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Angriff auf Priesterseminar in Nigeria: Wachmann getötet und drei Seminaristen entführt

Das Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN) verurteilt den gewaltsamen Angriff vom 10. Juli 2025 auf das Priesterseminar „Unbefleckte Empfängnis“ in Ivhianokpodi im Bistum Auchi, Bundesstaat Edo, Nigeria, aufs Schärfste. Bei dem Überfall wurde ein Wachmann getötet und drei Seminaristen entführt.

Nach Angaben der katholischen Diözese Auchi stürmten gegen 21 Uhr mehrere bewaffnete Männer das Gelände des Seminars und eröffneten das Feuer. Christopher Aweneghieme, ein für das Seminar zuständiger Angehöriger der Zivilschutzkräfte, wurde bei dem Überfall getötet. „Sie kamen in großer Zahl, und für die Wachleute war es unmöglich, sie aufzuhalten“, erklärte der Bischof von Auchi, Gabriel Dunia, in einem Telefonat mit ACN.

Bischof von Auchi
Bischof von Auchi

„Drei der Seminaristen wurden entführt. Wir stehen über Vermittler im Kontakt mit den Angreifern“, schilderte der Bischof. Er bestätigte, dass die entführten Seminaristen zwischen 14 und 17 Jahre alt seien und dass die gesamte Seminargemeinschaft in nahegelegene Pfarreien evakuiert wurde, bis die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt und ein Schutzzaun um das Seminargelände errichtet worden seien.

Obwohl bereits Kontakt zu den Entführern aufgenommen wurde, „kommen die Studenten und ihre Familien aus extrem armen Verhältnissen, und die Diözese Auchi ist auf externe Hilfe – darunter auch auf die von ACN – angewiesen, um die Grundkosten der Priesterausbildung zu decken“, bedauerte Bischof Dunia.

Die Zahlung eines hohen Lösegeldes ist nicht möglich, und die kirchlichen Behörden in Nigeria verfolgen eine offizielle Politik, keine Lösegeldzahlungen zu leisten, auch um keine neuen Entführungen zu begünstigen.

In seiner Erklärung gegenüber ACN rief Bischof Dunia sowohl die nigerianische Bevölkerung als auch die internationalen Gemeinschaft zu Solidarität auf: „Ich appelliere an alle, an jeden Einzelnen, uns zu helfen: Betet für uns, unternimmt alle Anstrengungen, was auch immer uns helfen kann, die Unsicherheit einzudämmen – materiell, geistlich, menschlich. Unsere lokalen Bemühungen reichen nicht“, sagte er.

Der Bischof äußerte zudem Frustration über den Mangel an konkret vorhandenem Schutz durch die lokalen Behörden: „Wir fordern die Zivilregierung auf, sich vor Ort zu begeben. Sie haben uns versichert, dass sie bleiben würden, um das Gebiet zu schützen. Aber bis jetzt haben wir keine konkreten Maßnahmen gesehen.“

Es ist nicht der erste Angriff auf das Kleine Priesterseminar

Obwohl die genauen Motive der Angreifer noch unklar sind, erklärte Bischof Dunia gegenüber ACN, in seiner Diözese südwestlich von Abuja sei die Lage seit langem besorgniserregend. Dies ist nicht der erste Überfall auf das Priesterseminar „Unbefleckte Empfängnis“. Im März 2025 wurde der Rektor des Seminars entführt und einer der Seminaristen getötet.

Diese wiederholten Angriffe unterstreichen die systematischen Bedrohungen, denen christliche Einrichtungen in Nigeria zunehmend ausgesetzt sind. Die Angreifer kommen laut dem Bischof aus dem Norden und sollen zur ethnischen Gruppe der Fulani gehören.

„Wir wissen nicht einmal genau, was sie wollen. Aber wir sehen ein zunehmendes Muster von Angriffen auf christliche Gemeinden und Einrichtungen“, erklärte der Bischof. Er äußerte seine Besorgnis darüber, dass es sich möglicherweise um einen Versuch handele, Land zu besetzen oder die christliche Gemeinde aus der Region zu vertreiben.

ACN schließt sich der Diözese Auchi im Gebet für die Seele von Christopher Aweneghieme und für die baldige Freilassung der entführten Seminaristen an. Das 2006 gegründete Kleine Seminar „Unbefleckte Empfängnis“ hat bisher mehr als 500 junge Männer in ihrer ersten Phase auf dem Weg zum Priestertum ausgebildet und ist nach wie vor ein Leuchtturm der Hoffnung für die katholische Gemeinschaft im Süden Nigerias.

Seit vielen Jahren unterstützt ACN kontinuierlich die Priesterausbildung im Priesterseminar und stellt Messstipendien für Priester in der Diözese Auchi zur Verfügung, um die Ortskirche in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen.

 

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