist Attack on Christians in Tamil Nadu, Sources say’, Morning Star News, 19. Dezember 2017, https://morningstarnews.
org/2017/12/police-complicit-hindu-extremist-attack-christians-tamil-nadu-india-sources-say/ (abgerufen am 24. Juni 2018).
11 ‘Shilpa Shaji, ‘History of attacks on Christians by the Right Wing in India’, 23. April 2018, https://www.newsclick.in/history-attacks-christians-right-wing-india
(abgerufen am 24. Juni 2018)
12 ‘Indian Christians faced almost as many attacks in first half of 2017 as all of 2016’, World Watch Monitor, 8. August 2017, https://www.worldwatchmonitor.
org/2017/08/hinduisation-of-india-leads-to-more-anti-christian-violence/ (abgerufen am 24. Juni 2018).
13 Murcadha O Flaherty, ‘India: Christians protest amid surge in attacks by Hindu extremists’, Aid to the Church in Need (UK), 5. Juni 2018, https://acnuk.org/news/
india-christians-protest-amid-surge-in-attacks-by-hindu-extremists/ (abgerufen am 24. Juni 2018).
14 So sagte etwa der Anführer von Dharm Jagran Samiti (DJS) im Bundesstaat Uttar Pradesh nach dem Wahlerfolg Modis im Jahr 2014: „Unser Ziel ist es, Indien
bis zum Jahr 2021 zu einer Hindu-Rashtra [Nation] zu machen. Die Muslime und Christen haben kein Recht, hier zu bleiben. Also müssten sie entweder zum
Hinduismus konvertieren oder wären gezwungen, sich davonzumachen.” Zitiert von Shilpa Shaji in ‘History of attacks on Christians by the Right Wing in India’,
23. April 2018, https://www.newsclick.in/history-attacks-christians-right-wing-india (abgerufen am 24. Juni 2018).
15 ‘Apartheid with Chinese characteristics’, The Economist, 2. Juni 2018, S. 21-26.
16 ‘Thousands of Uighur Muslims detained in Chinese ‘re-education’ camps’, The Telegraph, 26. Januar 2018, https://www.telegraph.co.uk/news/2018/01/26/
thousand-uighur-muslims-detained-chinese-re-education-camps/ (abgerufen am 24. Juni 2018).
17 ‘China’s president seeks more control over religion’, The Catholic World Report, 25. Oktober 2017, https://www.catholicworldreport.com/2017/10/25/chinas-pre-
sident-seeks-more-control-over-religion/ (abgerufen am 24. Juni 2018).
18 ‘China’s new religion regulations expected to increase pressure on Christians’, World Watch Monitor, 1. Februar 2018, https://www.worldwatchmonitor.
org/2018/02/chinas-new-religion-regulations-expected-increase-pressure-christians/ (abgerufen am 24. Juni 2018).
19 JB Cachila, ‘China’s Christians are being told to take down their pictures of Jesus and replace them with President Xi instead,’ Christian Today, 15. November 2017,
https://www.christiantoday.com/article/chinas-christians-are-being-told-to-take-down-their-pictures-of-jesus-and-replace-them-with-president-xi-in-
stead/118698.htm (abgerufen am 24. Juni 2018).
20 ‘Beijing bans online Bible sales’, AsiaNews.it, 5. April 2018, http://asianews.it/news-en/Beijing-bans-online-Bible-sales-43540.html (abgerufen am
24. Juni 2018).
21 ‘Protestant plan focuses on Sinicization of Christianity’, UCANews, 20. April 2018, https://www.ucanews.com/news/protestant-plan-focuses-on-siniciza-
tion-of-christianity/82098 (abgerufen am 24. Juni 2018)
22 Lea Perekrests, Länderbericht Russland, Religionsfreiheit weltweit 2018, Kirche in Not, November 2018
23 Mike Eckel, ‘Russia’s “Yarovaya Law” Imposes Harsh New Restrictions on Religious Groups’, Radio Free Europe, 11. Juli 2016, https://www.rferl.org/a/russia-yaro-
vaya-law-religious-freedom-restrictions/27852531.html (abgerufen am 14. September 2018).
24 Victoria Arnold, ‘RUSSIA: Jehovah’s Witnesses banned, property confiscated’, Forum 18, 20. April 2017, http://www.forum18.org/archive.php?article_id=2274
(abgerufen am 24. Juni 2018)
25 Patrick Kingsley, ‘Turkey’s Alevis, a Muslim Minority, Fear of Policy Denying Their Existence, 22. Juli 2018, https://www.nytimes.com/2017/07/22/world/europe/
alevi-minority-turkey-recep-tayyip-erdogan.html (abgerufen am 24. Juni 2018).
26 Bureau of Democracy, Human Rights and Labor, “Turkey”, International Religious Freedom Report for 2017, US State Department, https://www.state.gov/j/drl/
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27 Turkey ‘Where persecution comes from, Open Doors, https://www.opendoorsusa.org/christian-persecution/world-watch-list/turkey/ (abgerufen am
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28 Claire Evans, ‘State Rhetoric Increases Challenges Facing Turkish Christians’, Persecution – International Christian Concern, 19. Juni 2018, https://www.persecution.
org/2018/06/19/state-rhetoric-increases-challenges-facing-turkish-christians/ (abgerufen am 24. Juni 2018).
29 Report of the Commission of Inquiry on Human Rights in the Democratic People’s Republic of Korea, United Nations Human Rights Council, http://www.ohchr.
org/EN/HRBodies/HRC/CoIDPRK/Pages/ReportoftheCommissionofInquiryDPRK.aspx (abgerufen am 9. Juni 2018.
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31 ‘You’ve Got Veil: Millions Of Text Messages Remind Tajiks To Obey New Dress Code’, Radio Free Europe/Radio Liberty, 6. September 2017, https://www.rferl.
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33 Bureau of Democracy, Human Rights and Labor, “Burma”, International Religious Freedom Report for 2017, US State Department, https://www.state.gov/j/drl/
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34 Ben Rogers, Länderbericht Burma (Myanmar), Religionsfreiheit weltweit 2018, Kirche in Not, November 2018.
35 Bureau of Democracy, Human Rights and Labor, “Burma”, International Religious Freedom Report for 2017, US State Department, https://www.state.gov/j/drl/
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36 “Burma Chapter – 2018 Annual Report”, US Commission on International Religious Freedom, http://www.uscirf.gov/reports-briefs/annual-report-chap-
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37 Linda Lowry, ‘Hindu leader demands all Christians leave India in publicised video’, Open Doors, 1. Juni 2018, https://www.opendoorsusa.org/christian-persecut-
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38 Catholic Herald, 15. Juni 2018, S. 6.
39 Rev’d Dr Andrzej Halemba, ‘Church properties interim report’ – ACN Nineveh Plains projects update, Aid to the Church in Need, 9. Juni 2018.
40 John Pontifex, ‘Iraqi Christians start journey home to their ancient homeland’, The Times, 7. Oktober 2017, https://www.thetimes.co.uk/article/iraqi-christians-
start-journey-home-to-their-ancient-heartland-d3wlm62xj (abgerufen am 25. Juni 2018).
41 ‘Nineveh Plains Reconstruction Process’, Nineveh Reconstruction Committee (NRC), https://www.nrciraq.org/reconstruction-process/ (abgerufen am
25. Juni 2018).
42 Siehe Kirche in Not, Bericht Religionsfreiheit weltweit 2016, „Ein Überblick”.
43 Murcadha O Flaherty and John Pontifex, ‘NIGERIA: Fears of ‘jihadist crusade’ deepen after Christians are shot dead,’ ACN UK News, 13. April 2018, https://acnuk.
org/news/64284/ (abgerufen am 11. Juli 2018)
44 Murcadha O Flaherty and John Pontifex, ‘NIGERIA: Bishops – President should resign for inaction over “killing fields and mass graveyard”’, ACN UK News,
30. April 2018, https://acnuk.org/news/bishops-president-should-resign-for-inaction-over-nigerias-killing-fields-and-mass-graveyard/ (abgerufen am
25. Juni 2018).
45 Murcadha O Flaherty, ‘NIGERIA: Bishop – Threat of genocide against Christians’, ACN UK News, 28. Juni 2018, https://acnuk.org/news/nigeria-bishop-threat-of-ge-
nocide-against-christians/ (abgerufen am 6. Juli 2018).
46 ‘Somalia’s al Shabaab stones woman to death for cheating on husband’, Reuters, 26. Oktober 2017, https://www.reuters.com/article/us-somalia-violence/
somalias-al-shabaab-stones-woman-to-death-for-cheating-on-husband-idUSKBN1CV302, (abgerufen am 12. Mai 2018); ‘Somali woman ‘with 11 husbands’
stoned to death by al-Shabab’, BBC, 9. Mai 2018, http://www.bbc.com/news/world-africa-44055536 (abgerufen am 12. Mai 2018).
47 Bureau of Democracy, Human Rights and Labor, ‘Niger’, International Religious Freedom Report for 2016, US State Department, https://www.state.gov/j/drl/rls/
irf/religiousfreedom/index.htm#wrapper (abgerufen am 31. März 2018).
48 ‘Fulani Herdsmen Are Imported Jihadists Sponsored To Islamise Nigeria – Bishop Oyedepo Warns’, NaijaGists.com, 27. Juli 2017, https://naijagists.com/fula-
ni-herdsmen-imported-jihadists-sponsored-islamise-nigeria-bishop-oyedepo-warns/ (abgerufen am 7. Juli 2018).
49 Emeka Okafor, ‘We Have Uncovered Plans to Islamise Nigeria By 2025 – CAN’, Independent [Nigeria], 8. Mai 2018, https://independent.ng/we-have-uncove-
red-plans-to-islamise-nigeria-by-2025-can/ (abgerufen am 7. Juli 2018).
50 Murcadha O Flaherty and Amélie de la Hougue, ACN News, 15. Juni 2018 ‘New Cardinal highlights threat of ‘extremist Islam’ from abroad’ https://acnuk.org/
news/madagascar-new-cardinal-highlights-threat-of-extremist-islam-from-abroad/ (abgerufen am 25. Juni 2018).
51 Dr Mordechai Kedar, ‘The Most Deadly Middle East Conflict is Shia vs. Sunni,’ Arutz Sheva, 21. November 2013, www.israelnationalnews.com/Articles/Article.
aspx/14132 (abgerufen am 7. Juli 2018)
52 John McHugo, ‘Don’t blame the faith: it’s the politics,’ The Tablet, 7. Juli 2018, S. 4-6.
t.
53 Anushka Asthana, ‘Nine terrorist attacks prevented in UK last year, says MI5 boss, The Guardian, 5. Dezember 2017, https://www.theguardian.com/
uk-news/2017/dec/05/nine-terrorist-attacks-prevented-in-uk-in-last-year-says-mi5-boss (abgerufen am 24. Juni 2018). Im Dezember 2017 berichtete Andrew
Parker, Leiter des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5, der Regierung des Vereinigten Königreichs, dass im Verlauf der letzten zwölf Monate neben den fünf
Terroranschlägen, die auf britischem Boden verübt worden waren, weitere neun vereitelt werden konnten.
54 Kitty Donaldson, ‘MI5 Chief Warns of Threat to U.K. from Russia, Islamic State’, Bloomberg, 14. Mai 2018, https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-05-
13/u-k-s-mi5-to-say-european-alliances-never-more-crucial-than-now (abgerufen am 24. Juni 2018).
55 Ashifa Kassam and Jamiles Lartey, ‘Quebec City mosque shooting: six dead as Trudeau condemns ‘terrorist attack,’ The Guardian, 30. Januar 2017, https://www.
theguardian.com/world/2017/jan/30/quebec-mosque-shooting-canada-deaths (abgerufen am 7. Juli 2018).
56 Bonnie Malkin et al., ‘Finsbury Park mosque attack: suspect named as Darren Osborne, 47-year-old who lives in Cardiff – as it happened’, The Guardian,
20. Juni 2017, https://www.theguardian.com/uk-news/live/2017/jun/19/north-london-van-incident-finsbury-park-casualties-collides-pedestrians-live-updates
(abgerufen am 24. Juni 2018).
57 Hanna Yusuf, ‘Mother who was run over twice by attacker: “I thought I had died”’, BBC News, 27. März 2018, https://www.bbc.co.uk/news/uk-43544115
(abgerufen am 12. Juli 2018).
58 Michael Lipka, ‘Muslims and Islam: Key findings in the U.S. and around the world,’ Pew Research Center, 9. August 2017, http://www.pewresearch.org/fact-
tank/2017/08/09/muslims-and-islam-key-findings-in-the-u-s-and-around-the-world/ (abgerufen am 11. Juli 2018).
59 ‘What Do Europeans Think About Muslim Immigration?’, Chatham House, 7. Februar 2017, https://www.chathamhouse.org/expert/comment/what-do-europe-
ans-think-about-muslim-immigration# (abgerufen am 11. Juli 2018).
60 ‘Report reveals increase in anti-Muslim sentiment across Germany,’ Daily Sabah, 24. Oktober 2017, https://www.dailysabah.com/islamophobia/2017/10/25/
report-reveals-increase-in-anti-muslim-sentiment-across-germany (abgerufen am 7. Juli 2018).
61 Katayoun Kishi, ‘Assaults Against Muslims in US Surpass 2001 Level,’ Pew Research Center, 15. November 2017, http://www.pewresearch.org/fact-
tank/2017/11/15/assaults-against-muslims-in-u-s-surpass-2001-level/ (abgerufen am 21. Februar 2018).
-
62 ‘ “Contre le nouvel antisémitisme”: des centaines de personnalités signent une tribune’, Le Figaro, 22. April 2018, http://www.lefigaro.fr/actualite-fran-
ce/2018/04/22/01016-20180422ARTFIG00027-contre-le-nouvel-antisémitisme-des-centaines-de-personnalités-signent-une-tribune.php (abgerufen am
24. Juni 2018).
63 ‘The New Antisemite’, 22. April 2018, http://antisemitism-europe.blogspot.com/2018/04/france-300-personalities-denounce-quiet.html (abgerufen am
24. Juni 2018).
64 ‘The number of ex-Muslims in America is rising’, The Economist, 17. Mai 2018, http://media.economist.com/news/united-states/21738904-yet-even-land-free-
apostasy-isnt-easy-number-ex-muslims-america (abgerufen am 24. Juni 2018).
65 ‘Demand for atheism rises in countries under Islamic rule’, ex-Muslim, 27. März 2018, https://www.ex-muslim.org.uk/2018/03/demand-for-atheism-rises-in-
countries-under-islamic-rule/ (abgerufen am 24. Juni 2018).
66 ‘Demand for atheism rises in countries under Islamic rule’, ex-Muslim, 27. März 2018, https://www.ex-muslim.org.uk/2018/03/demand-for-atheism-rises-in-
countries-under-islamic-rule/ (abgerufen am 24. Juni 2018).