Mehr als 1000 Menschen aus zahlreichen Ländern nahmen an der Pilgerreise zum „Jubiläum der Hoffnung“ teil und wurden auf dem Petersplatz Zeugen der Wahl von Papst Leo XIV.
Eine Atmosphäre großer Freude und tiefen Glaubens prägte die jüngste Pilgerreise des päpstlichen Hilfswerks Aid to the Church in Need (ACN), die Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Freunde und Wohltäter aus zahlreichen Ländern in Rom zusammenführte.

Die Pilgerreise fand vom 7. bis 10. Mai statt und umfasste Gebetszeiten wie Heilige Messen und Rosenkranzgebete sowie Vorträge über Projekte von ACN und die verfolgte Kirche, gehalten von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt. Auch Momente der Entspannung und des Vergnügens kamen nicht zu kurz. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, die Heilige Pforte in der Petersbasilika zu durchschreiten – ein besonders eindrucksvoller Moment des Jubiläums.
Ursprünglich sollte der Höhepunkt der Pilgerreise eine Audienz bei Papst Franziskus sein. Stattdessen ergab sich die historische Gelegenheit, die Wahl und Vorstellung von Papst Leo XIV. auf dem Petersplatz hautnah zu erleben und seinen Segen „Urbi et Orbi“ zu empfangen.
„Es war eine Pilgerreise im wahrsten Sinne des Wortes. Wir hatten die Gelegenheit, direkt nach der Eröffnungsmesse am Donnerstagabend die Verkündigung ‚Habemus Papam‘ zu hören“, berichtet Marco Mencaglia, Projektleiter bei ACN International. „Das war ein Moment der Gnade, an den wir uns alle erinnern und den wir jedes Mal, wenn wir Leo XIV. sehen, in unseren Herzen tragen werden. Am nächsten Morgen, dem 9. Mai, durchschritten wir dann die Heilige Pforte der Vatikanbasilika, und die Freude vom Vortag ließ diesen Moment zu einem großen emotionalen Erlebnis werden.”

Die nach Rom gereisten Wohltäter von ACN hatten auch die Gelegenheit, den Präsidenten des internationalen Hilfswerks, Kardinal Mauro Piacenza, kennenzulernen, der mit 80 Jahren nicht am Konklave teilgenommen hatte.
Der Kardinal ermahnte die Pilger, daran zu denken, dass das Leiden Christi kein abgeschlossenes Ereignis ist, sondern heute in vielen Teilen der Welt weiterlebt. „Wo leidet Jesus heute? Sicherlich an unzähligen Orten und in zahllosen Situationen. Jesus wird durch all diese Situationen und die drängenden Nöte an das Kreuz geschlagen, wo sich die Kirche in ihrem Evangelisierungsauftrag zuwendet. Die Nägel sind Ungerechtigkeiten, Wunden, Diskriminierungen, Intoleranz, Freiheitsberaubungen, Zerstörungen und Gewalttaten, die vielen unserer Brüder und Schwestern zugefügt werden. Jesus kann nicht vom Kreuz herabsteigen, solange wir ihm diese Nägel nicht entfernen… Und wenn es auch nicht in unserer Macht steht, dies überall und sofort zu tun, so können wir dennoch alles in unserer Kraft Stehende tun, um diese Situationen bekannt zu machen – und zumindest damit beginnen, diese Nägel aus unserem eigenen Herzen zu ziehen, unser Herz von diesen Nägeln zu befreien.”
„Angesichts etlicher dramatischer Situationen fragen sich manche: ‚Gott, wo bist du? Warum tust du nichts?‘ Auf diese bohrende Frage gibt es eine Antwort – und die richtet sich an unser Gewissen: ‚Natürlich habe ich etwas getan. Ich habe dich gemacht!‘“, ermahnte der Kardinal in seiner Eröffnungsrede.

Am Samstag, dem 10. Mai, fasste Kardinal Piacenza bei der Predigt in der Abschlussmesse in der Basilika Santa Maria Maggiore die Mission von Aid to the Church in Need wie folgt zusammen: „Christus bei seinem Erlösungswerk zu helfen; ihm zu helfen, bekannt und geliebt zu werden; Christus zu helfen, die Menschheit zu retten, indem wir das Leben der Kirche dort unterstützen, wo sie am meisten in Not ist. Man könnte das Werk, das uns aus Gnade zu erfüllen aufgetragen ist, als wirksame Mitarbeit an diesem Aufbau der Kirche beschreiben – ein Werk, das unverzichtbar ist für den Aufbau der Welt.”
Die Pilgerreise nach Rom war für ACN vor allem eine Gelegenheit, seinen Wohltätern und Freunden zu zeigen, dass diese Mission im Geist einer tiefen Gemeinschaft gelebt wird, die die Gläubigen aus wohlhabenden, privilegierten Ländern mit denen verbindet, die unter Armut, Vernachlässigung oder Verfolgung leiden. Der heilige Petrus, sei es in der Gestalt von Franziskus oder Leo XIV., ist das sichtbare Zeichen dieser Einheit der ganzen Kirche. Zeugnisse von Verfolgten aus Ländern wie der Ukraine, Burkina Faso, dem Libanon und Syrien haben diese Botschaft unterstrichen.
Dies betonte auch Erzbischof John Joseph Kennedy vom Dikasterium für die Glaubenslehre in seiner Predigt am 8. Mai in der Lateranbasilika. „Es ist Gnade, dass wir diejenigen sind, die geben und helfen können. Es hätte genauso gut andersherum sein können. Wir könnten genauso gut diejenigen sein, die auf Hilfe warten. Wir könnten diejenigen sein, die betteln müssen. Lasst uns immer dankbar sein.”

Der Erzbischof ermahnte die Pilger, dass „im Mittelpunkt unserer Versammlung und unseres Gebets heute die dringende Erinnerung an einen der wesentlichsten Aspekte unserer christlichen Identität steht: unsere Berufung, den Armen und Bedürftigen zu dienen. Dieser geistliche und praktische Auftrag, den Christus uns gegeben hat, ist keine Empfehlung, kein optionales Extra. Vielmehr steht er seit zwei Jahrtausenden im Mittelpunkt der Botschaft des Evangeliums und ist ein integraler und praktischer Ausdruck des Liebesgebots Christi. Er ist ohne Übertreibung ein wirksames Barometer und Maßstab dafür, wie wir unseren Nächsten lieben.”
Von Filipe d’Avillez.