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Erklärung zur Inhaftierung des 83jährigen Jesuitenpaters Stan Swamy

Königstein im Taunus, 08.12.2020

 Der geschäftsführende Präsident von ACN International, Dr. Thomas Heine-Geldern, erklärt:

„Das Internationale Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN) schließt sich den Forderungen nach Freilassung des Jesuiten Stan Swamy an, der seit dem 8. Oktober wegen angeblich illegaler Aktivitäten im Gefängnis sitzt und dem die Freilassung auf Kaution verweigert wird.

Wir treten für die Freilassung dieses Priesters ein, der 40 Jahre lang im indischen Bundesstaat Jharkhand mit indigenen Gemeinschaften (Adivasi) gearbeitet hat, die gewaltsam aus ihren Gebieten vertrieben wurden, um Platz für Bergbau oder industrielle Landwirtschaftsprojekte zu schaffen. Sein einziges Verbrechen bestand darin, Gerechtigkeit zu fordern und den Missbrauch anzuprangern, dem die Adivasi in ihrer Region ausgesetzt sind.

Es ist für uns unbegreiflich, warum Pater Stan Swamy, der bereits zwei Monate im Gefängnis verbracht hat, die Freilassung auf Kaution verweigert wird, obwohl die Gesundheit des 83-jährigen Ordensmannes, der unter anderem an Parkinson leidet, stark angegriffen ist. Ihm wurden sogar mehr als 50 Tage lang elementare Hilfsmittel wie ein Trinkhalm oder ein Schnabelbecher vorenthalten.

Der geschäftsführende Präsident von ACN International, Dr. Thomas Heine-Geldern.
Der geschäftsführende Präsident von ACN International, Dr. Thomas Heine-Geldern.

Der Fall von Pater Stan Swamy ist nur die Spitze des Eisbergs in Indien, denn wir wissen, dass es andere Fälle von falschen Anschuldigungen gegen Priester und Katecheten gibt, mit dem Ziel, Angst zu schüren und pastorale Mitarbeiter in ihren Bemühungen um bessere Lebensbedingungen für die Adivasi und Dalits (Unberührbare) einzuschüchtern.

Wie das Hilfswerk von unseren Kontakten im Land erfahren hat, leiden viele Menschen auch unter dem Missbrauch der Anti-Konversionsgesetze, die in acht Bundesstaaten gelten und mit denen Zwangskonversion sowie Konversion anhand „betrügerischer Mittel“ unter Strafe gestellt werden. Um den Gegner bei Streitigkeiten um Land, die in diesen von Indigenen bewohnten Regionen häufig vorkommen, abzuschrecken, werden beispielsweise Christen in Jharkhand oft fälschlich beschuldigt, allein aufgrund der Ausübung ihres Glaubens solche Gesetze zu brechen. Wir kennen Fälle von Betroffenen, die aufgrund dieser falschen Anschuldigungen Jahre im Gefängnis verbringen und so ihre gesetzlichen Rechte verlieren.

ACN ist sehr besorgt über das Anwachsen des religiösen Nationalismus, der von Institutionen gefördert wird, die der indischen Regierung nahestehen. Dadurch wird die Bewegungsfreiheit der Christen in vielen Dörfern aus Angst vor fundamentalistischen Repressalien eingeschränkt. Ungerechtfertigte Verhaftungen wie die von Pater Stan Swamy scheinen oft nur ein Ziel zu haben: die Schwächsten zum Schweigen zu bringen und einzuschüchtern.

Der Jesuitpater Stan Swamy, der seit dem 8. Oktober wegen angeblich illegaler Aktivitäten im Gefängnis sitzt und dem die Freilassung auf Kaution verweigert wird.
Der Jesuitpater Stan Swamy, der seit dem 8. Oktober wegen angeblich illegaler Aktivitäten im Gefängnis sitzt und dem die Freilassung auf Kaution verweigert wird.

Wir rufen die internationalen politischen Institutionen dazu auf, sicherzustellen, dass die Ausübung der Religionsfreiheit in Indien gewährleistet wird und dass die katholische Kirche weiter für die Ärmsten der Armen arbeiten darf.“

Pater Stan ist beschuldigt worden, Verbindungen zu maoistischen Gruppen zu haben und deren Maßnahmen während einer Demonstration unterstützt zu haben, die im Dezember 2017 in Pune zu einem Ausbruch von Gewalt gegen indische Sicherheitskräfte führte. Vor seiner Verhaftung war Pater Stan bereits zwei Hausdurchsuchungen unterzogen worden, eine am 28. August 2018 und die andere am 12. Juni 2019. Zwischen Juli und August dieses Jahres wurde er innerhalb von fünf Tagen mehr als 15 Stunden lang verhört. Viele Hilfsorganisationen sehen darin eine missbräuchliche Anwendung von Gesetzen zur Abwehr von Terror und Aufruhr mit dem Zweck, die Aneignung von Land ohne ein ordnungsgemäßes rechtliches Konsultationsverfahren zu fördern.

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