Neue Massaker überschatten Weihnachtszeit in Nigeria

Eine Reihe von Angriffen auf christliche Gemeinden im Dezember und an Weihnachten forderte Dutzende von Todesopfern, wie aus aktuellen Berichten lokaler kirchlicher Quellen an Aid to the Church in Need hervorgeht.

Zahlreiche Christen wurden bei den Angriffen rund um Weihnachten in Nigeria, insbesondere im Bundesstaat Benue, getötet. Das internationale katholische Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN) erfuhr erst kürzlich von den Angriffen durch Berichte der Ortskirche, die auf die unzureichende Berichterstattung über solche Vorfälle in den internationalen Medien hinwiesen.

Laut der Diözese Gboko, die sich über einen Teil des Bundesstaates Benue erstreckt, ereignete sich der tödlichste dieser Angriffe am Ersten Weihnachtstag in Anwase, bei dem mindestens 47 Erwachsene und Kinder getötet wurden.

Einheimische zeigen ein Motorrad, das bei einem Überfall von Fulani-Hirten in der Diözese Gboko zerstört wurde
Einheimische zeigen ein Motorrad, das bei einem Überfall von Fulani-Hirten in der Diözese Gboko zerstört wurde

Pfarrer Isaiah Ter, Geschäftsführer der Caritas in der Diözese Gboko, berichtete ACN, dass die Angreifer nicht nur zahlreiche Menschenleben forderten, sondern auch „die acht katholischen Kirchen der Pfarrei St. Marien und das dazugehörende Pfarrhaus, die Kliniken, die Schulen und andere Häuser niedergebrannt haben“.

„Der Pfarrer und der Kaplan konnten entkommen und versteckten sich einen ganzen Tag lang im Busch, bevor sie schließlich gerettet wurden“, heißt es in einem Bericht der Diözese an ACN.

Der Bundesstaat Benue liegt im sogenannten Middle Belt Nigerias, einer Region, in der der mehrheitlich christliche Süden und der mehrheitlich muslimische Norden aufeinandertreffen. In den letzten Jahrzehnten kam es hier aufgrund verschiedener Faktoren zu zahlreichen Konflikten. Auslöser waren unter anderem interreligiöse Spannungen und Landstreitigkeiten zwischen den meist muslimischen Fulani-Viehhirten und sesshaften Bauern, die oft Christen sind. Diese Konflikte haben in den letzten Jahren für die Christen tödlichere Ausmaße angenommen, da die Fulani-Hirten mit automatischen Waffen ausgestattet wurden. Die Rolle der Religion bei diesen Gewalttaten ist unklar, obwohl befürchtet wird, dass traditionelle ethnische und territoriale Streitigkeiten von extremistischen islamistischen Bewegungen instrumentalisiert worden sind.

In den letzten zehn Jahren hat die Diözese Gboko viele solcher Angriffe erlitten, die zur Zerstörung von über 20 Gemeinden und 32 Kirchen geführt haben. Vor dem Angriff in der Weihnachtszeit wurden bei einer Reihe von Vorfällen zwischen Januar und November 2024 fast 100 Menschen getötet, was zu einem massiven Anstieg der Zahl der Binnenvertriebenen führte. Mit dem Weihnachtsangriff ist die Zahl der Getöteten auf fast 150 gestiegen.

Menschen, die durch Fulani-Angriffe vertrieben wurden, erhalten Hilfe
Menschen, die durch Fulani-Angriffe vertrieben wurden, erhalten Hilfe

Der jüngste Angriff hat mindestens 6800 neue Binnenvertriebene verursacht, sodass es in der Region nun insgesamt 14 633 Binnenvertriebene gibt. Die Diözese hilft diesen Menschen zu überleben, und hat sich an ACN gewandt, das Nothilfe angeboten hat.

Während der Weihnachtszeit gab es auch Anschläge in der Diözese Makurdi im Bundesstaat Benue und im Bundesstaat Plateau, die beide im Middle Belt liegen.

Die katholische Kirche in Nigeria hat die Regierung wiederholt aufgefordert, die Sicherheitsbedingungen zu verbessern und entschlossener gegen Terrorangriffe und Konflikte unter den verschiedenen Gemeinschaften vorzugehen, doch die Kriminalität im Land greift weiter um sich.

 

Von Filipe d’Avillez.

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