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ACN bringt die Achtung der Religionsfreiheit beim Europäischen Parlament im Rahmen der Veranstaltung „Human Dignity“ zur Sprache

Aid to the Church in Need (ACN International) nahm an der Veranstaltung „Human Dignity“ teil, die im Kontext des vom Hilfswerk jährlich organisierten „European Prayer Breakfast“ stattfand. Die Konferenz wurde am Mittwoch, den 3. Dezember, im Europäischen Parlament abgehalten und von den Abgeordneten Bert-Jan Ruissen (Niederlande, Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten – ECR) sowie Davor Stier (Kroatien, Fraktion der Europäischen Volkspartei – EVP) organisiert. Beide setzen sich für die Verteidigung der Grundrechte und der Religionsfreiheit in der EU-Politik ein.

Die Podiumsdiskussion versammelte in einem überfüllten Saal politische Entscheidungsträger und internationale Experten, um über Menschenwürde, Religionsfreiheit und die Verfolgung von Minderheiten in verschiedenen Regionen der Welt zu reden. Auf dem Programm standen Beiträgen der Abgeordneten Stier und Ruissen sowie von Marcela Szymanski, Leiterin für internationale Advocacy und Direktorin des ACN-Büros bei der EU, und Tehmina Arora, Rechtsanwältin und Direktorin für Indien bei ADF International.

Menschenwürde als Gründungsprinzip Europas

In seiner Rede erinnerte der Europaabgeordnete und ehemalige kroatische Außenminister Davor Stier daran, dass sein Land in den 90er Jahren einen ethnisch-religiösen Krieg durchlitten habe. Solche Schrecken ließen sich verhindern, wenn man die gleiche Menschenwürde eines jeden anerkenne, und daran denke, und dass wir alle von Gott geschaffen sind. Diese Perspektive verändere das Verständnis von Leben, Freiheit und Verantwortung grundlegend.

Bert-Jan Ruissen hob die zentrale Rolle der Menschenwürde im europäischen Projekt hervor und erinnerte daran, dass dieser Grundsatz bereits in den Anfängen des europäischen Aufbauwerks vorhanden war. „Die Menschenwürde ist die edelste Errungenschaft Europas, und die Freiheit ist seine wahre Stärke“, erklärte er und beschwor damit den Geist der Gründerväter der Europäischen Union nach dem Zweiten Weltkrieg.

Ruissen verwies zudem auf die explizite Verankerung dieses Prinzips in der EU-Rechtsprechung: „Die Menschenwürde ist unantastbar. Sie muss geachtet und geschützt werden“, zitierte er die Charta der Grundrechte der EU.

Verteidigung des Lebens und Verantwortung gegenüber den Schwächsten

Ruissen betonte ebenfalls, Menschenwürde umfasse zwei grundlegende Dimensionen: Schutz und Verantwortung. Beim Schutz geht es darum, dass jedes menschliche Leben von seinem Beginn bis zu seinem natürlichen Ende geschützt werden muss. Bei der Verantwortung nannte er den Auftrag, Menschen dazu aufzurufen, für die Schöpfung und insbesondere für die Leidenden zu sorgen: „Wir dürfen nicht wegsehen, wenn wir Menschen in Europa, aber auch in Afrika oder Asien leiden sehen.”

ACN präsentiert den Bericht zur Religionsfreiheit weltweit

In diesem Zusammenhang stellte Marcela Szymanski, Leiterin der Abteilung für internationale Advocacy bei ACN International, die wichtigsten Daten des Berichts zur Religionsfreiheit weltweit (RFR) vor. In ihrer Rede erläuterte sie, wie die religiöse Verfolgung in vielen Regionen weiter zunimmt und wie Millionen von Menschen in ihrem Grundrecht auf freie Ausübung ihres Glaubens verletzt werden. Die Verletzungen dieses Rechts nehmen nicht ab, unter anderem weil die Angreifer, ihre Ideologien und Einkommensquellen Grenzen überschreiten, was ihnen eine zunehmende Straffreiheit verschafft.

Szymanski erläuterte, dass der Bericht von ACN mit juristischer und politischer Gründlichkeit die Angriffe, Diskriminierungen und Einschränkungen gegen Gläubige verschiedener Konfessionen in mehr als 190 Ländern dokumentiert, wobei die Lage in Afrika, dem Nahen Osten und Asien besonders gravierend ist.

Die dramatische Lage der Religionsfreiheit in Indien

Ein weiterer beeindruckender Moment der Veranstaltung war der Beitrag von Tehmina Arora, Direktorin für Indien bei ADF International, einer Organisation zur Verteidigung der Rechte von Opfern von Menschenrechtsverletzungen. Sie stellte die Situation religiöser Minderheiten in ihrem Land scharf dar. Arora berichtete von Entführungen christlicher Mädchen, Zwangsehen, Zwangskonversionen, Verweigerung von Bestattungen und systematischer Justizverfolgung.

Die Anwältin lieferte außerdem alarmierende Zahlen zu steigenden Anschlägen in Indien und warnte vor einem beispiellosen Gewaltanstieg sowie sozialem Druck auf christliche Gemeinschaften und andere religiöse Minderheiten. Seit 2012 hat Arora wichtige juristische Siege gegen Anti-Konversionsgesetze, Falschanschuldigungen und willkürliche Schließungen von Kultstätten errungen.

Appell an die Europäische Union

Die Veranstaltung verzeichnete eine breite und vielfältige Beteiligung vom Publikum. Darunter waren Vertreter europäischer Institutionen, internationaler Organisationen, Menschenrechtsexperten und Religionsführer.

Unter den abschließenden Redebeiträgen ragte der von Jan Figeľ (Slowakei) heraus, dem ersten Sonderbeauftragten der Europäischen Union für Religionsfreiheit. Figel richtete einen eindringlichen Appell an die EU-Institutionen, indem er beklagte, dass diese Position seit zu langer Zeit unbesetzt sei. Aufgabe der Staaten sei es, die Grundrechte zu schützen. Figeľ drängte auf Neubesetzung und warnte, dass das Fehlen dieser Position eine besorgniserregende mangelnde Priorität der EU für die Religionsfreiheit in ihrer Außenpolitik widerspiegele.

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