Pfarrer ist nach Massaker von Yelewata entschlossen zu bleiben und die Pfarrei wiederaufzubauen
Nach einem der bisher schwersten Angriffe auf Christen in Nigeria hat der nur knapp dem Tod entkommene Pfarrer von Yelewata seine Entschlossenheit bekräftigt, zu bleiben und der Gemeinde aus den Trümmern der Gewalt wieder aufzubauen. Pfarrer Ukuma Jonathan sprach in einem aktuellen Interview mit dem katholischen Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN) – zeitgleich mit dem Erscheinen neuester Berichte, wonach die Zahl der Todesopfer in Yelewata im Bundesstaat Benue mittlerweile auf mehr als 200 gestiegen ist. Erst kürzlich wurden 20 Leichen in einem nahegelegenen Waldstück und einem verlassenen Gebäude entdeckt.
Laut dem Pfarrer hätten sich zwei Tage nach dem Massaker zur Sonntagsmesse in der St.-Joseph-Kirche nur noch 20 Gläubige eingefunden; zuvor seien es regelmäßig bis zu 500 gewesen. Der Rest der Gläubigen sei entweder tot oder habe in den benachbarten Dörfern und Städten Zuflucht gefunden. Pfarrer Ukuma sagte, er sei entschlossen, zu bleiben, um die Pfarrei wieder aufzubauen, trotz des Traumas, während des Massakers beinahe von Bewaffneten getötet worden zu sein, und obwohl er erst seit weniger als zwei Jahren Priester sei.
Der Pfarrer betonte, dass die Stadt nahe der „unruhigen“ Grenze zwischen Benue und dem Bundesstaat Nasarawa liege, und forderte verstärkte Sicherheitsmaßnahmen, entweder in Form einer Militärbasis oder einer voll einsatzfähigen Kaserne. Er fügte hinzu, dass die Familien, die am Freitagabend geflohen seien, zurückkehren wollten, sofern die Sicherheit gewährleistet sei.
„Ich bin hier in Yelewata. Und ich werde bleiben“, erklärte er am Mittwoch, den 18. Juni gegenüber ACN. „Ich werde den Menschen hier weiterhin dienen, zur Ehre Gottes.“ Er berichtete davon, wie er versuche, die „schrecklichen“ Erlebnisse der Nacht des Massakers hinter sich zu lassen. Als von draußen Schüsse zu hören waren, habe er sich zusammen mit Kindern und anderen Gemeindemitgliedern im Pfarrhaus auf den Boden geworfen. Er fügte hinzu: „Viele unserer Menschen, die nun verstreut sind, sehnen sich danach, zurückzukehren und ihr Leben neu zu beginnen“.
Die Opfer des Anschlags seien zwar Binnenflüchtlinge gewesen, die auf dem Marktplatz in provisorischen Unterkünften gelebt hätten, viele würden Yelewata aber als ihr Zuhause betrachten. Pater Jonathan rief zur Unterstützung dieser Menschen auf, insbesondere für jene, die nun unter anderem in Dauda Zuflucht gesucht haben. Er bat um Gebete für Gerechtigkeit und Frieden. Er fügte hinzu: „Möge Gott denjenigen, die ihr Leben verloren haben, ewige Ruhe schenken, den Trauernden Trost und die Rückkehr des Friedens.”
Der Priester betonte die Notwendigkeit, die Gewalt zu beenden, und sagte: „In der Nacht der Gräueltaten hat die Polizei ihr Möglichstes getan. Wir hoffen, dass in Zukunft mehr Sicherheitskräfte zur Verfügung stehen werden. Die Regierung hat angekündigt, die Täter zu verfolgen – wir hoffen, dass sie das Problem an der Wurzel packen wird.“
Bei einem Besuch am Tatort in dieser Woche äußerte sich General Christopher Musa, Chef des nigerianischen Verteidigungsstabs, Berichten zufolge zu möglichen Hintergründen der Anschläge: „Wir haben festgestellt, dass einige der Brandstiftungen gezielt durchgeführt wurden. Dies deutet auf die Beteiligung von Insidern hin, die die Sicherheitsmaßnahmen unterlaufen haben.“
Von John Pontifex.