Gesetzeslage zur Religionsfreiheit und deren faktische Anwendung
Auf Fidschi ist der religiöse Glaube eng mit der ethnischen Identität verknüpft. Der Großteil der Einwohner Fidschis sind indigene iTaukei, die vorwiegend christlichen Glaubens sind. Die Indo-Fidschianer stellen die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe dar. Diese sind größtenteils hinduistischen Glaubens, doch gibt es unter ihnen auch eine größere Anzahl von Muslimen. Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung sind Methodisten.
In der Verfassung von 2013 wird Fidschi als säkularer Staat definiert. Artikel 4, Absatz 3 sieht neben der Trennung von Kirche und Staat den Schutz der Religions-, der Gewissens- und der Glaubensfreiheit vor. Die Verfassung schreibt darüber hinaus vor, dass Diskriminierungen in Verbindung mit der Religionszugehörigkeit verboten sind und der Aufruf zu Hass, auch aus religiösen Gründen, eine Straftat darstellt (Artikel 17 Absatz 2 c, I, sowie Artikel 26 Absatz 3 a).
Trotz des säkularen Charakters Fidschis sowie des vorgeschriebenen Schutzes der Religionsfreiheit müssen sich alle Religionsgemeinschaften behördlich registrieren lassen.
Religion darf als Wahlfach an Schulen unterrichtet werden. Der Staat fördert sowohl private als auch öffentliche kirchliche Schulen.
Fidschi ist Mitglied des International Covenant on Civil and Political Rights (ICCPR; Zivilpakt).
Vorfälle und aktuelle Entwicklungen
Im Juli 2021, während des Höhepunkts der COVID-19-Pandemie, wurden eine landesweite Ausgangssperre verhängt und umfangreiche Beschränkungen durchgesetzt, die sich insbesondere gegen Ungeimpfte richteten. Dies führte im September 2021 zum Rücktritt von zehn nicht geimpften Geistlichen der Christian Mission Fellowship (CMF) Church.
Im September 2021 wurde ein Pfarrer in Wairabetia, Lautoka, beschuldigt, ein hinduistisches Götterbild entweiht zu haben. Er behauptete, er habe die Zustimmung der Familie, der das Götterbild gehörte. Die Hindu-Organisation Shree Sanatan Dharm Pratinidhi Sabha verurteilte die Tat jedoch als schändlich und untragbar.
Am 15. Mai 2022 erklärte Premierminister Josaia Voreqe „Frank“ Bainimarama, dass Fidschi mit vielen wertvollen religiösen Traditionen gesegnet sei und dass diese Traditionen ihrerseits die lebendige kulturelle Vielfalt des Landes feierten. Er sprach anlässlich des 120. Jahrestages des Ram Leela-Festes, der jährlichen, dramaturgischen Nachstellung des Lebens der Hindu-Gottheit Lord Rama. In seinen Ausführungen würdigte der Premierminister den Kampf der Girmitiyas, der Zwangsarbeiter aus Britisch-Indien, die zur Arbeit auf Plantagen in Fidschi, Mauritius und anderen Ländern transportiert wurden und bei der Erlangung der Unabhängigkeit Fidschis keine politische Vertretung erhielten. Er lobte ihren Beitrag zur fidschianischen Gesellschaft und betonte, dass sie stolz auf ihre Leistungen sein sollten.
Am 27. Mai 2022 trat Fidschi dem Indo-Pacific Economic Framework for Prosperity (IPEF) bei, einer multilateralen Vereinbarung, die von den Vereinigten Staaten entwickelt wurde, um dem wachsenden Einfluss Chinas in der indopazifischen Region und seinen möglichen Auswirkungen auf den Schutz der Menschenrechte entgegenzuwirken. Die Teilnahme Fidschis wurde als Zeichen dafür gewertet, dass die Entwicklungsländer in diesem Rahmen eine wichtige Rolle spielen würden. Australien schloss sich der Zusage der Vereinigten Staaten an, Fidschi und andere Pazifikinseln zu unterstützen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Perspektiven für die Religionsfreiheit
In diesem Zeitraum wurden keine größeren Verstöße gegen die Religionsfreiheit gemeldet. Die fidschianische Regierung und die fidschianische Gesellschaft respektieren und achten die Religionsfreiheit weitestgehend. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird.