Mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern ist Indien nach China das Land mit der weltweit größten Bevölkerung. Obwohl das Land eine rasant wachsende Volkswirtschaft hat, sind viele Regionen noch von Armut und Unterentwicklung geprägt. Zudem steht Indien auf Platz zwei der weltweit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Viele haben während der Pandemie ihre Lebensgrundlage verloren, darunter auch zahllose Christen. Als religiöse Minderheit in Indien sind sie häufig Opfer von Diskriminierung und Gewalt. ACN weiß um die schwere Rolle der Kirche Indiens und steht ihr mit vielen Hilfsprojekten zur Seite.
Kultur und Gesellschaft in Indien sind tief im Hinduismus verwurzelt. Mit 80 Prozent der Bevölkerung bilden die Hindus die größte Glaubensgemeinschaft. Minderheiten wie Muslime und Christen hingegen werden häufig Opfer von Diskriminierung und gewaltsamen Übergriffen. Sorge bereitete der Kirche im Berichtsjahr vor allem eine angekündigte „Antikonversionskampagne“ von hindunationalistischen Kreisen, die massiv gegen vermeintliche christliche Missionstätigkeiten vorgehen wollen. Kirchenvertreter forderten die Regierung auf, Christen und andere religiöse Minderheiten vor Übergriffen zu schützen.
Schwer zu tragen hatte Indien 2020 auch an der Corona-Krise. Nachdem im März der erste Lockdown angekündigt worden war, stieg die Zahl der Arbeitslosen rasant in die Höhe. Am härtesten traf es Millionen von Wanderarbeitern, die während des Lockdowns ohne Nahrung, Geld und Unterkunft blieben.
Die Christen müssen vor Übergriffen hinduistischer Extremisten geschützt werden.
Im September lagen die Fallzahlen zeitweise bei 100.000Neuinfektionen pro Tag. ACN konzentrierte die Hilfe vor allem auf den armen Norden und Nordosten Indiens. So zum Beispiel in der Diözese Tezpur im Bundesstaat Assam, wo die meisten Christen auf den riesigen Teeplantagen arbeiten.
Priester betreuen sie nicht nur seelsorglich, sondern leisten konkrete Entwicklungshilfe, damit die Menschen dem Elend entkommen. Hier konnten wir im Berichtsjahr 113 Priester mit Mess-Stipendien unterstützen. Außerdem leisteten wir Ausbildungshilfen für Seminaristen, finanzierten Fahrzeuge für die Seelsorge und halfen bei der Renovierung und beim Bau kirchlicher Gebäude.
Hilfe für die Schwestern der Kongregation „Töchter vom Kreuz“
In der Diözese Rourkela im Nordosten Indiens sind 63 Schwestern von der Kongregation der „Töchter vom Kreuz“ als Lehrerinnen tätig. Da die Schulen während des Lockdowns geschlossen waren, erhielten die Schwestern monatelang keine Gehälter mehr. Zudem wurden Desinfektionsmittel und Schutzmaterialien benötigt, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, was zusätzliche Kosten verursachte. Die Schwestern nähten hunderte Meter Stoff zu Schutzmasken für Bedürftige und unterstützten Familien, die durch die Pandemie mittellos geworden sind. ACN half den Schwestern mit 10.000 Euro.