Gemäß der Verfassung aus dem Jahr 2006 ist die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) ein säkularer Staat, der religiösen Pluralismus respektiert. Jegliche Form von Diskriminierung aufgrund der ethnischen Abstammung, der Religionszugehörigkeit oder der persönlichen Ansichten ist verboten (Art. 13). Ein jeder hat das Recht, seine Religion im öffentlichen wie im privaten Raum frei zu bekunden (Art. 22). Religionsgemeinschaften haben die Freiheit, Gotteshäuser zu errichten und sich im In- und Ausland Mittel zur Finanzierung ihrer Arbeit zu beschaffen. Darüber hinaus steht es allen Glaubensgemeinschaften vollkommen frei, Menschen zu missionieren; dazu gehört auch die religiöse Unterweisung von Kindern. Manche Prediger gehen ihrer missionarischen Tätigkeit sogar auf Marktplätzen, an Straßenkreuzungen und in öffentlichen Bussen nach.
Religionsunterricht ist in den Schulen der DR Kongo fester Bestandteil des offiziellen Lehrplans. Artikel 45 der Verfassung besagt unter anderem: „Die staatlichen Bildungseinrichtungen können für minderjährige Schüler, deren Eltern dies fordern, in Zusammenarbeit mit den religiösen Autoritäten eine ihren religiösen Überzeugungen entsprechende Bildung gewährleisten.”
Im Jahr 1977 schloss die Regierung der DR Kongo (damals: Republik Zaire) mit der Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche, der Kimbanguistenkirche und der Islamischen Gemeinschaft die Convention scolaire (Schulvereinbarung). Im Jahr 2016 unterzeichnete sie ein Rahmenabkommen mit dem Heiligen Stuhl über Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse; darunter fallen u. a. Einrichtungen des katholischen Bildungswesens, Religionsunterricht in den Schulen, soziale und karitative Aktivitäten der Kirche, Seelsorge in Justizvollzugsanstalten, in Krankenhäusern und in der Armee, Regelungen der Grundsteuer, sowie die Erlangung von Einreisevisa und Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Mitarbeiter.
In der DR Kongo fungieren zahlreiche Religionsgemeinschaften als Träger verschiedenster Institutionen: Schulen, Gesundheitszentren und Waisenhäuser gehören ebenso dazu wie Medienbetriebe. So sind zum Beispiel die meisten Fernseh- und Radiosender in Kinshasa in kirchlicher Hand.
Das Jahr 2018 stand ganz im Zeichen der lange erwarteten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Diese waren mehrmals verschoben worden und fanden letztendlich zwei Jahre nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Termin statt. Die christliche Gemeinschaft, insbesondere die Conférence épiscopale nationale du Congo (CENCO; Katholische Bischofskonferenz der DR Kongo), hat sich für freie und faire Wahlen im Land stark engagiert. Im Juli 2018 hatte das Comité Laïc de Coordination (CLC; Laien-Koordinierungskomitee) der Katholischen Kirche zu „Protestaktionen“ aufgerufen, falls keine freien und glaubwürdigen Wahlen gewährleistet werden. Im Oktober 2018 forderte die Katholische Kirche Politiker auf, das Bild des Papstes nicht für ihren Wahlkampf zu verwenden, nachdem Präsidentschaftskandidat Emmanuel Ramazani dies zuvor getan hatte. Schließlich fanden die Wahlen in der DR Kongo am 30. Dezember 2018 statt und Félix Tshisekedi trug den Sieg über Amtsinhaber Joseph Kabila davon. Die Katholische Kirche, die rund 40.000 Beobachter in die Wahllokale entsandt hatte, stellte allerdings das Ergebnis infrage: Den Zahlen der Wahlbeobachter zufolge sei der zweitplatzierte Martin Fayulu der wahre Sieger. Es kam im ganzen Land zu Demonstrationen, bei denen eine genaue Auszählung der Stimmen gefordert wurde und in deren Verlauf mehrere Menschen ums Leben kamen.
Im Berichtszeitraum hielt die Gewalt gegen die christliche Gemeinschaft an, insbesondere in der Region Kivu im Osten des Landes. Dabei ging die Gewalt diesmal überwiegend von unterschiedlichen nichtstaatlichen bewaffneten Milizen aus, während in den Jahren zuvor die Sicherheitskräfte der DR Kongo für die meisten christenfeindlichen Angriffe verantwortlich gewesen sind. Letzteres lag daran, dass die Christen (insbesondere die CENCO) der ehemaligen Kabila-Regierung äußerst kritisch gegenübergestanden waren.
Am 25. September 2018, nur drei Monate vor den Wahlen, kam es in der Stadt Beni (Provinz Nord-Kivu) zu einem bewaffneten Angriff. Ein Pastor identifizierte mindestens 27 Mitglieder örtlicher Kirchengemeinden unter den Todesopfern. Der Angriff wurde mutmaßlich von einer islamistischen Miliz namens Allied Democratic Forces (ADF; Alliierte Demokratische Kräfte) verübt.
Geistliche waren oft im Visier dieser bewaffneten islamistischen Gruppe. Im November 2018 verübten die Terroristen einen weiteren Anschlag in der Nähe von Beni. Bewaffnete Männer drangen in das Haus eines Pastors ein und töteten ihn und seine Tochter. Drei weitere Kinder wurden bei dem Angriff ebenfalls getötet; sieben Christen wurden entführt und galten zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch als vermisst. Einem Zeugen zufolge behaupteten die Milizionäre, dass das Gebiet, in dem sie operierten, Muslimen und nicht Christen gehöre und folglich „jeder Christ, der dort aufgefunden wird, ein Feind“ sei. Am folgenden Tag überfiel die ADF ein weiteres Dorf in der Gegend, entführte einen Pastor und fünf Mitglieder seiner Gemeinde und setzte zwölf Häuser in Brand. Der Pastor und seine Frau wurden später tot aufgefunden.
Im Dezember 2018 wurden nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in der Provinz Mai-Ndombe bei Zusammenstößen zwischen den Volksstämmen der Banunu und Batendé fast 900 Zivilisten massakriert. Darüber hinaus wurden Häuser und öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kliniken geplündert oder in Brand gesetzt.
Im März 2019 wurde ein weiterer Anschlag der ADF auf eine christliche Gemeinschaft gemeldet, dieses Mal im Dorf Kalau. Die bewaffneten Rebellen „feuerten wahllos auf Dorfbewohner“, töteten sechs Christen und zwangen Hunderte zur Flucht. Ein Sprecher der Dorfgemeinschaft sagte über die islamistischen Milizionäre, sie seien „lange mit Menschenraub und Mord aktiv gewesen, aber jetzt wollen sie in die Phase der Besetzung des Gebiets übergehen. Sie wollen das Gebiet besetzen, das sie als ihr Eigentum beanspruchen.“
Auch die Präsenz internationaler bewaffneter Gruppen in der DR Kongo ist nicht neu. Erstmals hat sich jedoch die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu einem Anschlag am 18. April 2019 in der Nähe von Beni bekannt. Der IS erklärte die Region zur „zentralafrikanischen Provinz des Kalifats“. Bei dem Angriff starben zwei kongolesische Soldaten und ein Zivilist.
Nach Angaben des christlichen Hilfswerks Open Doors gab es in der Provinz Nord-Kivu von Januar bis Mai 2019 über 20 Angriffe auf christliche Dörfer; dabei wurden etwa 90 Menschen getötet, 12.000 vertrieben und mindestens 131 entführt. Des Weiteren seien mindestens sechs Kirchen niedergebrannt und zwei kirchlich geführte Kliniken und Gesundheitszentren zerstört worden, so der Bericht.
Im Mai 2019 starteten die CENCO und die Église du Christ au Congo (ECC; Kirche Christi im Kongo) eine gemeinsame Petition, in der sie forderten, dass die Kommunalwahlen noch vor Ende des Jahres stattfinden sollten. Dabei betonten sie, dass der Wahlkalender bisher nicht wie in der Verfassung vorgesehen eingehalten worden sei.
Ende Juni 2019 wurde ein katholischer Priester entführt, der in der Pfarrgemeinde Sembé tätig gewesen war; sein Leichnam wurde einen Monat später aufgefunden. Über die Umstände seines Todes herrschte zum Zeitpunkt der Berichterstellung noch Unklarheit.
Im Juni 2019 veröffentlichte die Assemblée épiscopale provinciale de Bukavu (Bischofsversammlung der Kirchenprovinz Bukavu) eine Erklärung, in der sie die mangelnde Sicherheit in der Region anprangerte und die Behörden dazu aufforderte, die Bevölkerung und die natürlichen Ressourcen des Landes zu schützen.
Um der wachsenden Aktivität von Milizen im Osten der DR Kongo entgegenzuwirken, startete die Regierung am 31. Oktober 2019 eine groß angelegte Militäroperation. Erklärtes Ziel war die Ausrottung „aller inländischen und ausländischen bewaffneten Gruppen, die den Osten des Landes plagen und die Region der Großen Seen destabilisieren.“ Zu diesem Zweck hatte die Regierung bereits Anfang des Monats 21.000 Soldaten in der Nähe der Stadt Beni stationiert.
Im November und Dezember 2019 wurden in der Provinz Nord-Kivu insgesamt über 100 Menschen von der ADF getötet.
Im November 2019 griffen Demonstranten das Hauptquartier der MONUSCO in Beni an, nachdem es erneut zu Massakern durch Rebellenmilizen gekommen war. Sie warfen den Friedenstruppen vor, Zivilisten nicht angemessen zu schützen; einige Demonstranten forderten sogar den Abzug der Blauhelme. Wie der Fidesdienst berichtete, beklagte die CENCO die unsichere Lage im Osten des Landes und schlug die Entwicklung eines „Notfallprogramms“ vor, damit die Feindseligkeiten beendet, die staatliche Autorität wiederhergestellt sowie humanitäre Hilfe geleistet werden könnten.
Im Dezember 2019 tötete die ADF mindestens 20 Menschen in Nord-Kivu. Der Erzbischof von Kinshasa besuchte das Gebiet und rief die Bevölkerung zur Zusammenarbeit mit der Polizei, der Armee und der MONUSCO auf, um den Massakern ein Ende zu setzen. Im selben Monat organisierten katholische Laien eine dreitägige Demonstration mit tausenden Menschen, um gegen die Korruption zu protestieren und ein Ende der Gewalt im Osten des Landes zu fordern. Die Bischöfe von Nord- und Süd-Kivu stellten sämtliche kirchliche Aktivitäten für einen Tag ein, um ein Zeichen gegen die Gewalt in den beiden Provinzen zu setzen.
Im Januar 2020 veröffentlichte die Plateforme des confessions religieuses de la RDC (Plattform der religiösen Konfessionen in der DR Kongo) eine Erklärung, in der die Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften die Fortschritte anerkannten, die seit den Wahlen erzielt worden seien. Sie stellten aber auch fest, dass das Land weiterhin vor zahlreichen Herausforderungen (u. a. Korruption, Sicherheit, Verschlechterung der Wirtschaft) stehe. Im selben Monat veröffentlichte der ständige Ausschuss der Association des Conférences Episcopales de l’Afrique Centrale (ACEAC; Vereinigung der Bischofskonferenzen von Zentralafrika) ein Kommuniqué, in dem die Bischöfe die politischen Verantwortlichen der Region aufforderten, die Bevölkerung vor bewaffneter Gewalt zu schützen. Sie bedauerten darüber hinaus den gegenseitigen Vertrauensverlust.
Im Februar 2020 wurden in Nord-Kivu 40 Zivilisten von der ADF getötet. Als ein ADF-Mitglied von der Polizei festgenommen wurde, griffen dessen Kameraden den Polizeiposten an, in dem der Mann festgehalten wurde und befreiten ihn.
Im März 2020 wurde ein Priester in der Provinz Ituri schwer verletzt, als er und zwei weitere Personen von einer Gruppe mit Macheten bewaffneter Männer überfallen wurde.
Ende Mai 2020 wurden in Nord-Kivu bei mehreren Angriffen islamistischer Terroristen binnen einer Woche insgesamt 49 Zivilisten getötet und 45 verschleppt. Außerdem wurden Geschäfte geplündert und Häuser in Brand gesetzt.
Im Juli 2020 übte die CENCO Kritik an einem Gesetzesentwurf für eine Justizreform, mit dem die Unabhängigkeit der Judikative geschwächt werden könnte, sowie an der Commission électorale nationale indépendante (CENI; Unabhängige nationale Wahlkommission). Das Laien-Koordinierungskomitee CLC rügte die Ernennung von Ronsard Malonda zum Leiter der Wahlkommission. Landesweit fanden Proteste statt.
Im selben Monat sprach sich der Erzbischof von Kinshasa gegen die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Landes durch ausländische Unternehmen aus und beklagte den Mangel an demokratischer Regierungsführung in der DR Kongo.
Ebenfalls im Juli 2020 äußerte sich Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege zu einer neuerlichen Serie von Massakern (das jüngste im selben Monat in Kipupu) und weiteren Menschenrechtsverletzungen im Osten der DR Kongo, wo seit Jahrzehnten Verbrechen gegen das Völkerrecht begangen würden. Der Gynäkologe und Pfingstpastor genießt weltweit Ansehen für seinen Einsatz für Überlebende sexualisierter Gewalt und seine Arbeit im Panzi-Hospital in Bukavu. Morddrohungen gegen Mukwege, die größtenteils über soziale Medien „aus Quellen sowohl innerhalb der DR Kongo als auch aus dem benachbarten Ruanda“ verbreitet wurden, veranlassten die UNO, ihn unter ihren Schutz zu stellen. Der kongolesische Präsidenten Félix Tshisekedi forderte seinerseits eine Untersuchung der Drohungen.
Im September 2020 beklagte Pater Christian Muta, dass der Appell des UN-Generalsekretärs António Guterres für einen weltweiten Waffenstillstand, der auch von Papst Franziskus aufgegriffen worden war, in der DR Kongo nahezu ignoriert worden sei. „Der Kongo durchlebt eine tiefgreifende gesellschaftliche Krise, Armut und Unsicherheit. Am Ursprung dieser Probleme steht das Interesse einer Minderheit, über den gesamten Reichtum des Landes zu verfügen. Nicht einmal die Coronavirus-Pandemie hat es geschafft, die Kriegsparteien zu befrieden, denn es gibt Interessen, für die ein Menschenleben nur wenig Wert zu haben scheint“, so der Pater.
Im Oktober 2020 prangerten die Bischöfe der DR Kongo „die Pattsituation im Land aufgrund der politischen Krise und ihrer Folgen“ an und verwiesen auch auf den Einfluss von Korruption und kriminellen Organisationen im Bergbausektor. Darüber hinaus beklagten die Bischöfe die katastrophale Sicherheitslage und die Armut der Bevölkerung, die sich durch die Coronavirus-Krise noch verschlimmert habe.
In einem am 19. November 2020 erschienenen Interview mit dem Titel „Die Mineralien der DR Kongo sind befleckt mit dem Blut der Kongolesen“ forderte Dr. Mukwege die internationale Gemeinschaft erneut auf, eine Lösung für die ausufernde Gewalt zu finden. Diese gehe mit der Ausbeutung und Plünderung von Bodenschätzen einher, die weltweit im Technologiesektor verwendet werden (wie z. B. Kobalt, Coltan, Lithium). Dabei prangerte er auch die internationale staatliche und nichtstaatliche Komplizenschaft an: „Wir beobachten die Plünderung dieser natürlichen Ressourcen. Und diejenigen, die sie befehligen, haben mächtige Unterstützer außerhalb des Landes; sie ersticken die Stimmen derer, die versuchen, sich zu erheben, um Frieden zu fordern. Denn die Plünderungen finden im totalen Chaos statt. Und ohne dieses Chaos sind Plünderungen nicht möglich. Das größte Hindernis geht heutzutage von denen aus, die von diesem Krieg profitieren, die diese Mineralien von den bewaffneten Banden kaufen.“ Darüber hinaus forderte Mukwege, „dass die Kirche ihre prophetische Rolle wahrnimmt und die Welt auf dieses Leid aufmerksam macht. Dass sie unser Sprachrohr ist, die Stimme derer, die keine Stimme haben. Damit endlich ein Tribunal eingerichtet wird, das der Bevölkerung im Osten des Landes erlaubt, in Frieden zu leben. Denn ohne Gerechtigkeit kann es keinen Frieden geben.”
Die Ebola-Epidemie war im Berichtszeitraum ein weiteres wichtiges Thema, von dem auch die Religionsgemeinschaften im Land betroffen waren. Die Epidemie brach im August 2018 aus und im Juli 2019 stellte die Weltgesundheitsorganisation offiziell eine „gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ fest. Im Osten der DR Kongo war die Kirche über die Caritas in den Kampf gegen die Krankheit eingebunden. In vielen Teilen des Landes erschwerte allerdings die Sicherheitslage die Umsetzung von Maßnahmen zur Eindämmung des Virus; so war es beispielsweise häufig problematisch, sichere und würdevolle Bestattungen durchzuführen.
Angesichts der hohen Sterblichkeitsrate in Verbindung mit dem Ebolafieber ergriffen führende Kirchenvertreter Maßnahmen, um eine Ausbreitung bei religiösen Veranstaltungen zu verhindern. Nachdem sich mehrere Priester und Mitglieder von Pfarrgemeinden während religiöser Aktivitäten mit dem Virus infiziert hatten, kündigte der Erzbischof-Koadjutor Fridolin Ambongo von Kinshasa im Mai 2018 an, dass die Spendung jener Sakramente, die mit Körperkontakt einhergehen (wie Taufe, Firmung, Krankensalbung und Weihesakrament), in mehreren Gebieten im Nordosten des Landes vorübergehend ausgesetzt würde. Darüber hinaus würde während der Messfeier auf die Mundkommunion verzichtet und die Gläubigen sollten den Friedensgruß verbal vollziehen.
Auch die Muslimische Gemeinschaft musste aufgrund der Ebola-Epidemie Einschränkungen hinnehmen. So setzte Saudi-Arabien am 26. Juli 2019 die Ausstellung von Visa für Pilger aus der DR Kongo vorübergehend aus. Hiervon waren kongolesische Muslime betroffen, die den Haddsch nach Mekka (eine der fünf Säulen des Islam) antreten wollten.
Die ersten Fälle des Coronavirus wurden im März 2020 gemeldet. Als Maßnahme zur Eindämmung des Virus rief Präsident Tshisekedi den Ausnahmezustand aus, der auch die Schließung von Kirchen beinhaltete. Am 28. März kritisierte der Erzbischof von Kinshasa die Entscheidung der Regierung, den totalen Lockdown zu verschieben. Ursprünglich hätte dieser Ende März in der Hauptstadt in Kraft treten sollen. Der Erzbischof forderte die Behörden außerdem auf, bei der Umsetzung der Maßnahmen eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Wasser und Strom sicherzustellen.
Die Demokratische Republik Kongo steht angesichts von Armut und Korruption, der Schwäche staatlicher Strukturen, der äußerst prekären Sicherheitslage und der Ausbrüche der Ebola-Epidemie und der Coronavirus-Pandemie vor immensen Herausforderungen. Trotz der Präsenz von Militär und UN-Friedenstruppen wird die Bevölkerung im Osten des Landes weiterhin willkürlich und brutal von bewaffneten Gruppen terrorisiert; dabei geht es letztlich vor allem um Interessen des Rohstoffabbaus. Auch christliche Gläubige, Pastoren und Priester waren im Berichtszeitraum die Opfer gezielter Angriffe, insbesondere von Milizen, die mit islamistischen Organisationen verbunden sind. Das jüngste Auftreten des Islamischen Staats in der DR Kongo verkompliziert die Situation in einer Region weiter, die bereits erheblich von radikalem Extremismus betroffen ist. Der Mangel an Sicherheit verhindert eine wirksame Bekämpfung von Krankheiten und die Bereitstellung von humanitärer Hilfe für eine notleidende Bevölkerung.
Diese vielfältigen Problemstellungen werden noch verschärft durch eine zweifelhafte Regierungsführung, die sich auf kommunaler und nationaler Ebene weiterhin einem großen Legitimationsproblem gegenübersieht. Untergraben wird die Legitimation zum Beispiel durch schwere Betrugsvorwürfe wie nach der Wahl von Präsident Tshisekedi. Die Aussichten für die Zukunft der Religionsfreiheit in der Demokratischen Republik Kongo sind daher negativ.