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Pakistanische Christin: „Genau wie der heilige Petrus wurde ich durch ein ‚wundersames Erdbeben‘ befreit“

Shagufta Kausar wurde wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt und verbrachte über acht Jahre im Gefängnis. Anlässlich der Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2025“ in Rom erzählte sie kürzlich ihre Geschichte.

Im Sommer 2013 drang ein Mob in das einfache Haus ein, in dem Shagufta Kausar mit ihrem gelähmten Ehemann Shafqat Emanuel und ihren vier Kindern lebte. Zivilisten und Polizisten riefen nach ihr und beschuldigten sie der Blasphemie. Sie und ihr Mann wurden geschlagen und zur Polizeistation gebracht, wo sie gefoltert wurden.

Shagufta verbrachte mehrere Jahre im Gefängnis aufgrund erfundener Blasphemievorwürfe

Ihnen wurde gesagt, dass Shagufta beschuldigt werde, eine blasphemische SMS an keinen Geringeren als den Präsidenten der pakistanischen Anwaltskammer geschickt zu haben, einen Mann, den diese arme christliche Frau noch nie in ihrem Leben getroffen hatte und über dessen Kontaktdaten sie überhaupt nicht verfügte.

„Das war schlichtweg Verfolgung aufgrund meines Glaubens, und dieser Mob skandierte vor der Polizeistation: ‚Tod für Shagufta und Shafqat Emanuel‘“, berichtete Shagufta kürzlich in ihrem Redebeitrag anlässlich der von Aid to the Church in Need (ACN) organisierten Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit“ in Rom. Sie wurde von ihrem Bruder begleitet, der in ihrem Namen sprach, da sie nicht fließend Englisch spricht.

Obwohl es unwahrscheinich war, dass die Anschuldigung den Tatsachen entsprach, wurden sowohl Shagufta als auch ihr Ehemann zum Tode verurteilt und verbrachten die folgenden acht Jahre in verschiedenen Gefängnissen in Einzelhaft.

In diesen dunklen Zeiten wurde ihr Glaube oft auf die Probe gestellt, aber sie blieb standhaft, obwohl einige Gruppen sich bemühten, sie zur Konversion zu bewegen. „Damals hatte ich die Wahl, mich einfach von Jesus abzuwenden, um frei zu sein. Aber ich sagte: ‚Nein, Jesus ist für meine Sünden am Kreuz gestorben. Ich würde ihn nicht verleugnen.‘“

Nach einer internationalen Kampagne wurde sie schließlich freigelassen

Die Zeit im Gefängnis hatte schwere Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Sie begann, die Beweglichkeit ihrer Gliedmaßen zu verlieren, und verlor zeitweise sogar die Fähigkeit zu sprechen. In ihrer Verzweiflung betete sie. „Ich bat den Herrn, mir eine Chance zu leben zu geben, weil ich meine Kinder wiedersehen wollte. Dann hatte ich eine Vision. Ich sah das Kreuz und ich sah den Herrn, und er heilte mich, und ich verneigte mich und lobte den Herrn für das Leben, das er mir geschenkt hatte.“

Mit neuer Kraft klammerte sich Shagufta an das Gebet und das Wort Gottes und las in ihrer Bibel. „Eines Tages las ich den Abschnitt in der Apostelgeschichte, in der von Paulus und Silas im Gefängnis berichtet wird sowie davon, wie ein Erdbeben die Türen öffnete. Gerade als ich das las, spürte ich ein echtes Erdbeben. Alles bebte und die Wachen schrien. Aber nach einer Weile gab es eine andere Art von Erdbeben. In Holland gab es eine Petition, in der meine Freilassung gefordert wurde. Innerhalb nur eines Tages unterzeichneten sechzehntausend Menschen die Petition, und sie wurde der pakistanischen Botschaft übergeben. Dann verabschiedete das Europäische Parlament mit über 600 Stimmen eine Resolution, in der Pakistan mit Konsequenzen gedroht wurde, sollten wir nicht freigelassen werden. Diese Bewegung wurde nicht nur von Christen, sondern auch von vielen säkularen Menschen angeführt. Für uns war das ein Wunder.“

Bald darauf wurden sie und Shafqat Emmanuel freigelassen und mit ihren Kindern wiedervereint. Sie erhielten Schutz durch die pakistanische Regierung und verließen schließlich das Land.

Obwohl Shagufta und Shafqat nun frei sind, haben sie ihre Landsleute nicht vergessen, die in Pakistan weiterhin unter Verfolgung leiden. „Jetzt setzen wir uns für unsere Brüder und Schwestern ein, die noch inhaftiert sind, denn es gibt viele, die noch immer leiden.“

Shagufta war eine von mehreren Personen, die bei der von ACN organisierten offiziellen Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit“ in Rom aus erster Hand über Verfolgung berichteten. Im Anschluss an die Konferenz hatte die Pakistanerin während der mittwochs stattfindenden Generalaudienz die Gelegenheit, Papst Leo XIV. zu treffen und ihm ein Exemplar ihres Buches „Under Threat of Death: A Mother’s Faith in the Face of Injustice, Imprisonment, and Persecution” (Unter Androhung des Todes: Der Glaube einer Mutter angesichts von Ungerechtigkeit, Inhaftierung und Verfolgung) zu überreichen.

Shagufta spricht in Rom anlässlich der Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit in der Welt“

Nach dem Treffen bedankte sich Shagufta bei ACN. „Ich bin ACN International dankbar, das ein Instrument der Vorsehung ist. Ich bin überglücklich, dass mein Wunsch, den Heiligen Vater zu treffen, in Erfüllung gegangen ist. Ich dachte, ich sei es nicht wert, den Papst zu treffen, aber Sie haben mich hierhergebracht. Ich habe für Sie alle gebetet, und die Begegnung mit dem Papst hat mir Gottes Segen gebracht. Ich habe geweint, als ich den Papst traf, denn es ist wirklich ein Segen für alle verfolgten Christen auf der Welt. Möge Gott das gesamte Team von ACN und die Wohltäter segnen.“

Pakistan wird im Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2025“ als Land mit hoher Verfolgung aufgeführt. Christen und andere religiöse Minderheiten werden häufig schikaniert, und das berüchtigte Blasphemiegesetz des Landes wird für persönliche Racheakte missbraucht, was zu Situationen schwerwiegender Ungerechtigkeit führt.    

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