Gesetzeslage zur Religionsfreiheit und deren faktische Anwendung
Der Archipel Palau befindet sich südöstlich der Philippinen und besteht aus rund 250 Inseln, welche die westliche Kette der Karolinen bilden. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt im Verwaltungsgebiet Koror. Der Inselstaat gehörte einst zu Spanisch-Ostindien und wurde mit anderen pazifischen Inseln Teil eines von den USA verwalteten Treuhandgebiets, nachdem US-Truppen Palau während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Besatzung befreit hatten. Palau erlangte 1994 volle Souveränität und unterhält ein sogenanntes Compact of Free Association (Abkommen über freie Vereinigung) mit den Vereinigten Staaten. Palau und die USA pflegen enge wirtschaftliche, politische und sicherheitspolitische Beziehungen.
Laut Artikel IV Absatz 1 der Verfassung Palaus darf kein Bürger aufgrund seiner Religion oder seines Glaubens vonseiten des Staats diskriminiert werden. Der Staat darf weder Maßnahmen ergreifen, welche „die Gewissensfreiheit oder die philosophischen oder religiösen Überzeugungen eines Menschen in Abrede stellen oder beeinträchtigen, noch Maßnahmen, die die Ausübung einer Religion erzwingen, verbieten oder verhindern“.
Gemäß der Verfassung ist die Einführung einer Staatsreligion untersagt. Allerdings kann der Staat „Privat- und Konfessionsschulen unter fairen und angemessenen Bedingungen für nichtreligiöse Zwecke“ finanziell unterstützen.
Die Einwohner Palaus sind überwiegend Christen, die vor allem den katholischen Glauben praktizieren. Schätzungen zufolge ist ungefähr die Hälfte der Bevölkerung katholisch. Ebenso in Palau vertreten sind die Evangelische Kirche und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
Zum Modekngei-Glauben, der ausschließlich in Palau praktiziert wird, bekennen sich Quellen zufolge ungefähr 5,7 % der Einwohner. Seine Anhänger vereinen christliche Inhalte mit altertümlichen animistischen Glaubensvorstellungen aus Palau. Viele der Gläubigen leben in der Kleinstadt Ibobang und nehmen täglich an Gottesdiensten teil. Dort befindet sich auch die Belau Modekngei School.
Außerdem gibt es unter den Einwohnern einen kleinen Anteil von Muslimen, Mormonen, Zeugen Jehovas, Baptisten, Mitgliedern der Pfingstbewegung und Anhängern anderer Religionsgemeinschaften. Die Muslime auf Palau haben vorwiegend die bangladeschische Staatsangehörigkeit.
Vorfälle und aktuelle Entwicklungen
Das Pacific Task Force Oceania Unit Ministry Team (Team für geistliche Dienste der Pazifischen Taskforce Ozeanien) der US-Streitkräfte verbrachte Anfang 2022 einige Monate damit, „seine Botschaft zu verbreiten, die von Glauben, Liebe und Einheit mit den Menschen von Palau kündete“. Während des Besuchs fanden Treffen mit wichtigen Oberhäuptern verschiedener Glaubensrichtungen und Regierungsvertretern statt. Dabei hatte das Unit Ministry Team die Gelegenheit, an religiösen Gemeindeveranstaltungen, darunter Gottesdienste, Jugendlager und Gefängnismessen, teilzunehmen. Insbesondere die kleine muslimische Gemeinschaft Palaus begrüßte den Besuch.
Auf Palau herrscht offensichtlich ein Mangel an Geistlichen und christliche Gottesdienste finden nur vereinzelt statt. Im März 2022 besuchte der australische Armeeseelsorger Stephen Copland die palauische Hauptstadt Koror. Dort betreute er Gemeindemitglieder, die teilweise seit Monaten nicht mehr die Gelegenheit hatten, einen Gottesdienst zu besuchen. Der Seelsorger konnte auch einige entlegene Inseln besuchen, die häufig vernachlässigt werden. Die Bewohner dieser Inseln konnten von seinem Besuch so in besonderem Maße profitieren.
Perspektiven für die Religionsfreiheit
Die Religionsfreiheit wird von Palaus Regierung und Gesellschaft im Allgemeinen respektiert und die Perspektiven lassen einen positiv in die Zukunft blicken.