Pater Marcelo Oliveira wirft den Nachbarländern vor, die Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo anzuheizen. Dort haben Rebellengruppen nicht einmal zu Weihnachten einen Waffenstillstand eingehalten.
Für die Bewohner von Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo war das Weihnachtsfest besonders belastend. Sie leben wegen der Präsenz bewaffneter Gruppen nahe der Grenze zu Ruanda in ständiger Angst und Sorge.
In einer Botschaft an Aid to the Church in Need (ACN) beklagt der portugiesische Comboni-Missionar Pater Marcelo Oliveira, dass die Milizen, „die Bevölkerung massakrieren, das Land übernehmen und die natürlichen Ressourcen ausbeuten wollen“.
Der Priester, der seit mehreren Jahren in dem Land lebt, berichtet von Massakern und einer Bevölkerung, die permanent auf der Flucht ist. „Viele Menschen sind vertrieben worden. Einige dieser Gemeinden sind inzwischen Geisterdörfer, und die Menschen haben keinen Zugang zum Nötigsten“, schreibt er an ACN.
Der Missionar macht vor allem eine bewaffnete Gruppe verantwortlich: die M23, deren Rebellen laut mehreren Quellen von Ruanda unterstützt werden. Sie „massakrieren und foltern weiterhin Menschen, die von einem Ort zum anderen ziehen“.
Das benachbarte Angola hat versucht, ein Friedensabkommen zwischen Ruanda und der DR Kongo zu vermitteln, jedoch ohne Erfolg. Pater Marcelo vermutet, dass Ruanda die Friedensgipfel absichtlich boykottiere: „Das letzte Treffen hätte am 15. Dezember stattfinden sollen, wurde aber abgesagt, weil Ruanda nicht teilnehmen wollte. Es sucht ständig nach Vorwänden, um fernzubleiben, und so setzt sich der Krieg endlos fort“, beklagt der Missionar.
Täglich erreichen ihn Berichte über Menschen auf der Flucht sowie über Frauen und Kinder, die misshandelt werden. Ein ununterbrochener Zustand der Angst, der auch vor Weihnachten nicht Halt macht – einer Zeit, die traditionell für Frieden steht: „Weihnachten ist normalerweise eine Zeit der Ruhe, des Friedens, der Freude und der Brüderlichkeit, der Familie. Doch für diese Menschen war es eine Zeit der Angst, der Unsicherheit, der ständigen Gedanken an Flucht. Es fehlt der politische Wille, die Situation zu ändern. Das Problem liegt nicht bei den Menschen, sondern vor allem bei Ruanda, das weiterhin versucht, die kongolesische Bevölkerung zu massakrieren, das Land zu übernehmen und die natürlichen Ressourcen zu plündern.“
Allein in Nord-Kivu sind schätzungsweise 1,7 Millionen, landesweit über sieben Millionen Menschen aufgrund der bewaffneten Konflikte auf der Flucht.
ACN ist in der Demokratischen Republik Kongo stark engagiert. Im Jahr 2023 unterstützte das Hilfswerk 251 Projekte in 42 der 48 Diözesen des Landes, insbesondere in den am stärksten vernachlässigten Regionen. Ein großer Teil dieser Unterstützung floss in die religiöse Ausbildung des Klerus und der Seminaristen sowie in die Sicherung des Lebensunterhalts der Priester, insbesondere durch Messstipendien.
Von Paulo Aido.